2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Hartes Duell an der Linie: Julian Simon (rotes Trikot) von der SG Alsenztal „fällt“ den Ippesheimer Aleksandre Kitia.	Foto: Daudistel
Hartes Duell an der Linie: Julian Simon (rotes Trikot) von der SG Alsenztal „fällt“ den Ippesheimer Aleksandre Kitia. Foto: Daudistel

Weckruf wirkt

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ TSV gewinnt 5:0 bei Hohl +++ Reich-Freistoß zum 1:1 in der Nachspielzeit +++ Guldenbachtals Serie reißt

REGION. Vorteil, Eintracht Bad Kreuznach II: Das 6:1 von Ercan Ürüns Elf über Weinsheim hält sie eine zweite Woche auf der „Pole Position“ der Bezirksliga Nahe – während sich die Verfolger Punkte klauen. Ein später, wenngleich virtuoser Marco-Reich-Freistoß rettet der SG Schmittweiler beim FC Brücken geradeso das 1:1. Erstmals seit August verliert Aufsteiger SG Guldenbachtal hingegen wieder ein Spiel. Übrigens: Stefan Haas‘ Weckruf beschert dem TSV Lalo-Laubenheim ein wahres Schützenfest.

FC Brücken – SG Schmittweiler 1:1. – Er kann’s halt noch. 94. Minute, Rasenplatz Brücken. Burak Ersoys Mann für Freistöße ist eigentlich Dennis Köhler – doch nun, „zum ersten Mal in den Jahren, die ich hier bin“, so Ersoy, legte sich Marco Reich den Ball zurecht. Und schlenzte ihn über die Mauer in den Winkel. 1:1. Weil er gesehen hatte, wie Keeper Marc-Philipp Alles auf die andere Ecke spekulierte, den Schritt machte. „Er hat ihn beobachtet. Waldi Schneider und ich sind gerade Arm in Arm vom Platz gelaufen, hatten uns umgedreht, da war er drin“, sagte Ersoy perplex nach dem kuriosen Doppelt-Platzverweis der beiden Spielertrainer, der zum Standard geführt hatte. Wieder war die SG nach Fabian Boppels Roter Karte (58.) zu zehnt, wieder muckte sie in Unterzahl auf. „Langsam ist es komisch, dass wir dann besser sind“, wunderte sich Ersoy. „Da drehen wir so viele Spiele…“ Das 1:0 des FC hatte übrigens, klar, Schneider geschossen (31.) – unhaltbar, aus 20 Metern. Tor des Tages. Bis Reich kam.

FC Hohl Idar-Oberstein – TSV Lalo/Laubenheim 0:5. – Auf roter Erde, betonte Stefan Haas, das sei bekanntlich so eine Einstellungssache. Eine Frage des Willens. Am Freitag hatte der Trainer eine Reaktion gefordert – gestern bekam er sie. „Das hat keinen interessiert, ob das Rasen ist, Asche oder ein Parkplatz. Die Jungs wollten eine Ansage machen“, lobte Haas. Einen geblockten Freistoß staubte Özgür Bayluk ab (8.) und leitete damit den ersten TSV-Kantersieg seit Monaten ein. Kapitän Nico Richter legte einen verwandelten Foulelfmeter drauf (25.), Malte Quitsch schnürte seinen Doppelpack (35., 65.) und Valentin Guckelsberger markierte das 5:0 (87.). Die TSV-Abwehr hielt 90 Minuten. Zum erst zweiten Mal in dieser Saison. „Wir waren engagiert, stark in den Zweikämpfen und konsequent vor dem Tor“, so Haas. Mit zwei Platzverweisen wurden die Hohl-Kicker abgestraft – das 0:5 vollendete einen für sie schwarzen Sonntag. Der TSV knabbert sich voran, Richtung sicheren Boden.

SG Weinsheim – Eintracht Kreuznach II 1:6. – Henrik Sperling und René Mecking, das goldene Eintracht-Duett zauberten. „Das Glück haben wir nicht jede Woche“, freute sich Coach Ercan Ürün. Sein Sieger-Duo demontierte die SGW fast im Alleingang – zumindest bis zum 0:4. Aus 15 Metern vollstreckte Sperling ins lange Eck (16.), Mecking nutzte ein schnelles Umschalten und netzte zum 0:2 (47.), bevor er (52.) und Sperling (70.) das Torfestival fortsetzten. Sie harmonierten einfach, Ürüns Matchwinner. „Die waren sehr gut drauf.“ Bei Niclas Moerbels 1:5 (84.) und Julius Oertels 1:6 (86.) glänzten sie, so Ürün, zudem als Assistgeber. „Als die Jungs gestern das 1:1 von Brücken gesehen haben, waren sie topmotiviert. Wir hätten in der Pause noch höher führen können“, analysierte Ürün. Besonders schwärmte der Eintracht-Trainer von den „schönen Toren“ seiner Equipe – das 1:4 der SG durch Timon Rheinländer (74.) war Ergebniskorrektur.

