2024-04-25T14:35:39.956Z

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Fußballschuhe werden momentan nicht benötigt: Das Training bleibt auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Fußballschuhe werden momentan nicht benötigt: Das Training bleibt auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. – Foto: IMAGO/ULMER
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Wird noch mal angepfiffen?

Die meisten Trainer der Fußball-Kreisliga A bezweifeln, dass die Saison fortgesetzt wird

Der Fußball im hiesigen Amateurbereich ruht weiterhin. War ursprünglich der 19. April als Deadline vorgesehen, wird der Anpfiff in den Amateurligen nun im Fußballverband Mittelrhein (FVM) bis auf weiteres weiter ausgesetzt. Ob es im Amateurbereich überhaupt noch einmal weitergeht, mit dieser Fragestellung beschäftigen sich die Verantwortlichen im Fußballkreis Düren sowie Trainer und Spieler. Tenor: Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Saison 2019/2020 nicht zu Ende gespielt werden kann.

„Im Moment ruht der gesamte Verein“, sagt Hans Theo Görres, Obmann beim Hambacher Spielverein. Als Verantwortlicher des Spielbetriebs steht er mit den Spielern zwar in Verbindung. „Aber nur per WhatsApp oder per Mail.“ So wisse er, dass in Eigenverantwortung trainiert wird. Für den Tag X, denn, so Görres, „wir im Amateurbereich stehen doch eigentlich unter keinen Terminzwängen. Man könnte die Saison nach hinten verlängern.“ Wobei dem HSV-Obmann bewusst ist, dass noch einige Fragen zu klären sind. Zum Beispiel über die Ausrichtung der Fußballturniere, bei denen die Vereine sich fast immer die Grundlagen zur Finanzierung einer Saison erwirtschaften würden.

„Die laufen oder fahren mit dem Rad, kontrolliert wird dies nicht, dies müssen die Spieler selbst im eigenen Interesse entscheiden.“ Ein gemeinsames Training gibt es natürlich auch beim potenziellen Meisterschaftskandidaten Hambach nicht. „Jeder Spieler absolviert sein Training individuell, macht das, was möglich ist“, merkt Trainer Dirk Lehmann an, der telefonisch oder per WhatsApp Kontakt zu seinen Akteuren hält. Lehmann sagt klar: „Ich weiß nicht, ob die Saison jemals zu Ende gespielt wird.“ Vorstellen könnte er sich, dass die Verantwortlichen auf Verbandsebene jetzt nach der weiteren Aussetzung des Spielbetriebs nach anderen Optionen suchen. Zum Beispiel die, nur die Hinrunde zu werten. „Dies wäre natürlich für uns von Vorteil.“ Eine Saisonverlängerung mit Englischen Wochen, dies wäre für Lehmann eine Möglichkeit, dem Amateurfußball wieder ein „Gesicht“ zu geben. Auch wenn dann die Sommerpause deutlich reduziert werden müsste. Neben dem Ball ruhen auch die Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung mit dem Coach. „Nein, darüber haben wir noch nicht geredet“, sagt der Trainer des Tabellenersten.

Mit Timo Strüver ist der Top-Goalgetter der Kreisliga A Düren beim kleinen HSV aktiv. Mit 21 Treffern führt er die Torjägerliste an. „Für uns Spieler und den gesamten Verein ist die momentane Situation natürlich bitter.“ Persönlich vermisst er das Balltraining, denn: „Fitnessläufe können einfach den Teamgeist nicht ersetzen.“ Über einen Anpfiff und eine Weiterführung der Saison möchte er nicht spekulieren. „Dies wäre angesichts der momentanen Zeiten nicht seriös. Ich hoffe, dass es weitergeht, wie auch immer.“

