SV Eyüp Sultan - FC Kalchreuth 2:5
Ein Gegner. Zwei Gegner. Drei Gegner. Keiner von ihnen vermag es, Burak Babur in dieser Szene aufzuhalten. Ein Pass nach links, der Mitspieler leitet direkt weiter, ein platzierter Schuss von Muhammed Yildirim – und schon steht es nur noch 2:3. Drei Minuten sind da im zweiten Durchgang gespielt, als der Sturmtank von Eyüp Sultan seine Klasse aufblitzen lässt. Drei Minuten, in denen die Nürnberger vehement auf eben diesen Anschlusstreffer drücken.
Das Spitzenspiel hatte für sie denkbar schlecht begonnen. Kalchreuths Torjäger Sebastian Lutz hatte einen Freistoß aus 35 Metern aufs Tor geschossen, direkt auf Gökhan Cakmak, den Torhüter, der aber kaum reagiert. Tor. 0:1 für den Spitzenreiter nach sieben Minuten. „Da kann die Sonne noch so reinscheinen, das darf keine Ausrede sein, das darf nie passieren“, sagt Trainer Ugur Cankaya. Eyüp gibt sich aber nicht auf, spielt weiter mit, beißt sich aber ein ums andere Mal die Zähne an der Kalchreuther Abwehr aus. Und dann wieder so ein individueller Fehler. „Wir haben heute einfach zu viele gemacht“, moniert Cankaya. Ein leichtfertiger Ballverlust, Kalchreuth schaltet blitzschnell um – und schon steht es 0:2 (32.).
Wer dachte, Eyüp würde sich nun aufgeben, der irrte. Burak Babur behauptet den Ball und der Kalchreuther Verteidiger weiß sich nur durch ein Foul zu helfen. Ein Pfiff, Strafstoß. Den Elfmeter verwandelt Mehmet Karanfil zum 1:2. Fünf Minuten sind da noch zu gehen bis zum Pausenpfiff. Eine gute Ausgangsposition für den zweiten Durchgang. Das denkt sich die Eyüp-Defensive wohl auch, schläft bei einer Ecke – und Kalchreuth stellt den alten Abstand noch vor der Halbzeit wieder her.
Ein weiterer Treffer wird den Nürnbergern nicht mehr glücken. Stattdessen schießen die Gäste ein 5:2 heraus. Eine Niederlage also gegen den Ex-Verein für Burak Babur. Natürlich sei dieses Spiel etwas Besonderes gewesen, sagt der 23-Jährige nach seiner Auswechslung. „Ich war zwar nur ein Jahr in Kalchreuth, aber ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.“ Die Arbeit verhinderte ein längeres Gastspiel, „ich hatte zwei Jobs und dazu immer die Fahrerei“. Dann kam der neue Job, diesmal beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör), bei dem auch Eyüps Abwehrchef Marco Konrad sein Geld verdient.
„Eigentlich wollte ich aufhören“, sagt Babur, „aber dann hat der Marco gesagt, ich soll einfach mal mitkommen.“ Sehr familiär gehe es bei den Sultanen zu, die Mannschaft unternehme oft etwas zusammen, „das sind dann oft bis zu 15 Leute“. Erst am Abend vor dem Spiel gegen den Tabellenführer waren sie gemeinsam Bowling spielen, gemeinsam beim Mexikaner essen, gemeinsam unterwegs. „Wir gehen in jedes Spiel rein, um zu gewinnen.“ Dass dies am Ende nicht gelang, lag auch an der Stärke des Gegners: „Die sind einfach mehr gelaufen, haben mehr gekämpft und schlauer gespielt.“ Aufgegeben haben sich die Sultane aber nicht, sie sind weiterhin hungrig auf die Bezirksliga: „Die Mannschaft hat es technisch auch drauf, es hapert oftmals am Kopf“, findet Babur.
Dass es nun wahrscheinlich erst einmal nicht mehr gegen Kalchreuth geht, freut Ugur Cankaya, den Trainer, gewissermaßen: „Die sind schon sehr stark und waren in vieler Hinsicht besser als wir. Ich hoffe, sie geben das jetzt nicht mehr her. Ich bin froh, wenn ich die mal los habe.“ Ugur Cankaya lacht, während die Sonne über den angrenzenden Kleingärten allmählich untergeht.
Schiedsrichter: Adrian Hauck (Oberasbach) - Zuschauer: 140
Tore: 0:1 Sebastian Lutz (7.), 0:2 Patrick Polster (32.), 1:2 Mehmet Karanfil (40. Foulelfmeter), 1:3 Philip Drießlein (47.), 2:3 Muhammed Yildirim (48.), 2:4 Sebastian Lutz (72.), 2:5 Patrick Polster (90.)