2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Chance vertan: Bad Kreuznachs Baris Yakut verschießt gegen Kirn den Elfmeter.	Foto: Dirk Waidner
Chance vertan: Bad Kreuznachs Baris Yakut verschießt gegen Kirn den Elfmeter. Foto: Dirk Waidner

Wunden lecken in der Winterpause

Kirner schocken die Eintracht in der Nachspielzeit und erzielen doch noch den 1:1-Ausgleich

BAD KREUZNACH. Im letzten Heimspiel 2015 haben sich die Fußballer der SG Eintracht Bad Kreuznach ihre schöne Serie kaputtgemacht und zum ersten Mal im Kalenderjahr zuhause keinen Dreier eingefahren. Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit stellten die Gastgeber im Landesliga-Derby gegen den VfR Kirn das Fußballspielen weitgehend ein und wurden in der Nachspielzeit mit einem Elfmetertor zum 1:1 (1:0)-Endstand bestraft.

Im Anschluss waren alle Eintrachtler völlig bedient, wobei sich ihr Frust in erster Linie gegen sich selbst gerichtet hat. Mehr noch als die zerstörte Serie schmerzen zwei verlorene Punkte im Aufstiegskampf, der im neuen Jahr eine spannende Restrunde erwarten lässt. SGE-Trainer Thomas Wunderlich ist jedenfalls froh, dass erst mal Pause ist, in der sein Team neue Kräfte sammeln kann.

Gerade mental schienen die Gastgeber nicht mehr zu 90 konzentrierten Minuten in der Lage zu sein. Wunderlich wollte das so zwar nicht stehen lassen, hatte aber keine bessere Erklärung für den Einbruch in der zweiten Hälfte parat. ,,So viel schlechter haben wir doch nach der Pause gar nicht gespielt. Der letzte Ball kam halt nicht mehr an und wir waren nicht zwingend genug."

Natürlich hatten auch die Gäste ihren Teil dazu beigetragen, indem sie deutlich aggressiver verteidigten und sich mehr zutrauten. ,,In der ersten Halbzeit waren wir viel zu passiv und in jedem Zweikampf zu spät. Das lag am Kopf, uns hat die Wachheit gefehlt", meinte VfR-Trainer Dieter Müller, der nach der Steigerung in Halbzeit zwei hochzufrieden war. ,,Da waren wir viel giftiger, haben Bälle im Mittelfeld gewonnen und konnten so auch selbst nach vorne spielen. Dass die Eintracht aufgehört hat, Fußball zu spielen, war auch unser Verdienst."

Dass die Kirner sogar noch zu einem Punktgewinn kamen, durften sich die Platzherren aber getrost selbst zuschreiben. Denn zur Pause hätten sie das Spiel schon entschieden haben können. Nicht einmal zwei Minuten dauerte es, bis zu den ersten Großchancen für die SGE, deren Stürmer Niklas Schneider innerhalb von zehn Sekunden zweimal geblockt wurde. Als zehn Minuten gespielt waren, hatte auch Benhur Bayir bereits zwei Chancen vergeben, wohingegen die Kirner kaum einmal in die Nähe des gegnerischen Tores gekommen waren. Dabei sollte es bis zur Pause auch bleiben, denn die SGE störte frühzeitig den Spielaufbau der Gäste und ließ sie nur selten über die Mittellinie kommen. Aufregung gab es einzig vor dem Kirner Tor, das die tief stehenden Gäste mit zunehmender Spieldauer aber besser verteidigten. Eintracht-Chancen wurden seltener, auch wenn die Platzherren das Geschehen weiterhin dominierten. Nach 27 Minuten marschierte Niklas Schneider auf der linken Seite Richtung Grundlinie und wurde scheinbar vom herauseilenden VfR-Keeper Nico Setz von den Beinen geholt. Setz beteuerte, den Stürmer kaum berührt zu haben und fing zur Wiedergutmachung Baris Yakuts Elfmeter aus der Ecke.

Zwei Minuten später war das 1:0 aber doch fällig: Benhur Bayir kam nach einer Flanke von links zum Kopfball und platzierte den Ball genau neben den Pfosten. Der Kleinste auf dem Platz hatte den Längsten bezwungen - und das auch noch mit dem Kopf.

Trotz anhaltender Überlegenheit dauerte es bis in die zweite Hälfte, bis die SGE durch einen Distanzschuss von Yakut den nächsten gefährlichen Abschluss verzeichnete (52.). Weniger später lenkte Setz nach Freistoß von rechts einen Kopfball gerade noch an die Latte. Nach einer Stunde wurden die Kirner dann langsam mutiger und verzeichneten durch einen Schlenzer von Jannik Huber auch ihre erste richtig gute Chance (63.). Die Gäste arbeiteten sich nun zumindest weitere Standards heraus und ließen einige Fernschüsse ab, die jedoch nicht das Tor fanden.

Die SGE schien nun nur noch auf Konter zu lauern und überließ dem VfR mehr und mehr die Initiative. Ein gefährliches Spiel, das letztlich auch bestraft wurde. Philipp Galle hatte aus kurzer Distanz den Ausgleich auf dem Kopf (72.) und später rette SGE-Schlussmann Harald Czyzewski gegen Andreas Spenst (88.). Auf der anderen Seite wurde es nur nach einem Ballverlust von Galle noch einmal gefährlich. Schindel überlief Setz, ehe Johannes Mudrich vor der Linie klärte (82.) und Setz nach der anschließenden Ecke noch einmal parieren musste.

Als sich in der Nachspielzeit bei einem VfR-Freistoß alles im SGE-Strafraum ballte, traf Christian Tix Galle am Fuß und der Gefoulte verwandelte den berechtigten Strafstoß selbst zum Ausgleich. ,,Es war ein glückliches Unentschieden. Aber im Hinspiel hat die Eintracht glücklich gewonnen und über beide Spiele haben wir uns den Punkt verdient", resümierte Müller.



INFOKASTEN

- SG Eintracht: Czyzewski - Cevirmeci, Krick, Tix, Spreitzer - Hulsey, Umbs Yakut, Schindel - B. Bayir (82. Mecking), Schneider (89. Unckrich).

- VfR Kirn: Setz - Wagner, Galle, Bernhardt, Schick (64. Mitchell) - Mudrich - Braumbach, Spenst, Huber, Hahn - Bauer.

- Tore: 1:0 B. Bayir (30.), 1:1 Galle (Foulelfmeter, 90. +4)

- Schiedsr.: Zijad Ikanovic

- Zuschauer: 100

- Bes. Vork.: Setz hält Foulelfmeter von Yakut (28.)

Aufrufe: 029.11.2015, 19:30 Uhr
Dirk WaidnerAutor