2024-05-14T11:23:26.213Z

Allgemeines

"Wenn es nicht läuft, dann kann ich nicht schlafen"

Im FuPa-Schnellcheck steht Daniel Künzel als Vorsitzender und Co-Trainer der Ersten Mannschaft des A-Ligisten Essener SC Preußen Rede und Antwort

Nach der Hinrunde schwebte der Essener SC Preußen im Winter in akuter Abstiegsgefahr in Gruppe 1 der Kreisliga A, eine deutlich bessere Hinrunde wendete das Schlimmste noch ab. Als Vorsitzender und Co-Trainer der Ersten Mannschaft würde Daniel Künzel die Rückrunde gerne als Maßstab für eine gesamte Saison erleben. Aber auch ansonsten hat er im FuPa-Schnellcheck viel zu sagen – und findet dabei viele wahre Worte.

Wie zufrieden seid Ihr mit der vergangenen Saison?
Künzel: Die Hinrunde war eine Katastrophe und wir waren mit 11 Punkten auf dem letzten Platz. Das war unglaublich und mental nur schwer zu verpacken, denn man macht und tut und bekommt es dann nicht mit Leistung zurückbezahlt. Zudem hatten wir unglaublich viele Verletzte und haben dann einige neue Spieler dazu geholt und auch eine Physio und ab da lief es besser. Hätten wir in Hinrunde genauso viele Punkte, wie in der Rückrunde geholt, wären wir auf Platz 4 oder 5 eingelaufen und ich hätte gesagt, dass es eine riesen Saison war.

Gibt es einen Spieler oder eine generelle Entwicklung, den/die Du gezielt loben würdest?
Künzel: Ich finde es immer schwer, einzelne Personen zu loben, aber ich war positiv überrascht, wie schnell die „Neuen“ integriert waren und dass es menschlich immer besser wird. Ich hoffe „da wächst etwas zusammen“, denn wir haben tolle Jungs in der Mannschaft, die im Leben stehen.

Gibt es Veränderungen im Team?
Künzel: Ja, einige und einige unserer Abgänge finde ich menschlich schade. Klar haben auch die Jungs keine tolle Saison gespielt, aber wenn z. B. jemand wie Sebastian Poschwatta den Verein verlässt, weil er nicht mehr spielen kann, ist das ein herber Verlust. Er geht als Co-Trainer zur TGD Essen-West und wir von Robin Kropp und Tobias Vossbeck begleitet. Andre Plauk ist nach nur einem halben Jahr zu 84/10 gegangen, Dogan Utus geht zu RWE II und unser Kapitän Cesary Liedtke geht in unsere Zwote. Er ist zwar nicht mehr in der Ersten, aber immerhin noch im Verein. Es sind auch noch weitere Spieler gegangen, die aber schon während der Saison nicht mehr zur Verfügung standen

In Zukunft wollen wir wieder mehr Leute, die nicht wegen fünf Euro feilschen, sondern sich mit dem ESC identifizieren. Das ist schwer, aber nicht aussichtslos. Daher kommen auch Pascal Prochorow (Pause), Patrizio Benvenuti (Heisingen) und Nico Käßmann (VFB Nord) nach Hause, denn sie wissen, was sie an uns und dem Verein haben. Wir sagen nicht nur, dass wir familiär sind, sondern leben das auch und sind auch, neben dem Fußball, füreinander da. Die Sommerpause wurde u. a. genutzt, um einigen Spielern beim Jobwechsel zu helfen und Bewerbungsunterlagen anzufertigen.

Das sind aber nicht die einzigen, denn mit Justin Haupt (Freizeitliga) und Hassan Klait (Schonnebeck) kommen noch zwei weitere Jugendspieler von uns zurück. Muharrem Catakli und Ahmet Özer kommen vom FC Karnap zu uns machten von Beginn an einen tollen Eindruck. Diesen machte auch Tolga Kocak, der von der SGA kommt und seit einigen Wochen mittrainiert hat. Ein ganz feiner Junge, der ein Gewinn ist, wenn er nur halb so gut kickt, wie er sich verhält. Ich hoffe ich habe jetzt niemanden vergessen. Aber ich wünsche allen Neuen eine tolle Zeit bei uns und wenn ich jemanden vergessen habe, geht das erste Getränk auf mich.

Wie lautet die Zielsetzung für die neue Spielzeit?
Künzel: Ich will meine Ruhe haben, denn ich lebe diesen Verein. Ich bin seit über 20 Jahren dort und wenn es nicht läuft, dann kann ich nicht schlafen, es belastet mich und wirkt sich auf meinen Alltag aus. Ich kann das gleiche sagen, wie letztes Jahr: Besser als diese Saison, aber es wäre schön, wenn es um einige Punkte besser wird. Das größte Zielt ist es aber, dass der ESC eine Mannschaft hat, die sich mit dem Verein identifiziert und gemeinsam durch die Saison geht.

Welche Schlagzeile würdet Ihr gerne in der kommenden Saison über Euch lesen und welche Schlagzeile werdet Ihr wahrscheinlich über Euch lesen?
Künzel: „Preußen seit 10 Spielen ohne Punktverlust“ – das wären 30 Punkte und schon mal eine Ansage.

Wer duscht bei Euch am längsten?
Künzel: Puh, achte ich nicht drauf. Ich glaube Nico Fioretti ist eher der gemütliche Typ. Als letztes gehe eigentlich immer ich, aber da habe ich nie drauf geachtet und werde mich auch nicht vor die Dusche stellen und die Zeit stoppen.

Das habe ich noch zu sagen:
Künzel: Das sind zwei Sachen. 1. Ist mir aufgefallen, wie oft ich von Identifikation spreche, aber das meine ich auch so. Ich bin Fußball-Romantiker und würde mir wünschen, dass Vereinstreue wieder größer wird und sich an Absprachen gehalten wird. 2. Wäre es mal wieder richtig geil eine Saison ohne Spielabbruch zu überstehen. Wir arbeiten alle hart für unsere Vereine und leider sind es dann Andere, die den Namen in den Dreck ziehen und am Ende des Tages ist es (Gott sei Dank gibt es hier kein Phrasenschwein) ein Hobby. Ich will auch immer gewinnen und habe als Spieler auch mal die Grätsche ausgepackt, um jemanden zu stoppen, aber was auf manchen Plätzen abgeht ist unter aller Sau. Wir sollten kicken, danach fachsimpeln und dann zu unseren Familien. Egal, wie ein Spiel ausgeht.

Einfache Nennung reicht

  • Größte Überraschung in der Liga: Keine

  • Größte Enttäuschung in der Liga: Meine Mannschaft

  • Amateurspieler der Saison am Niederrhein: Rene Beckmann – hat letzte Saison, mit mir in allen Mannschaften (1., 2., 3. Und Alte Herren) gespielt.

  • Bester Torschütze Deiner Mannschaft: Müsste ich nachgucken. Glaube aber Julian Nasse und Kai Hoffmann, die Raketen. Eigentlich ist das auch egal. Hauptsache wir schiessen mehr Tore als der Gegner.


Aufrufe: 022.7.2019, 19:03 Uhr
Sascha KöppenAutor