"Wir wollen den Weg für jüngere Spieler freimachen"

Vor fünf Jahren hat Michael Meister einen ehrgeizigen Plan entworfen. Das von ihm als Präsident geführte Blau-Weiß 90 solle am Ende des fünften Jahres in der Oberliga spielen. Als Trainer genoss Marco Gebhardt alle Freiheiten. Ihm wurde eine Reihe erfahrener und in Berlin bekannter Spieler zur Verfügung gestellt.

Ob Marcel Czekalla, Justin Hippe oder Lukas Rehbein. Ob Timo Bruckmann, Rani Al Kassem oder Louis-Nathan Stüwe. Sie alle prägten den Verein in den vergangenen Jahren und errangen zwei Aufstiege. Erst aus der Landes- in die Berlin-Liga, dann aus der Berlin- in die Oberliga. Bereits vor zwei Jahren wurde das von Michael Meister ausgerufene Ziel erreicht.

Nach einem Horrorstart zum Oberliga-Auftakt 2018/2019 mit sieben Spielen ohne Sieg und eigenes Tor beendete man die Saison auf dem sechsten Rang. In dieser Spielzeit belegte man nach sechs Siegen, sechs Punkteteilungen und sechs Niederlagen den achten Rang. Zweimal solides Mittelfeld. Eher Stagnation als Weiterentwicklung.

Von außen betrachtet für den ambitionierten und weiterhin mit außerordentlich guten Kickern gefüllten Kader sogar definitiv zu wenig. "Ich habe den Fünf-Jahres-Plan aufgestellt. Ich wollte einen Kader formen, der am Ende in der Oberliga spielt und diese aufmischt. Nun, ich habe meinen Plan in die Tat umsetzen können und es allen bewiesen. Finanziert wurde das bisher alles aus meiner Tasche", so Michael Meister gegenüber FuPa Berlin.

Und das wird es auch weiterhin. Aber mit Abstrichen. Deshalb wird der Verein nun einen neuen Weg einschlagen. "Es ist an der Zeit, eine Umstrukturierung vorzunehmen. Wir wollen den Weg für jüngere Spieler freimachen", so der Präsident. Gleich mehrere Leistungsträger müssen den Verein aus den oben genannten Gründen daher in diesem Sommer verlassen.

Für Kapitän Julian Austermann, Kevin Gutsche oder Pascal Matthias endet das Kapitel Blau-Weiß 90. Auch Robin Mannsfeld, Jeffrey Gleisinger, Fabio Pluntke und Ebenezer Utz werden den Weg nicht mehr weitergehen. Bereits im Winter verließen Louis-Nathan Stüwe und Pascal Wedemann den Verein. Mit vier weiteren Spielern laufen derzeit noch die Gespräche, eine Entscheidung ist noch nicht getroffen.

"Wir haben uns hier definitiv nicht für die schlechteren Fußballer entschieden", so Meister. "Aber wir können eben nicht alle Leistungsträger behalten. Am Ende hätten wir für die jüngeren Spieler keinen Platz mehr." Und so soll um einen Kern der verbliebenen Spieler im kommenden Jahr ein Team aufgebaut werden. Dafür wird Puzzleteil, für Puzzleteil zusammengesetzt. Dazu mehr im zweiten Teil...