2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Ein 5:2-Heimtriumph über Tegernheim ließ den 1. FC Bad Kötzting zum Jahresabschluss in der Landesliga Mitte nochmals jubeln.
Ein 5:2-Heimtriumph über Tegernheim ließ den 1. FC Bad Kötzting zum Jahresabschluss in der Landesliga Mitte nochmals jubeln. – Foto: Simon Tschannerl

Bad Kötzting im Aufschwung: »Wollen wieder eine Adresse werden«

Das „Wir-Gefühl“ scheint am Roten Steg zurückgekehrt – Trainer Erich Hartl im Weihnachtsinterview

Die lange Holztribüne auf der rechten Seite, der Hang auf der linken – es hat für Spieler der Gastmannschaft schon einen speziellen Flair, in die Spielstätte des 1. FC Bad Kötzting einzulaufen. Die Badstädter blicken auf eine bewegte Vergangenheit zurück, sind „Kult“ im Bayerischen Wald. „Es war schon die Jahre davor immer etwas besonderes, wenn man hier als Trainer oder Fan hergekommen ist“, erinnert sich Erich Hartl, der jetzt selbst mittendrin ist im „Gefühl Roter Steg“. Seit dem Frühjahr trainiert der 48-jährige Polizeibeamte nämlich die Kötztinger Kicker in der Landesliga Mitte. Und das bis hierhin sehr erfolgreich. Uns hat Hartl verraten, was das momentane Erfolgsrezept ist, wo er noch Luft nach oben sieht und was er sich für die Zukunft des FCK wünscht.

Lange lief es in der abgelaufenen Landesliga-Runde für die Rotblauen wenig erfreulich. Abstiegskampf war angesagt. Jenen bestritt die Mannschaft im Frühjahr mit Bravour und hielt souverän die Klasse. Was rückblickend vor allem daran auszumachen ist, dass die vorherrschenden, größeren Verletzungssorgen endlich ein Ende fanden und die Kötztinger Elf entsprechend an Quantität und Qualität zurückgewann.

Ein Glück auch für Erich Hartl, der im April – und somit früher als ursprünglich geplant – das Traineramt übernahm. Ergebnistechnisch ging der Trend seither klar nach oben. Was sich fortsetzte, denn in der aktuellen Runde läuft es prima. Platz drei (12/5/4) sind mehr als das, was sich die Verantwortlichen vor der Saison vorgestellt hatten, nämlich einen einstelligen Tabellenplatz zu belegen. Daheim wurde erst ein Spiel verloren (7/3/1). „Wir haben einen richtig guten, breiten Kader, mit dem man den Konkurrenzkampf schüren kann. Das ist eigentlich das ganze Erfolgsgeheimnis“, frohlockt Hartl und spricht den beiden Kaderplanern Marco Dellnitz und Uwe Wölke im selben Atemzug ein Lob für die Kaderzusammenstellung aus.

Befindet sich ein Spieler mal in einem kleinen Formtief, steht der nächste schon bereit. Neid und Gemecker gibt es deshalb aber nicht in Bad Kötzting. Im Gegenteil, die Mannschaft um Wortführer Jakub Süsser fungiert als große Einheit. Außerdem haben sich die Sommerneuzugänge gut eingefügt. Von einem „super Mannschaftsgefühl“ spricht Coach Hartl, der sich „sehr zufrieden“ zeigt, was das (beinahe) abgelaufene Spieljahr angeht. Mit einem Kritikpunkt: „Wir sind noch sehr weit weg von den Spitzenteams, was die Torquote angeht. Hinten stehen wir dafür gut.“ Soll heißen: Umschaltspiel, Pressing, das Kreieren von Torchancen und Effizienz sind Dinge, an denen in der Wintervorbereitung gefeilt werden müssen.

Erich Hartl nimmt seinen Toptorschützen Ivan Milicevic (neun Saisontore) zur Seite.
Erich Hartl nimmt seinen Toptorschützen Ivan Milicevic (neun Saisontore) zur Seite. – Foto: Simon Tschannerl


An sich sind der Zweite Ettmannsdorf (ein Punkt) und Primus Seebach (fünf) nicht weit weg, wobei man selbst schon ein Spiel mehr absolviert hat. Übermut ist aber fehl am Platz, der Aufstieg in die Bayernliga an und für sich kein Thema. Wobei Erich Hartl schon sagt: „Ich bin schon ehrgeizig genug, dass ich so lange wie möglich oben dabei bleiben will. Das Gefühl innerhalb der Mannschaft und außenrum ist besser, wenn man vorne mitspielt.“

Einen „Weihnachtswunsch“ schiebt der 48-Jährige nach: „Bad Kötzting ist ein Kultverein und war immer eine Adresse im Bayerischen Wald. Und genau da wollen wir wieder hin: Eine Adresse im Bayerwald werden für junge, ehrgeizige Spieler. Auch die Zuschauer sollen wieder das Gefühl haben, dass sich da etwas entwickelt. Mit den Fans hocken wir nach den Spielen im Vereinsheim zusammen.“ Sprich: „Dass sich jeder im Verein der Mannschaft zugehörig fühlt.“

Die Kaderplanung ist während der Winterpause natürlich auch immer ein Thema. Hier besteht am Roten Steg im kommenden Wechselfenster grundsätzlich kein Handlungsbedarf. Wenn sich ein potenzieller Neuzugang anbietet, muss dieser nicht nur fußballerisch zu hundert Prozent ins bestehende Konstrukt passen. Das Credo: „Wir wollen ein zusammengeschweißter Haufen werden. Darauf schauen wir auch bei den Spielern“, verdeutlicht der Übungsleiter.

Auf freiwilliger Basis trainieren Hartls Schützlinge momentan „indoor“. Am 6. Januar steht für den 1. FC Bad Kötzting mit dem „SAR-Cup“ in Dingolfing ein Highlight der Hallensaison auf dem Programm, ehe die Mannschaft ab dem 20. Januar auf dem neuen Kunstrasenplatz wieder vollzählig gemeinsam auf dem Platz steht. Die anstehenden Testspiele – Gegner sind unter anderem Regionalligist Vilzing und Bayernligist Donaustauf – sollen Spirek, Niebauer und Co. auf das vorbereiten, was sie in der am 3. März (auswärts in Straubing) beginnenden Frühjahresrunde der Landesliga Mitte erwartet.

Aufrufe: 024.12.2022, 13:15 Uhr
Florian WürtheleAutor