2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Georg Lunz, Trainer von Don Bosco Bamberg. F: Meier
Georg Lunz, Trainer von Don Bosco Bamberg. F: Meier

»Werden jetzt leider ernst genommen«

Lali Nord: Don Boscos Erfolgstrainer Georg Lunz im FuPa-Interview

Die Erfolgsgeschichte der DJK Don Bosco Bamberg ist eine ganz besondere. Der erst 1950 gegründete Verein ist seit 2005 stetig nach oben geklettert und hat nun die Landesliga Nord erreicht. Das Geheimnis des Erfolges liegt in der überaus intensiven Jugendarbeit. FuPa sprach mit einem der Väter des Erfolgs, Trainer Georg Lunz.

17 Nachwuchs-Mannschaften stehen im Spielbetrieb. Zudem spielen vier Herren-Teams um Punkte. Die Erste in der Landesliga und die Zweite in der Kreisliga. Die Reserve ist auf dem Sprung in die Kreisklasse und dann gibt es da noch eine Reserve. Das Motto bei der DJK Don Bosco Bamberg lautet: "Wir bewegen Jugend." Daher verzichteten Spieler und Trainer auf Weihnachtsgeschenke, spendeten lieber Geld für einen zweiten Kunstrasenplatz, damit alle Teams ihre Punktspiele bestreiten und den Trainingsbetrieb abwickeln können. Das zeigt die hohe Identifikation mit dem Klub aus der Domstadt. FuPa sprach mit Georg Lunz über die aktuelle Situation.

FuPa: Herr Lunz, wie begann denn alles bei Don Bosco Bamberg?
Georg Lunz (51): Als ich das erste Mal ab 2002 in Bamberg war, ich wohne auch in Bamberg, habe ich im Nachwuchsbereich gesehen, welches Potential dort vorhanden ist. In der Folge haben sich die Verantwortlichen zusammengefunden und die Strukturen verbessert. Ich bin dann gerne aus Pettstadt zurückgekommen, weil ich gesehen habe, dass hier eine ungeheuer interessante Aufgabe als Trainer auf mich wartet. Inzwischen werden wir auch schon in der Landesliga ernst genommen - leider. Denn ein Trainer möchte gerne, dass sein Team unterschätzt wird. Aber das dürfte nach unserer guten Vorrunde nicht mehr der Fall sein.

FuPa: Was braucht man als Trainer, um so erfolgreich zu sein?
Lunz: Selber muss man Geduld, Ausdauer und Vielfalt als Trainer mitbringen. Dann ist vieles möglich. Aber man muss auch die Spieler dazu haben. Wir haben Spieler, die lernen und sich weiterentwickeln wollen. Das alles ist bei uns der Fall. Nur so kann eine Verbesserung stattfinden.

"Einige Spieler müssen noch aufholen."



FuPa: Aber Sie sind sicher noch nicht mit allen Dingen zufrieden, oder?
Lunz: Nein, das kann ich noch nicht. Wir haben noch ein Stück Wegstrecke vor uns. Einige Spieler müssen noch aufholen. Aber ich habe Freude und Mut und bin davon überzeugt, dass wir noch weiterkommen können. Das taktische Verhalten müssen wir weiter verbessern. Auch das Umschalten von Angriff auf Abwehr muss noch schneller gehen. Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten, die Ausgebufftheit und ein Stück Erfahrung. Auch die geistige Beweglichkeit müssen wir weiter schulen. Zudem müssen wir unser Stehvermögen auf 90 Minuten ausbauen. Wir müssen den Level länger hochhalten. Unser Ziel ist es eine stabile Landesliga-Mannschaft zu werden. Dazu müssen wir uns weiter stabilisieren.

FuPa: Sehen Sie schon Fortschritt?
Lunz: Ja, im Hinspiel gegen den VfL Frohnlach haben wir uns in der Schlussphase nicht clever genug verhalten. Das Rückspiel war dann schon von ganz anderem Kaliber. Da haben wir 90 Minuten auf Augenhöhe gespielt. Aber das müssen wir auch in anderen Spielen zeigen können.

