2024-05-24T11:28:31.627Z

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Künftig mehr Zeit für die Familie: Cüneyt Cemaloglu mit seinem Sohn Utku, der für die D-Jugend des RSV Büblingshausen zwischen den Pfosten steht. Foto: Cemaloglu
Künftig mehr Zeit für die Familie: Cüneyt Cemaloglu mit seinem Sohn Utku, der für die D-Jugend des RSV Büblingshausen zwischen den Pfosten steht. Foto: Cemaloglu

Verletzung als Weg zu neuer Karriere

VL MITTE: +++ Torwarttrainer Cüneyt Cemaloglu verlängert Vertrag bei SG Kinzenbach nicht +++ Knieverletzung macht Arbeit als Torwarttrainer unmöglich +++ Neue Herausforderung +++

„Gesundheit ist das A und O!“ Und wenn man diesen Leitsatz nicht nur einfach so sagen will, sondern sich auch wirklich danach richtet, muss man vielleicht auch neue Lebenswege einschlagen . So geschehen im Falle von Cüneyt Cemaloglu, dem (noch) Torwarttrainer von Verbandsligist SG Kinzenbach, der seinen bis 30.6.2019 gültigen Vertrag aber nicht verlängern wird.

Denn dieses Torwarttraining machte Cemaloglu mit Leib und Seele – und damit mit vollem Körpereinsatz. Doch im August des zurückliegenden Jahres blieb der er beim Training im Kunstrasen hängen, verletzte sich dabei heftig das Knie. „Knorpel, Innenband, Außenband, alles war kaputt“, berichtet der seit kurzem 45-Jährige von den schmerzhaften Erfahrungen. Selbst auf dem Platz stehen, seinen beiden Kinzenbacher Torhütern Yaser Korkmaz und Mustafa Yaman Übungen vormachen oder Schüsse selbst ausführen? Undenkbar! Zunächst wurde die Verletzung mit Kortisonspritzen behandelt.

In Absprache mit seinem behandelten Arzt, Dr. Peter Schäferhoff, der als Mannschaftsarzt von Zweitligist 1. FC Köln arbeitet, wurde entschieden, die Verletzung konservativ zu behandeln, eine OP soweit wie möglich nach hinten zu schieben oder gar ganz ohne ein neues Knie durch eine Operation auszukommen. Zudem begab sich Cemaloglu beim Gießener Physiotherapeut Sergej Kummer in Behandlung. „Das hat mich ebenfalls weitergebracht. Er hat mir spezielle Übungen mit der richtigen Belastungsstärke gezeig, zudem die passenden Einlagen verpasst und mir Muskelaufbautraining im Fitnessstudio empfohlen“, so Cemaloglu, dessen Knie mittlerweile wieder „bei 70 Prozent statt bei 20 sei“ – Tendenz steigend. Solange machten die SGK-Keeper Korkmaz und Yaman auf Zuruf von Cemaloglu die Übungen. Zuletzt konnte er sogar wieder die Fußballschuhe schnüren. Zwar fühle er sich „wieder wie ein 20-Jähriger“, sei körperlich top in Form, aber es fehlen eben auch noch ein paar Prozent, um wirklich wieder voll im Training alles machen zu können.

Deswegen festigte sich Cemaloglus Entschluss, als Torwarttrainer der Senioren nicht mehr weiterzumachen. „In letzter Zeit hat zudem das Verhältnis nicht mehr gepasst. Mir hat es, wie es abgelaufen ist, nicht mehr so gefallen“, so Cemaloglu – allerdings ohne nachzutreten, denn als Torwarttrainer will Cemaloglu überhaupt nicht mehr arbeiten – mit einer Ausnahme: „Bei den Junioren, U12 oder U14, könnte ich mir das als Torwarttrainer noch vorstellen. Das ist körperlich nicht ganz so anstrengend, und außerdem wäre es mir eine Herzensangelegenheit.“

Nach zwei Jahren, in denen das Kinzenbacher Trainerteam gemeinsam erst den Klassenerhalt schaffte, in dieser Saison lange Zeit auf dem Aufstiegsrelegationsplatz stand und nach wie vor im oberen Mittelfeld steht, ist für Cemaloglu das Kapitel Kinzenbach beendet. Langweilig wird es Cemaloglu deshalb aber keineswegs. „Ich habe ein paar Spieler nach Kinzenbach geholt und habe viele Erfahrungen im Fußballbereich gesammelt, die ich diese gerne an Spieler weitergeben würde, um ihnen den richtigen Weg zu zeigen, damit sie nicht in Knebelverträgen landen“, so Cemaloglu. „Am liebsten würde ich das bei einem Verein als Sportlicher Leiter oder Teammanager machen. Das entscheidet sich aber erst im Sommer.“

Bis dahin ist er noch für seine Torwart-Jungs bei der SG Kinzenbach da. Und für seinen Sohn Utku, der noch wie vor regelmäßig monatlich bei Mainz 05 trainiert, seinen Stammverein aber mittlerweile in der D-Jugend bei Gruppenligist RSV Büblingshausen hat, mit dem er vor kurzem erst „Auf Schalke“ beim Torwartprobetraining war. „Ein paar Berater haben Videos von ihm gesehen und er durfte zum Probetraining mit den Schalker Torwart-Trainern Christian Wetklo und Markus Schröder. Und so etwas habe ich noch nie gesehen. Das war nicht normal, richtig, richtig professionell. Sowohl das Training als auch das Gelände. Das war sehr, sehr gut“, gerät Cemaloglu ins Schwärmen. Dennoch: „Die Schule geht für meinen Sohn erst einmal vor. Wenn er 15 ist, können wir über den nächsten Schritt für ihn sprechen, bis dahin schauen wir, wohin der Weg geht.“ Cemaloglus Weg führt ihn auf jeden Fall erst einmal weg von der Arbeit zwischen den Pfosten und hin zur Berater oder Teammanager-Tätigkeit. „Und vielleicht werde ich irgendwann auch mal als Trainer arbeiten.“

Aufrufe: 018.4.2019, 08:30 Uhr
FuPa MittelhessenAutor