2024-05-17T14:19:24.476Z

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Verdiente Verschnaufspause für Marco Hühn, den Dauer(b)renner der SG Lauter 	Foto: Zinn
Verdiente Verschnaufspause für Marco Hühn, den Dauer(b)renner der SG Lauter Foto: Zinn

Zwei Seiten einer Medaille

KOL FULDA MITTE: +++ Spektakuläre Premierensaison der SG Lauter +++ Berauschende Vorrunde, glücklose Restserie +++

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Lauterbach. Die SG Lauter hat die Fußballsaison 2015/16 in der Kreisoberliga Fulda Mitte auf dem sechsten Rang abgeschlossen. Überwintert hatte das Team von Trainer Sebastian Schmidt noch auf dem zweiten Platz, direkt hinter dem späteren Meister SC Borussia Fulda II. Unter dem Strich kann die Premierensaison für die Vierer-Spielgemeinschaft der Stammvereine TV Maar, Spvgg. HAS Heblos, TSV Wallenrod und TV Frischborn dennoch in der Kategorie ,,voller Erfolg" abgelegt werden.

,,Es hätte keiner gedacht, dass das erste Jahr so gut laufen würde. Die Koordination zwischen vier Vereinen, die mit drei Mannschaften spielen - das ist schon eine Aufgabe. Aber es hat ganz gut geklappt", findet nicht nur Erstmannschaftstrainer Sebastian Schmidt.

So unterschiedlich der Verlauf beider Halbserien in der Kreisoberliga war, so differenziert muss man sie auch betrachten. Die Vorrunde verlief für die Mannschaft um Mike Tron beinahe wie im Rausch. Der Kapitän stach mit vielen Toren und Vorlagen aus einem starken Kollektiv heraus, das vor allem in der Fremde zu einem wahren Schrecken für die Konkurrenz wurde. Bis zur Winterpause kehrten die Lauterer stets mit einem vollen Punktesäckchen nach Hause. Die Erklärung dafür liegt für Schmidt auf der Hand: ,,Wir hatten eine sehr gute Sommervorbereitung. Die Jungs haben gut mitgezogen."

Vor allem im Vorwärtsgang lief es traumhaft, im Schnitt schoss die Spielgemeinschaft drei Treffer pro Spiel, hinter Borussia Fulda (57) waren die 45 Treffer Topwert - mit großem Abstand. ,,Mike Tron, David Fölsing und Marco Hühn, wir haben sehr viel Qualität nach vorne", hebt Schmidt ein Trio heraus, das sich aber auch der Unterstützung des übrigen Teams sicher sein durfte. Das kompensierte auch die 32 Gegentreffer, ein ungewöhnlich hoher Wert, der allerdings erklärbar ist. ,,Natürlich würde ich als ehemaliger Abwehrspieler sehr viel häufiger auch mal zu Null spielen. Aber die Jungs geben halt Gas, auch wenn es 4:1 steht. Da schlägt es auch mal hinten ein. Es ist schon manchmal heftig, aber auf lange Sicht müssen wir irgendwie die Balance finden", weiß Schmidt, der persönlich nicht unbedingt das ,,SGL-Spektakel" braucht. Zumindest nicht so oft. Und so verwundert es nicht, dass von 30 Partien lediglich die Spiele in Margretenhaun (2:0) und bei FT Fulda (1:0) endeten, ohne dass Keeper Jan-Henrik van der Moolen hinter sich greifen musste.

Ein Kuriosum ist, dass die SG Lauter nicht ein einziges Mal die Punkte mit dem Gegner teilte. Fraglos hat dies auch damit zu tun, dass Ergebnisverwaltung nicht im Naturell des Schmidt-Teams liegt. Schlug das Erfolgspendel vor der Winterpause zumeist in die richtige Richtung aus, fehlte dem SG-Quartett im neuen Jahr oftmals das nötige Glück. Festmachen lässt sich das in erster Linie an der schier beispiellos langen Liste von Ausfällen. Angefangen mit der Knie-Operation von Tron verging kaum eine Woche, in der es keine neuerlichen Ausfälle zu beklagen gab. Für Trainer Schmidt ist dies aber nicht alleine eine Frage von Pech: ,,Natürlich sind die Verletzungen, wie die schwere von David Fölsing, unglücklich und nicht vorhersehbar. Allerdings hätte die eine oder andere Verletzung durch etwas mehr Trainingseifer vermutlich vermieden werden können."

