Die lange Holztribüne auf der rechten Seite, der Hang auf der linken – es hat für Spieler der Gastmannschaft schon einen speziellen Flair, in die Spielstätte des 1. FC Bad Kötzting einzulaufen. Die Badstädter blicken auf eine bewegte Vergangenheit zurück, sind „Kult“ im Bayerischen Wald. „Es war schon die Jahre davor immer etwas besonderes, wenn man hier als Trainer oder Fan hergekommen ist“, erinnert sich Erich Hartl, der jetzt selbst mittendrin ist im „Gefühl Roter Steg“. Seit dem Frühjahr trainiert der 48-jährige Polizeibeamte nämlich die Kötztinger Kicker in der Landesliga Mitte. Und das bis hierhin sehr erfolgreich. Uns hat Hartl verraten, was das momentane Erfolgsrezept ist, wo er noch Luft nach oben sieht und was er sich für die Zukunft des FCK wünscht.
Lange lief es in der abgelaufenen Landesliga-Runde für die Rotblauen wenig erfreulich. Abstiegskampf war angesagt. Jenen bestritt die Mannschaft im Frühjahr mit Bravour und hielt souverän die Klasse. Was rückblickend vor allem daran auszumachen ist, dass die vorherrschenden, größeren Verletzungssorgen endlich ein Ende fanden und die Kötztinger Elf entsprechend an Quantität und Qualität zurückgewann.
Ein Glück auch für Erich Hartl, der im April – und somit früher als ursprünglich geplant – das Traineramt übernahm. Ergebnistechnisch ging der Trend seither klar nach oben. Was sich fortsetzte, denn in der aktuellen Runde läuft es prima. Platz drei (12/5/4) sind mehr als das, was sich die Verantwortlichen vor der Saison vorgestellt hatten, nämlich einen einstelligen Tabellenplatz zu belegen. Daheim wurde erst ein Spiel verloren (7/3/1). „Wir haben einen richtig guten, breiten Kader, mit dem man den Konkurrenzkampf schüren kann. Das ist eigentlich das ganze Erfolgsgeheimnis“, frohlockt Hartl und spricht den beiden Kaderplanern Marco Dellnitz und Uwe Wölke im selben Atemzug ein Lob für die Kaderzusammenstellung aus.
Befindet sich ein Spieler mal in einem kleinen Formtief, steht der nächste schon bereit. Neid und Gemecker gibt es deshalb aber nicht in Bad Kötzting. Im Gegenteil, die Mannschaft um Wortführer Jakub Süsser fungiert als große Einheit. Außerdem haben sich die Sommerneuzugänge gut eingefügt. Von einem „super Mannschaftsgefühl“ spricht Coach Hartl, der sich „sehr zufrieden“ zeigt, was das (beinahe) abgelaufene Spieljahr angeht. Mit einem Kritikpunkt: „Wir sind noch sehr weit weg von den Spitzenteams, was die Torquote angeht. Hinten stehen wir dafür gut.“ Soll heißen: Umschaltspiel, Pressing, das Kreieren von Torchancen und Effizienz sind Dinge, an denen in der Wintervorbereitung gefeilt werden müssen.