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Wenn der Vater gegen den Sohne

Trainer Tomas Meyer fordert mit Anderlingen seinen Sohn und Hesedorf/Nartum-Keeper Moritz Meyer zum „Duell“

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Anderlingen

Tomas Meyer

Moritz Meyer

Anderlingen. Das „Duell“ Meyer gegen Meyer geht in die dritte Runde: Im Top-Spiel der Fußball-Kreisliga empfängt Trainer Tomas Meyer am Sonntag mit seinem Team, dem SV Anderlingen (2.), die FSV Hesedorf/Nartum (1.), bei der sein Sohn Moritz das Tor hütet. Eine besondere Konstellation, die wir näher beleuchtet haben.

Dass Konkurrent Anderlingen am Vorsonntag einen 2:1-Zittersieg gegen den Bremervörder SC landete, sorgt beim 26-Jährigen nicht für schlaflose Nächte. Das eigene Spiel gegen den TSV Groß Meckelsen war ausgefallen, und plötzlich, bis zur Entscheidung des Spielausschusses, die Partie als Sieg für Hesedorf/Nartum zu werten (siehe Artikel links), übernahm das Team des Vaters die Tabellenführung. „Ich war nicht vor Ort, habe den Nachmittag mit meiner Freundin Nele in Bremen verbracht“, verrät Moritz Meyer. Er habe das Spiel sporadisch am Liveticker verfolgt.

Eigentlich lief alles nach Wunsch für den Keeper, der zum Ende des Spiels häufiger das Handy aus der Tasche kramte. „Es lief die 85. Minute und ich fand es geil, dass der BSC immer noch 1:0 führte. Ich dachte mir, auch wenn der Gegner noch das 1:1 schießt, liegen wir weiterhin in der Tabelle vorn“, erinnert sich der 26-Jährige. Dann aber überschlugen sich die Ereignisse und die Mannschaft von Senior Meyer bog das Spiel tatsächlich noch zum 2:1 um (90. und 90 +3).

„Nach dem kuriosen Wochenende sehe ich den Sieg als Pluspunkt für uns, gerade was die Stimmung angeht. Doch die bevorstehende Aufgabe wird hart. Der Gegner hat eine Top-Mannschaft, die mit großer Wucht auftritt und uns alles abverlangen wird“, unterstreicht Tomas Meyer. Und er schiebt nach. „Wir sind total glücklich, dass wir solch ein Spiel mit einem ganz besonderen Reiz bestreiten dürfen. Denn schließlich geht es für beide Seiten um die Meisterschaft.“

In der Tat dürfte es ein Match auf Augenhöhe werden, wobei der Heimvorteil der Anderlinger eine Rolle spielen könnte. Der kleine Platz und die Fans sind nicht zu unterschätzen. „Alle haben Bock auf Fußball, und daher ist für mich der Heimvorteil sekundär“, meint Tomas Meyer, dessen Kader sich im Anforderungsprofil deutlich vom Gegner abhebt. Die Elf um SV-Kapitän Andre Steffens agiert offensiv, sorgt für spielerische Überraschungsmomente.

In Sachen Torhüter geben sich die Teams nichts. An guten Tagen können beide Keeper Siege festhalten. Die FSV Hesedorf/Nartum, die Elf von Trainer Vitalij Kalteis, bringt viel Routine mit und hat eine gute Mischung im Kader. Doch der bietet deutlich weniger Alternativen im Vergleich zum SV Anderlingen. Personell ist man so breit aufgestellt.

Die beiden gewonnen Partien in Meisterschaft und Pokal sind Schnee von gestern. Vater und Sohn schauen lieber nach vorn. „Dass wir beide Spiele gewonnen haben, hat mein Vater mir gegönnt“, berichtet FSV-Keeper Moritz. „Nach dem Abpfiff gab es wie gewohnt eine Gratulation und Umarmung. Wir sind beide froh, dass wir solch ein Privileg haben und um den Titel spielen.“

Vater Tomas sieht es sportlich. „Wir diskutieren gern über Fußball, haben einen guten Austausch und gehen respektvoll miteinander um. Dass es nach den beiden Niederlagen schon mal einen Spruch im Familienkreis gab, hat doch auch etwas“, grinst er.

Dass das anstehende Match bereits eine Entscheidung bringen wird, daran glauben beide nicht. „Es sind noch einige Spiele zu absolvieren, da kann noch eine Menge passieren“, glaubt Moritz Meyer. Und Vater Tomas sieht es ähnlich. „Mit einem Sieg würden wir sicher einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Mehr aber auch nicht.“