Für den Übungsleiter begann die Misere bereits in der Wintervorbereitung, die bei Weitem nicht mit den guten Eindrücken aus dem Sommer zu vergleichen war. Viele Krankmeldungen musste Schmidt schlucken und letzten Endes auch auf Spieler zurückgreifen, die sich - wie beispielsweise Timo Eheim - nicht auf regelmäßige Einsätze in der Kreisoberliga eingestellt und dementsprechend im Winter trainiert hatten. Die Misere zog sich wie ein roter Faden durch alle drei SG-Teams, doch alle Spieler einte eins: Wenn sie das Trikot überstreiften, wurde alles rausgehauen, was sie zu bieten hatten. Trotzdem: ,,Klar, wir hatten viele Verletzte. Allerdings erklärt das nicht alleine die vergleichsweise schwächere Restrunde", stellt Schmidt klar, denn ,,der eine oder andere mit Anspruch auf Kreisoberliga hätte sich mehr zeigen können."

Einer, der es getan hat, war Johannes Etzold, dem Schmidt eine sehr gute Entwicklung bescheinigt, gerade in der Restrunde. Für seinen Trainer hat dies mit Sicherheit auch mit dem enormen Trainingsfleiß zu tun, denn keiner hat 2016 mehr Einheiten absolviert als der 18-Jährige. Mangelnder Einsatz ist etwas, dass im Zusammenhang mit Marco Hühn nicht statthaft ist. Der 36-jährige Routinier ist nicht nur für Schmidt ,,ein absoluter Leistungsträger, ein absolutes Vorbild" - und ganz nebenbei ein eiskalter Vollstrecker vor dem gegnerischen Gehäuse. Hühn spielte eine grandiose Restrunde und hatte mit seinen zahlreichen Treffern maßgeblichen Anteil daran, dass die SG Lauter in der insgesamt bescheidenen Rückrunde zumindest fünf Partien für sich entscheiden konnte.

Drei Neuzugänge

Sebastian Schmidt ist mit der Aufarbeitung der Spielzeit 2015/16 fertig, die Augen sind bereits auf die kommende Saison gerichtet. Für den Trainingsstart hat der Rixfelder den 24. Juni ausgedeutet, ab dann stehen vier bis fünf Einheiten pro Woche für seine Schützlinge an, damit man ähnlich gerüstet wie vor einem Jahr in die Kreisoberliga Fulda Mitte geht. Dann allerdings mit wenigen, aber nicht unerheblichen Veränderungen in personeller Hinsicht. Die gravierendste davon dürfte sein, dass Torsten Munser kürzer treten wird; das heißt, dass der 35-Jährige nicht mehr in der Kreisoberliga auflaufen wird. Wie sich das Fehlen des langjährigen Abwehrchefs auf das Gesamtkonstrukt auswirkt, wird man sehen müssen. Umso wichtiger ist, dass Kapitän Tron wieder zur Verfügung stehen wird.

Bislang wurden drei Neuzugänge festgemacht. Torhüter Marcel Fischbach kommt von der FSG Vogelsberg, denn ,,hier mussten wir etwas tun", bekräftigt Schmidt, der einen annähernd gleichwertigen Einsatz für Stammkeeper Jan-Henrik van der Moolen in der Hinterhand wissen will. Wie Fischbach gilt auch Jonas Rockel als Youngster, denn der gebürtige Maarer steht vor seinem ersten Seniorenjahr. Neuzugang Nummer drei ist ein Rückkehrer: Daniel Steuernagel kommt vom VfL Lauterbach und ist für die angriffslustige SG Lauter eine weitere Option, wenn es darum geht, der Konkurrenz einzuschenken. Allerdings wird der Stürmer noch einige Zeit brauchen, denn noch immer ist der kniegeplagte Steuernagel nicht spielfähig.



Aufrufe: 09.6.2016, 08:00 Uhr
Kai Kopf (Lauterbacher Anzeiger)Autor