TuS Hackenheim – TuS Waldböckelheim 3:0. – Nicht das Niveau, nicht ein drastischer Qualitätsunterschied verursachten das Resultat. Sondern: „Wir hatten das Glück, die Tore zu machen“, atmete Hackenheims Coach Markus Rehbein auf. Um was gehe es sonst beim Fußball? „Der Sieg war wichtig, es war nicht so gut, aber auf der Leistung lässt sich aufbauen.“ Für einen Leckerbissen sorgte Deniz Dasli (87.): Auf der Grundlinie tanzte er drei Gegner aus, zog hinter und knallte das Spielgerät ins Eck. Zuvor hatten Artur Margers Direktabnahme (42.) und Noah Heims Dribbelsolo (53.) die Hackenheimer 2:0 führen lassen. Die drei Punkte schmecken. Mal wieder, nach vier sieglosen Wochenenden und drei Pleiten. „Es stand auf der Kippe, Waldböckelheim kann super kontern“, so Rehbein. „Dass 1:0 war dann erstmal beruhigend.“ Hackenheim zeigt sich in erster Linie, dass es noch punkten kann.

TuS Mörschied – SG Guldenbachtal 3:2. – Irgendwann, das prophezeite jüngst auch Sascha Witt, musste es ja passieren. Am 17. August hatte seine SG, der aktuell glänzend aufgelegte Neuling, letztmals in der Bezirksliga verloren. Erst gestern wieder. Nach „sehr schlechter, zu passiver“ Vorstellung, in der „einfach der Wurm drin“ war, gab Witt zu. Lars Flommersfeld hatte den Ball zum 1:2 aus dem Getümmel heraus reingestochert (82.) und nochmal Hoffnungsfunken entfacht. Als aber sein zweiter Streich kam (90.), war der TuS durch David Klos bereits auf 3:1 weggezogen. „Wir haben nach der Halbzeit verpasst, den Ausgleich und danach den Anschluss zu machen“, haderte Witt. „Wir sind anders aus der Kabine. Aber wir waren nicht fähig, hier einen Punkt mitzunehmen.“ Mit seinem 2:3 hatte Flommersfeld noch die Ampelkarte kassiert – weil er sich den Ball für den schnellen Anstoß stibitzen wollte. Für die aufstrebenden Mörschieder trafen Jonas Juchem (19.) und Christian Müller (60.).

SV Türkgücü Ippesheim – SG Alsenztal 0:5. – Auf einmal flutscht es wieder. Adrian Simioanca, Spielertrainer, Zugpferd und ab und an Torjäger, lieferte das beste Beispiel. 20 Meter vor dem Kasten holte er aus, zog brachial durch und der Ball flatterte am Lattenkreuz vorbei ins Netz (40.). Traumtor. Insgesamt schoss seine SGA fünf. „Ich kann schlecht sagen, dass es nicht läuft. Wir haben so zurückgefunden, dass es wieder passt zwischen der Abwehr und einer Offensive, die verteidigt“, rekapitulierte Simioancas Kollege Maxi Bauer. Auch Serdar Yildiz trifft wieder. Und das doppelt (36., 83.). Scheint, als hätten das Donnerwetter in der Vorwoche und die Show gegen Brücken alle Alsenztaler befreit. Julian Simon (54.) und Dennis Weber (66.) setzten ihre Namen ebenso auf die Torliste. „Türkgücü hat die ersten 20 Minuten gut dagegengehalten, aber sich nicht viel erarbeitet“, meinte Bauer. „Es war ein sehr gutes Spiel von uns, wir haben den Ball zirkulieren lassen.“

FCV Merxheim – Karadeniz Kreuznach 4:3. – „Wir machen zu viele Fehler.“ Für Serkan Kural lag auf der Hand, warum Karadeniz im Punktedilemma versackt. Eine schwache erste Hälfte, dann eine zweite mit Power – das Remis, so Kural, war machbar. Besonders, als Mücahit Senel das 2:3 (82.) besorgte. Max Herbort warf den Karadeniz-Plan aber schnell auf den Müll (89.) – Senels versenkter Handelfmeter kam zu spät, mit dem Abpfiff das 3:4. „Wir haben die Taktik geändert, sind mit Dampf nach vorne, hatten gute Chancen“, erzählte Routinier Kural. Das 1:3 nach 45 Minuten erwies sich jedoch als zu hohe Hypothek: Tobias Demand (6.), Kevin Runkel (14.) sowie Keven Lang-Lajendäcker (17.) ließen den TuS jubeln – weil Karadeniz hinten schlief. Mehmet Can Karaer hatte den Ausgleich erzielt (12.). „Was wir die letzten Wochen umgesetzt haben, hat jetzt nicht funktioniert“, sagte Kural. Seine Devise: nie aufgeben.

Bollenbacher SV – SV Winterbach 5:3. – In zehn Schlussminuten brannte es, überhaupt zum ersten Mal. Man habe es „unnötig spannend“ gemacht, beklagte BSV-Mann Oliver Fuhr. Souverän 5:1 war sein Team vorne, dann machte Spielverderber Marcel Hoffman das 3:5 (85., 89.). Zu spät, „es waren immer noch zwei Tore Unterschied“, winkte Fuhr ab. „Wir hatten Winterbach 80 Minuten im Griff.“ Durch einen starken Leon Lotzmann (7., 20.), am Samstag noch in der A-Jugend im Einsatz, Jan-Niklas Decker (11.) und Lukas Dahm (53.) war der BSV 4:0 in Front, SVW-Coach Benedikt Bernd schoss zum Anschluss ein (62.). „Durch Systemumstellung und da wir nur Leute aus der Zweiten auf der Bank hatten, leidet dann natürlich die Kraft“, begründete Fuhr das Nachlassen gegen Ende. Nach Mehmet Kartals 5:1 (76.) waren die Winterbacher plötzlich zurück – aber ohne Zeit.



Aufrufe: 028.10.2018, 20:30 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor