2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
F: Pfeifer
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"Wir wollen mithelfen A-Nationalspieler auszubilden"

U18-Nationalmannschafts-Trainer Guido Streichsbier im Interview mit schluesselspieler.de +++ Das komplette Interview gibt's auch als Podcast

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U18-Nationalmannschafts-Trainer Guido Streichsbier im Interview mit Phil von schluesselspieler.de ...
Hallo Guido. Du bist Trainer der deutschen U18-Nationalmannschaft und trainierst die größten Talente des deutschen Fussballs. Worin siehst du deine Hauptaufgabe in dieser Tätigkeit?
Wir haben uns als U-Nationaltrainer die Aufgabe gestellt, dass wir durch die internationalen Vergleiche und Turniere mithelfen wollen, A-Nationalspieler auszubilden. Das ist unser vorrangiges Ziel. Natürlich haben wir auch das Ziel, bei jedem Turnier möglichst erfolgreich zu sein. Das Ganze erfolgt selbstverständlich in enger Absprache und im Einklang mit den Vereinstrainern. Des Weiteren möchten wir als DFB-Trainer ständige Ansprechpartner für unsere jetzigen und früheren Spieler sein. Beim DFB können sich die Jungs eine unparteiische Meinung einholen, die sie ohne finanzielle oder vereinsinterne Hintergedanken bekommen.


Wie sieht ein typischer Lebenslauf für einen U18-Nationalspieler aus?
Der klassische Weg ist in unseren Augen nicht erkennbar und eher individuell gestaltet. Der ein oder andere Spieler wird in diesem Alter direkt in den Profi-Kader aufgenommen und trainiert dort mit. Bei anderen dauert es etwas länger, wenn z. B. der Profi-Kader zu stark bestückt ist oder der Verein die Regel festlegt, dass ein Talent alle vorgesehenen Altersklassen durchlaufen soll. Fest steht, dass zwischen der U18 und der U20 eine hochsensible Phase für Talente ist. Auch um das Sportliche herum spielen zu dieser Zeit viele Aspekte eine Rolle. So geht es z. B. um die ersten Profiverträge und der wirtschaftliche Faktor gewinnt für einen Spieler erstmals an Bedeutung.

Einen Faktor haben die Spieler, die oben ankommen, in dieser Zeit allerdings gemeinsam: regelmäßige Einsatzzeiten auf höchstem Niveau. Egal ob bei der U19, bei der U23 oder bei den Profis — die Wettkampferfahrung ist die Basis für eine erfolgreiche Karriere. Es gibt einige Talente, die an diesem Kriterium gescheitert sind.


Was sind in deinen Augen die größten Hürden für ein Talent, um Profi zu werden?
Letztens habe ich einem Vortrag von Lutz Wagner beigewohnt und er hat erzählt, dass die Schiedsrichter in Deutschland 16.500 Spiele am Wochenende pfeifen. Selbst wenn wir jetzt zu den Bundesligen noch die Regionalligen und die A-Junioren- Bundesliga hinzunehmen, sieht man, dass der Weg nach oben keine Pyramide, sondern ein enger Flaschenhals ist. Die absoluten Toptalente kommen im ersten Schritt nach oben. Die dauerhafte Etablierung im Profibereich hängt allerdings auch direkt mit dem Thema Fleiß zusammen.

Ansonsten gibt es einen großen Pool an sehr guten Spielern, bei denen manchmal eben auch das notwendige Quäntchen Glück eine Rolle spielt. Steht der Trainer auf den Spieler oder ist die Spielerposition des Talentes bei den Profis gerade vakant? Generell gesagt gilt es, fleißig zu sein, das Glück zu haben, sich nicht zu verletzten und zur richtigen Zeit in der richtigen Form da zu sein und sich anzubieten.

Welchen Ratschlag hast du für Talente, die bei dir in der Mannschaft ankommen wollen?
Um als Spieler erfolgreich zu sein, muss man fleißig sein. Es muss Spaß machen, sich im Wettkampf zu messen, auch wenn man sieht, dass der andere oder der Gegenspieler besser ist. Ich muss mehr tun als meine Konkurrenten. Der Mix aus Fleiß und Freude sollte für jedes Talent eine Grundvoraussetzung sein. Weiterhin gilt es, gewisse Umgangsformen an den Tag zu legen. Das sind die drei Dinge, von denen ich überzeugt bin und die ich versuche, meinen Kindern vorzuleben.

Das gesamte Interview könnt ihr euch unter www.schluesselspieler.de als Podcast anhören sowie weiterführende Informationen zum Gespräch einsehen.

Aufrufe: 08.3.2018, 14:30 Uhr
red.Autor