2024-05-15T11:26:56.817Z

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Das letzte Heimspiel der Saison 2015/16 gewann die SG Freiensteinau mit 3:1 gegen die SG Kressenbach/Ulmbach. 	Foto: Henning
Das letzte Heimspiel der Saison 2015/16 gewann die SG Freiensteinau mit 3:1 gegen die SG Kressenbach/Ulmbach. Foto: Henning

,,Wir glauben wieder an uns"

KOL FULDA SÜD: +++ Peter Link führt schlingernde SG Freiensteinau in ruhige Gewässer +++ Mutiger Schritt belohnt alle +++

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Freiensteinau. Trainer-Wechsel bewirken manchmal kleine Fußballwunder. Finden sie gegenüber dem neuen Team nicht nur den richtigen Ton, sondern fruchten auch taktische und spielerische Umstellungen, dann wird das verloren geglaubte Saisonziel oder eben der Klassenerhalt noch geschafft. Das galt in der gerade abgelaufenen Punktrunde auch für die Fußballer aus dem ,,Blauen Eck", die zwischenzeitlich um den Verbleib in der Kreisoberliga Fulda Süd bangen mussten. Doch nicht zuletzt dank Peter Link hat die SG Freiensteinau, die kommendes Jahr ihr 70-jähriges Vereinsbestehen feiert, diese Gefahr gebannt.

,,Als ich das Team der SG Freiensteinau am 27. Januar übernommen habe, stand die Mannschaft um die Krieg-Gebrüder mit 18 Punkten nach 16 Spielen auf Rang 14, einem Abstiegsrelegationsplatz", berichtet der bis dahin als Trainer der SG Hosenfeld/Stockhausen/Blankenau II in der Kreisliga B Fulda/Lauterbach wirkende Link. Die Abstiegsangst war spürbar, die Verantwortlichen mussten reagieren. Die Vorstandsmitglieder Ralf Koch und Stefan Fuchs verhehlten nicht, dass fehlender Erfolg die Spieler verunsichert habe, das Vertrauen in die Arbeit von Vorgänger Matthias Zans nicht mehr vorhanden sei. Und so übernahm der frühere Hosenfelder Landesligaspieler die Kommandobrücke, um das SGF-Schiff wieder in ruhigeres Fahrwasser gleiten lassen zu können.

Gleich die beiden ersten Punktspiele in Bellings und zu Hause gegen Oberzell wurden gewonnen, so dass die Mannschaft an Sicherheit und Stabilität gewann. ,,Eine solche Stabilität fehlte zum Ende des vergangenen Jahres", räumt Mannschaftskapitän Sebastian Krieg ein. Der 26-Jährige gehört wie sein drei Jahre jüngerer Bruder Alexander zum festen Bestandteil der Mannen aus dem ,,Blauen Eck". Zusammen mit Mittelfeldmotor Kevin Stribrny bestritt der Mannschaftsführer mit 29 Einsätzen auch die meisten Spiele. Torhüter Julian Sill und Torjäger Roland Lotz hatten jeweils einen Einsatz weniger zu verzeichnen. ,,Die Trainingsbeteiligung ließ gegen Jahresende nach, die Stimmung war nicht mehr besonders gut und Hoffnung auf den Klassenerhalt war kaum vorhanden", sagt Sebastian Krieg, der nach der Demission von Trainer Matthias Zans interimsmäßig in der Verantwortung stand. Dass er den Stab an Link weitergeben konnte, sei die richtige Entscheidung gewesen: ,,Wir haben mit Peter Link einen Coach bekommen, der stets einen Schuss Optimismus verbreitet und einen positiven Einfluss auf die Mannschaft hat. Er weiß, was er will. Dank seiner Überzeugungskraft glauben wir wieder an uns selbst - sonst hätten wir eine solch gute Restserie mit Tabellenplatz acht und 41 Punkten nicht hinlegen können." Der Mannschaftskapitän selbst stellt mit seinen großen Kämpferqualitäten ein Vorbild dar. Und er sagt auch, dass der 4:1-Erfolg im letzten Saisonspiel in Schweben ein Beispiel für die neue breite Brust der SG Freiensteinau sei.

Natürlich gab es zwischendurch auch Niederlagen, die Mannschaft hatte manchmal einen kleinen Durchhänger. Seit der ersten Partie unter Peter Link fuhr die SGF immerhin sieben Siege und zwei Remis ein. Demgegenüber standen sechs Niederlagen. 23 Punkte waren es in der bisherigen Link-Ära. Trotz mancher kleinerer Rückschläge brachte es der 48-jährige Hosenfelder Motivator aber immer wieder fertig, das Team in die Erfolgsspur zu führen. ,,Als ich das Traineramt angetreten und mich von der Qualität der Mannschaft überzeugt hatte, war für mich klar: Hier steckt ein gewisses Potenzial drin, hieraus ist was Positives zu gestalten. Vor allem war ich davon überzeugt, dass wir am Ende mit dem Abstieg gar nichts zu tun haben werden", blickt der - im positiven Sinne - ,,Fußball-Besessene" zurück. Immer wieder stachelte er seine Schützlinge an und überzeugte sie von ihrem fußballerischen Können. Zudem erfreute den Übungsleiter die Breite des Kaders ebenso wie, dass er bei seinen 41 Trainingseinheiten zwischen 20 und 25 Akteure begrüßen konnte: ,,Es war ja für mich schon ein mutiger Schritt, von einem B-Liga-Traineramt in eine Kreisoberliga-Verantwortung zu wechseln. Aber ich bin nun mal einer, den neue, höhere Aufgaben reizen - wie hier bei der SG Freiensteinau, wo ich bestens aufgenommen wurde und auch ein intaktes Vereinsfeld vorfinde, das mich bei meiner Arbeit gut unterstützt."

Der seit seiner Schülerzeit bei der SG Freiensteinau spielende Sebastian Krieg hebt bei seiner Betrachtung der jungen Mannschaft - das Durchschnittsalter beträgt 23 Jahre - neben den spielerischen Elementen auch den guten Teamgeist besonders hervor, der ,,uns zusammenschweißt". Außerdem habe man wieder zur spielerischen Linie zurückgefunden, und ,,auch das ist das Verdienst unseres Trainers, der stets mit dem ganzen Herzen dabei ist".

Jetzt geht es erst mal in die Pause, denn ,,die Jungs sollen abschalten und ausspannen", so Link: ,,Ich habe ihnen dennoch empfohlen, sich ab Mitte Juni mit Läufen ein bisschen in Schwung zu bringen, schließlich ist am 1. Juli offizieller Trainingsbeginn. Am 15. Juli fahren wir für ein paar Tage ins Trainingslager in die ,Kneshecke' nach Dipperz-Friesenhausen, um uns für die neuen Aufgaben vorzubereiten." Schließlich soll die Saison mit Abschluss im 70. Jahr des Vereinsbestehens nicht zur Zitterpartie werden, sondern die Chronik des Vereins mit einem ansehnlichen Tabellenplatz gefüllt werden. Fotos: Archiv Henning/Link



Aufrufe: 03.6.2016, 08:00 Uhr
Hans-Günter Henning (Lauterbacher Anzeiger)Autor