2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Daniel Matic
F: Daniel Matic

Wie Dänemark 92 - frisch gefönt zum Pokalgewinn

Die Fußballer des DSV 1900 bestreiten einen kuriosen Weg zum Titelerfolg: Erst wird geduscht, dann gewonnen - so geht es also auch.

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Stefan Janßen konnte mit der Finalniederlage gut leben. "Wir waren ein würdiger Finalist, der Duisburger SV 1900 ist ein würdiger Hallenstadtpokalsieger", sagte der Trainer des Landesligisten VfB Homberg. "Ich habe DSV-Coach Volker Dörr gratuliert und gesagt: Das ist wie Dänemark 1992." Denn bei der 30. Auflage des Turniers sicherten sich die Wanheimerorter auf die bislang wohl kurioseste Weise den Sieg.


Kaum hatte das Zwischenrundenspiel zwischen dem MSV Duisburg II und der DJK Vierlinden begonnen, zogen die ersten frisch geduschten Spieler des DSV 1900 von dannen. Nur wenn der MSV gegen das bis dahin punktlose Team aus Walsum verlieren würde, käme der DSV doch noch ins Halbfinale. "Das war natürlich ein großer Fehler von uns. Aber keiner hat damit gerechnet, dass dies klappen würde", sagte Stürmer Deniz Hotoglu. Doch der viel zu pomadig spielende MSV kassierte in der sechsten Minute das 0:1 durch Kamal Singh - und war bis Spielende nicht in der Lage, ein Tor gegen den Bezirksligisten zu erzielen.

Und schon gab es hektische Gesichter bei den Verantwortlichen des DSV. Handys wurden gezückt, das Team wieder zusammengetrommelt. "Es waren noch vier Spieler in der Halle", berichtet Hotoglu. Die meisten waren fix zurück - lediglich der so stark spielende Torhüter Tobias Schmitz, der ansonsten für die Kreisliga-Reserve spielt, schaffte es nicht zum Halbfinale. Also sprang Landesliga-Keeper Mo Sadiklar, der nur zuschauen wollte, ein. Nur hatte er seine Ausrüstung nicht dabei. "Ich bin dann los und habe vom Ersatztorwart von Hamborn 07 ein Paar Handschuhe bekommen", machte sich der verletzte Verteidiger Kevin Kessen auf die Suche. "Als wir wieder in der Kabine waren, haben wir uns gesagt: Jetzt gewinnen wir das Ding auch", so Hotoglu. Gesagt, getan.

Erst gewann der DSV das Halbfinale gegen den FSV Duisburg nach Rückstand mit 3:1 und wiederholte das Kunststück exakt im Finale gegen den VfB Homberg. "Es ist beeindruckend, wie die Mannschaft gespielt hat", so DSV-Co-Trainer Volker Dörr, der in der Halle verantwortlich war. "Wie auf dem Feld waren wir auch bei Rückstand ganz ruhig und haben hinten super gestanden."

Insgesamt war der Finaltag vor rund 750 Zuschauern eine unterhaltsame Sache. Und es gab eine weitere Überraschung: Hamborn 07 hätte im letzten Zwischenrundenspiel ein Remis gegen Rheinland Hamborn gereicht, um das Halbfinale zu erreichen. Doch Alperen Sipahi drehte die Partie mit zwei Toren - und verletzte sich beim Torschuss zum 2:1. "Ich bin umgeknickt", sagte er, nachdem er den Ball ins Tor gewuchtet hatte. Im Halbfinale gegen den VfB führten die attraktiv spielenden Rheinländer mit 2:1, ehe sich Homberg doch noch mit 5:2 durchsetzte.

"Ich liebe die Atmosphäre hier. Dieses Turnier sollten wir pflegen", sagte Vierlindens Trainer Ahmet Tutal nach dem 1:0-Husarenstück gegen den MSV. "Jeder hat Spaß bei der Sache." Ähnlich sieht das auch Genc-Trainer Ilyas Basol, der in einer starken Zwischenrundengruppe nur knapp scheiterte: "Wir haben stark gespielt, was auch unser 3:2-Sieg gegen den MSV gezeigt hat. Nicht einverstanden war ich mit der Zweiminutenstrafe gegen uns, die zum 2:1 für den DSV führte." Ohne dieses Tor hätte vielleicht der SV Genc Osman vom MSV-Aussetzer profitieren können - so eng war das Rennen.

Kurios ging es im Spiel um Platz 3 zwischen dem FSV und Rheinland zu. Beide Teams hatten exakt dieselbe Spielkleidung, die sich nur durch den Brustsponsor unterschied. Leibchen waren nicht zur Hand - also beschränkten die Unparteiischen dieses Treffen auf ein Neunmeterschießen, das der FSV mit 4:2 gewann. "Wir haben attraktiven Fußball gespielt und nur ein Spiel verloren - leider das entscheidende", so FSV-Trainer Guido Naumann.

Aufrufe: 011.1.2016, 10:00 Uhr
RP / Friedhelm Thelen, Dirk Retzlaff und Thomas KrAutor