2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Foto: System/ Stock.Adobe
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"Wir sind wie eine Familie"

Nachspielzeit mit Marco Schömel: Der Teammanager der SG Volxheim/Badenheim ist mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden +++ Klare Meinung zu den Corona-Beschränkungen: "Für mich passt da vieles nicht zusammen"

Badenheim/Volxheim. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Marco Schömel (41). Der Teammanager von B-Klassist SG Volxheim/Badenheim spricht über den bisherigen Saisonverlauf und spricht sich dafür aus, dass die Amateurvereine zumindest wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen dürfen.

FuPa: Marco, fast drei Wochen ruht der Ball nun wieder völlig. Wie sehr fehlt euch das Miteinander auf dem Platz?

Marco Schömel: Wer Fußballer ist, liebt Teamsport und die Geselligkeit. Deshalb nervt es schon, keinen persönlichen Kontakt mehr zu haben, denn der Austausch ist schon sehr wichtig für uns Menschen.

Was unternehmt ihr, damit der Kontakt untereinander nicht komplett verloren geht und wie haltet ihr euch fit?

Über unser WhatsApp-Gruppe versuchen wir uns gegenseitig zu motivieren, laufen zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Zwei unserer Torhüter haben am Wochenende im Rahmen des Erlaubten zusammen eine Trainingseinheit absolviert.

In eurer Gruppe seid ihr punktgleich mit dem TuS Hackenheim II vorne. Generell sind bis auf drei Teams alle Mannschaften relativ dicht beieinander. Wie schätzt du das ein und was ist euer Saisonziel?

In dieser Klasse kann eigentlich jeder jeden schlagen. Unser Saisonziel war und ist, mal nichts mit dem Abstieg zu tun haben und möglichst vorne dran zu bleiben.

In den letzten Saisons wart ihr eher in der unteren Tabellenhälfte zu finden. Woher kommt der Aufschwung?

Das ist ein langer Prozess. Wir sind wie eine Familie und versuchen die Stimmung immer hoch zu halten. Dann hatten wir auch Glück mit ein paar Personalien, wie etwa Yves-Christopher Kaffenberger. Er ist zwar schon über 40, aber was er im Spiel abreist ist der Wahnsinn. Ein Fußballer durch und durch, ehrgeizig ohne Ende. Dann kam mit Kamil Frackowiak ein Stürmer, wie er uns Jahre lang gefehlt hat. Oder auch ein Daniel Gräff, der die letzten Spiele im Tor stand und die Bälle vom Himmel pflückt…. Ich könnte alle aufzählen.

Mit Christopher Keller ist auch euer alter Spielertrainer zurückgekehrt. Wie wichtig ist er für euch – auf und neben dem Platz?

Damals hat er bei uns seine Trainerkarriere begonnen. Mittlerweile ist er reifer geworden, hat dazugelernt und ich nach wie vor ein guter Spieler. Er macht super Training, das jedem Spaß macht und will immer das Beste aus den Spielern rausholen. Daher war er unser absoluter Wunschtrainer. Ich denke, beide Seiten wissen was sie aneinander haben. Kommunikation ist eine seiner Stärken und er strahlt auch neben dem Platz positive Energie aus.

Der Südwestdeutsche Fußballverband hat in dieser Woche vorzeitig die Winterpause ausgerufen. Was hältst du davon?

Was richtig und was falsch ist, wird sich noch zeigen. Ich persönlich kann nicht verstehen, warum die Bundesliga spielen und trainieren darf, wir aber nicht. Zumindest die Kinder sollten im Freien doch trainieren dürfen. Die Vereine verlieren so wieder Kinder, das hat man nach dem ersten Lockdown schon gesehen. In der Schule spielen die Kids ja auch miteinander oder stehen im Bus eng zusammen. Die Grippe hab es auch schon die ganze Zeit und ist auch tödlich, für mich passt da vieles nicht zusammen.

Irgendwann wird es ja nun weitergehen. Siehst du Grund zur Sorge, dass die Saison nicht zu Ende gespielt werden könnte?

Im Dezember hätte es nichts gebracht, nochmal den Spielbetrieb aufzunehmen. Nach drei Wochen ohne Training kannst du nicht sagen, morgen ist wieder ein Punktspiel. Die Vereine brauchen ja eine Vorbereitung. Aber ich fände es gut, wenn wir alle wieder trainieren dürften. Bislang war jeder umsichtig und ist zu Hause geblieben, wenn er Angst hatte oder er erkältet war. Ich denke wir können froh sein, wenn wir die Hauptrunde zu Ende spielen können. Der Kaiser hätte gesagt: ‚Schau´n mer mal‘.

Aufrufe: 019.11.2020, 10:22 Uhr
Martin ImruckAutor