2024-05-31T10:52:53.652Z

Allgemeines
– Foto: Axel Kammerer

Vom Ausschankwagen zum Siegtorschützen

Wie der frühere Kapitän Matthias Malchau im Pokalkrimi gegen Askania Bernburg zum letztlich entscheidenden Mann wurde

Im Fußball-Landespokal-Duell gegen den TV Askania Bernburg vollzog Matthias Malchau am Sonnabend einen spannenden Perspektivwechsel. Zunächst verfolgte der 30-Jährige die Begegnung von der Theke eines Ausschankwagens aus. Erst später wurde er im Elfmeterschießen selbst zum gefeierten Siegtorschützen.

Dass er an diesem Nachmittag tatsächlich zum Einsatz kommen würde, daran hat „Matze“ nicht ernsthaft gedacht. Trotzdem offerierte er seinem älteren Bruder, VfB-Trainer Oliver, seine Unterstützung. „Ich habe ihm angeboten, im äußersten Notfall einzuspringen“, erklärte der gerade erst von einer Verletzung genesene M. Malchau. Weil bei fünf erlaubten Wechseln nur vier weitere Feldspieler zur Verfügung standen, landete er so mit auf dem Spielberichtsbogen.

Zunächst aber konzentrierte sich der Pächter des Vereinsheims in Ottersleben ganz auf die Bewirtung der Besucher. „Dahingehend lief der Tag ganz ordentlich. Die Stimmung der anwesenden Zuschauer war super, ein paar mehr Besucher hätte dieses Spiel aber trotzdem verdient gehabt“, erklärt er.

Nach Führung nicht mehr an einen Einsatz gedacht

Nachdem die kleineren Anstürme vor dem Spiel und in den Pausen abgearbeitet waren, hatte M. Malchau so auch die Gelegenheit, das Spiel von seiner etwas erhobenen Position aus zu verfolgen. Was er so sah, gefiel ihm: „Die Jungs haben das echt gut gemacht, Bernburg einen Kampf auf Augenhöhe geboten.“

Einen kleinen Jubel konnte er sich so nicht verkneifen, als Luca Hohmann die Hausherren kurz vor der Pause in Front brachte. Je länger die Führung hielt, desto weiter rutschte der Gedanke, selbst noch zum Einsatz zu kommen, in den Hinterkopf. „Erst nach diesem unhaltbaren Freistoß ist mir das Angebot überhaupt wieder eingefallen“, erzählt er. Auf dieses kam Bruder Oliver in der anschließenden Verlängerung zurück.

Ersatztorhüter Leon Schwartzer wurde die Aufgabe zuteil, „Matze“ über seine nahende Einwechslung zu informieren. „Zuerst musste ich mich um eine Ablösung kümmern, habe diese aber schnell gefunden und mich dann warmmachen können“, beschreibt M. Malchau die ungewöhnliche Vorbereitung.

Mit einer Grätsche gleich ins Spiel gefunden

In der 117. Spielminute war es schließlich so weit. Trainer Oliver zog mit der Einwechslung seines Bruders die letzte Option. Mit seiner „Königsdisziplin“, einer Grätsche, meldete sich M. Malchau direkt an. „Bernburg war zwar am Drücker, aber nicht mehr zwingend. Von daher war mir zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass es auf das Elfmeterschießen hinauslaufen würde“, so „Matze“. In diesem wurde er von Bruder Oliver als einer der Schützen bestimmt und nahm diese Verantwortung mit dem Wissen, „auch der große Depp werden zu können“, an. Nachdem schon die vier Schützen vor ihm getroffen haben und Keeper Sebastian Schulz einen Bernburger Versuch entschärft hatte, blieb M. Malchau ganz cool und platzierte das Leder zum 6:4-Endstand rechts oben im Tornetz. „Das war ein tolles Gefühl, dass ich das Weiterkommen klarmachen konnte. Ich weiß aber, dass die Mannschaft die gesamte intensive Arbeit dafür geleistet hat. Mich freut es einfach, dass sich das Team für eine tolle Leistung belohnen konnte“, so der „Entscheider“.

Anstatt die Pokal-Überraschung groß mit der Mannschaft zu feiern, ging es für M. Malchau unmittelbar zurück auf den Bierwagen, wohin er schließlich auch die Teamkollegen bestellte. Das eine oder andere kühle Blonde ging zur Feier der Pokal-Überraschung so im Verlauf des späten Nachmittags gewiss noch über die Theke des Siegtorschützen.

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Aufrufe: 025.8.2020, 06:19 Uhr
Kevin GehringAutor