2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Macht gerade eine schwere Zeit durch: Marco Schömel. Foto: System/ Stock.Adobe
Macht gerade eine schwere Zeit durch: Marco Schömel. Foto: System/ Stock.Adobe

"So kann man Vereine auch kaputt machen"

Nachspielzeit mit Marco Schömel +++ Vorsitzender der SG Badenheim hat kein Verständnis für die Corona-Regelungen im Sport +++ Sportlich liegt die SG Volxheim/Badenheim klar auf Kurs Aufstiegsrunde

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Marco Schömel. Der Teammanager der B-Klasse-Fußballer der SG Volxheim/Badenheim und Vorsitzende der SG Badenheim berichtet von der Vorbereitung, Kaderplanung, macht aber auch seinem Ärger zum Thema Corona-Beschränkungen im Sport Luft.

Marco, wie zufrieden seid ihr mit den bisher absolvierten Spielen. Als Tabellendritter habt ihr ja noch beste Chancen, in die Aufstiegsrunde einzuziehen?

Wir sind nicht ganz zufrieden, da wir schon ein bisschen was liegen gelassen haben. Oft machen wir unsere Chancen nicht rein und machen hinten dann zu viele Fehler. Das hat uns schon einige Punkte gekostet. Zum Schluss kann es jetzt nochmal richtig eng werden, aber letztlich haben wir es selbst in der Hand.

Wie verlief euer Start aus der Winterpause und welche Ziele habt ihr euch für den Rest der Saison gesetzt?

Die Trainingseinheiten sind gut besucht, diese Woche waren wir 16 Leute. Man merkt, dass die Jungs Lust haben. Ich hoffe wir nehmen den Schwung mit und kommen in die Aufstiegsrunde. An den kommenden Wochenenden kommen dann noch die ersten Testspiele dazu. Gute Nachrichten gibt es schon was die Trainerfrage angeht. Da haben Christopher Keller und Andrew Enders bereits verlängert.

Hat sich personell etwas geändert?

Insgesamt haben wir fünf Neuzugänge für die erste und zweite Mannschaft bekommen. Sascha Merz von Gau-Odernheim, Martin Brand von der SG Fürfeld, Tim Wolf von der TSG Sprendlingen, Hendrik Werndl vom TSV Scholl und Martin Keller, der nach einer Pause wieder eingestiegen ist.

Seit der Saison 2019/20 kooperiert ihr mit der TSG Sprendlingen aus dem Kreis Mainz-Bingen, zumindest was die zweite Mannschaft angeht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie hilft euch das?

Richtig, die ersten Mannschaften spielen jeweils in ihrem ursprünglichen Kreis und bei der Zweiten ist es eine SG, die in Kreuznach spielt. Der Kontakt kam über Daniel Gräff, den ich aus meiner Jugendzeit kenne, er war mein Trainer. Wir verstehen uns gut und ich fragte eigentlich wegen einer Jugendspielgemeinschaft an. Er hatte dann die Idee mit der SG für die Zweite Mannschaft. Wegen Verletzungen und Studium war Sprendlingen zuletzt knapp besetzt und konnte für die Zweite wenig Spieler abstellen. Ich hoffe das ändert sich wieder, dann hilft uns das natürlich weiter.

Euer Verein lebt ja sehr von der Gemeinschaft und dem Miteinander. Wie sehr leidet ihr nach wie vor unter der Pandemie und den Beschränkungen?

Das ist ein ganz schweres Thema für mich. Ich persönlich habe da eine Meinung, die nicht jeder teilt - zumindest anfangs nicht. Vielleicht sieht das jetzt der ein oder andere auch etwas anders, aber die meisten haben sich impfen lassen. Ich habe mich dagegen entschieden, woraufhin ich bis jetzt nicht bei meiner E-Jugend als Trainer sein konnte, genau wie bei den Aktiven als Spieler oder auch als Erster Vorsitzender. Plötzlich durfte ich nichts mehr, nicht einmal mehr deinem Sohn oder deiner Tochter beim Spielen zuschauen. Das belastet mich wirklich sehr, denn aktuell stehe ich oft sieben Tage in der Woche irgendwo am Sportplatz und bekomme gesagt: 'bis zur Rückrunde musst du geimpft sein oder du darfst nicht spielen'.

Ohne Frage eine schwierige Zeit. Jetzt kam auch noch eine Corona-Infektion bei dir dazu. Wie geht es dir und wie geht es weiter?

Da ich jetzt genesen bin, darf ich wegen der neuen Regelung ja statt sechs Monaten nur noch drei mitwirken. Auch diese Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Ich mache das Ehrenamt viele Jahre und mit Martin Speh von Volxheimer Seite aus bauen wir hier echt was auf. Letztendlich sind es doch immer die selben Leute, die im Verein helfen und ihre Freizeit für den Fußball aufopfern. Dass ich das nicht darf, ist echt grausam und eine schwierige Zeit. So kann man auch Vereine kaputt machen, dessen sollte man sich bewusst sein. Ich hoffe einfach nur, dass sich alles zum Guten wendet und die Fußballfamilie der SG wächst weiter.

Aufrufe: 011.2.2022, 13:00 Uhr
Martin ImruckAutor