FuPa: Ist Platz vier der Lohn für die jahrelange Arbeit?
Lunz: Der vierte Platz ist eine Momentaufnahme. Wenn man die Tabelle genauer anschaut, dann sieht man, dass die Mannschaften hinter uns weniger Spiele haben und wir noch weiter zurückfallen können.

"Der Reifeprozess schreitet spürbar voran."



FuPa: Wie geht es nun in diesem Jahr in Bamberg weiter?

Lunz: Wir sind der Verein, der hier auf den Nachwuchs setzt und diesen fördert. Das ist ein großer Auftrag. Aber der Erfolg gibt uns Recht. Es wird wichtig sein, dass wir stabil werden. Es ist zu spüren, dass der Reifeprozess voranschreitet.

FuPa: Was tut sich personell im Verein?
Lunz: Für das Mittelfeld kommt Simon Schmoll vom FC Wacker Trailsdorf. Er ist 21 Jahre alt und kann im Mittelfeld eingesetzt werden. Aus beruflichen Gründen kehrt Abwehrspieler Josef Enzbrenner (23) zu seinem Heimatverein TSV Aschbach in die Kreisklasse zurück. Sollte sich seine Situation ändern, dann sind wir wieder seine erste Adresse. Martin Bock (24), bisher im Mittelfeld, muss beruflich eine Pause einlegen, weil er einen Job bei Audi bekommen hat. Sein Spieler-Pass bleibt aber bei uns.

Infos zu Trainer Georg Lunz:
Bambergs Trainer Georg Lunz (51) selbst hat eine schier endlose Spieler-Karriere hinter sich. Es begann bei seinem Heimatverein Phönix Buttenheim. Es folgte ein Engagement bei den A-Junioren des TSV Hirschaid in der Bayernliga mit weiteren vier Jahren erste Mannschaft in der Landesliga und Bayernliga. Im Anschluss war Lunz bei der SpVgg Jahn Forchheim fünf Jahre in der Landesliga, den Aufstieg in die Bayernliga schaffte das Team aber nicht. Im Alter von 28 Jahren pausierte der Franke, erwarb seinen Trainerschein. Lunz spielte dann 15 Monate beim TSV Röthenbach in der Bezirksoberliga Mittelfranken, wo er im zweiten Jahr einen Kreuzbandriss erlitt. Es folgte ein Aufbaujahr. Mit 31 Jahren fing Lunz erneut an, wurde auf Anhieb mit dem 1. FC Strullendorf Oberliga-Meister und stieg in die Landesliga auf. Dort blieb der jetzige Bamberger Coach noch weitere sieben Spielzeit. Mit 39 Jahren sollte eigentlich Schluss sein. Aber es zog Lunz noch für zwei Jahre zum FC Wacker Trailsdorf. Seine letzte Station war der 1. FC Haßfurt in Unterfranken, mit ebenfalls die Meisterschaft und der Sprung in die Landesliga realisiert werden konnte. erst mit 43 Jahren beendete Lunz seine aktive Laufbahn.

Als Trainer begann Georg Lunz bei der DJK Don Bosco Bamberg. Von 2002 bis 2004 spielte die erste Mannschaft damals noch in der Kreisliga. Lunz wechselte 2004 für ein halbes Jahr in die Landesliga zum SV Pettstadt. doch da lief es nicht und so kehrte der Coach zur Saison 2005/06 wieder nach Bamberg zurück. Im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die Bezirksliga. Dort blieb die DJK zwei Jahre, stieg dann in die Bezirksoberliga Oberfranken auf und konnte nun im Sommer 2010 nach zwei Spielzeiten Oberliga erstmals die Stufe Landesliga erklimmen. dort überwintert die Lunz-Elf auf Rang vier, ist weit weg von der Abstiegszone und sollte mit dem Kampf um den Klassenerhalt auch nichts mehr zu tun bekommen.

Aufrufe: 011.1.2011, 11:48 Uhr
Dirk MeierAutor