Dass es angesichts der weiteren Verschiebung über den 19. April hinaus nochmals weitergeht im Fußballsport, verneint zum Beispiel Frank Raspe als Trainer von Rhenania Lohn. „Stand jetzt glaube ich es nicht. Aber wenn es nicht weitergeht, wie soll über Abstiege, Meisterschaften und dergleichen entschieden werden? Wir hoffen zwar, dass es weitergeht“, sagt er, „ich kann mir vorstellen, dass die Saison verlängert, die nächste etwas später angepfiffen wird.“ Raspe steht auch mit seinen Akteuren in Kontakt. Per Telefon, denn auch bei der Rhenania ruht das gemeinsame Training. „Die Spieler absolvieren alleine ihre Konditionsläufe, halten sich fit, täglich wird darüber Buch geführt.“

An Fußball, so sagt es Michael Servos, Trainer des FC Düren 77, denke er im Moment nur sekundär. „Irgendwann wird sich der Verband wohl endgültig entscheiden, wie es weitergeht.“ In den über zwei Wochen, wo man sich nicht gesehen habe, wurde auch nicht großartig miteinander telefoniert. „Ich habe den Spielern eine Nachricht geschickt, ihnen alles Gute gewünscht, dass sie auf sich aufpassen und im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten fit halten sollen.“ Servos weist auf die Bundesliga hin. „Wenn die schon bis zum 30. April nicht spielt, wie will man denn im Amateurbereich fortfahren?“, fragt er sich. Wenn man zudem sehen würde, wie „ringsum die Leute sterben, ist die Weiterführung des Fußballs aktuell das wirklich kleinste Problem“.

Dass die Amateursaison zu Ende gespielt wird, daran glaubt Karl-Heinz Kunkel nicht. „Ich denke, dass es wie in England oder Belgien laufen wird. Es wird nicht mehr gespielt, es wird nur einen Aufsteiger, aber keinen Absteiger geben.“ Kunkel ist Trainer von Schwarz-Weiß Huchem-Stammeln, das bisher 15 Pflichtspiele absolviert hat. „Wenn wir vielleicht Ende April anfangen würden, vielleicht zwei Wochen Vorbereitung hinlegten, dann hätten wir Mitte Mai. Dann noch in vier Wochen 14 Spiele zu absolvieren, ist für mich im Fußball-Amateursport unmöglich. Wie sollen Schichtarbeiter und Studenten dieses Programm bewältigen?“, stellt sich für ihn zudem eine wesentliche Frage. Auch bei der Beantwortung der Frage nach einer Saisonverlängerung tut sich Kunkel schwer. „Dann sind Sommerferien, in Urlaub fahren oder fliegen, ist vielleicht noch nicht möglich. Dann werden sich die Spieler um die Familie kümmern, nicht ans Fußballspielen denken. Sie sind Amateure, verdienen damit keine müde Mark.“ Was die körperliche Fitness anbelangt – „wenn wir unsere erste Trainingseinheit absolvieren, dann sehe ich, wie es darum steht“ –, halten sich die Schwarz-Weißen individuell in Form.

Auch wenn er nicht mehr an vorderster Front im Vorstand des Fußballkreises Düren steht, macht sich Horst Bruns, langjähriger Staffelleiter, seine Gedanken über den ruhenden Spielbetrieb. „Ich bedauere die Aussetzung des Spielbetriebs. Aber sie ist richtig, wir müssen uns den Gegebenheiten fügen und diesen Folge leisten.“ Wie es weitergehen soll, darüber müsse dann irgendwann „der Verband entscheiden“.

Was auch Manfred Schultze, Vorsitzender des Fußballkreises Düren, anmerkt. „Wir als Kreisvorstand sind uns darüber noch vollkommen im Unklaren.“ Ob er sich vorstellen kann, dass nach der neuerlichen FVM-Entscheidung doch irgendwann im Amateurbereich einmal weitergespielt werden kann, da hat er seine Zweifel. „Vom Zeitplan her ist es sehr schlecht.“

Aufrufe: 07.4.2020, 07:00 Uhr
sf | AZ/ANAutor