2024-05-02T16:12:49.858Z

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Können aufatmen: Guiseppe Brunetto (links) und Wolfgang Schlösser. Bilder: Herhaus/GA
Können aufatmen: Guiseppe Brunetto (links) und Wolfgang Schlösser. Bilder: Herhaus/GA

Vereine wollen keinen Einspruch einlegen

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Nachdem die Trainer Giuseppe Brunetto (VfL Leverkusen) und Wolfgang Schlösser (VfL Rheinbach) vom Verdacht der Spielmanipulation freigesprochen wurden, wollen weder Oberpleis noch Deutz Einspruch gegen das Urteil einlegen.

Dass der Fußballverband Mittelrhein (FVM) um Haaresbreite an einem Skandal ungekannten Ausmaßes vorbeigeschrammt ist, hatte nicht zuletzt die deutlich sichtbare Nervosität der Angeklagten bei der Urteilsverkündung am Montagabend gezeigt. Spürbar erleichtert waren die Trainer Giuseppe Brunetto (VfL Leverkusen) und Wolfgang Schlösser (VfL Rheinbach), als die Spruchkammer verkündet hatte, dass sie keine Beweise für eine Ergebnis-Absprache des Spiels zwischen beiden Teams am 2. Juni (0:0) gesehen hatte. Mittlerweile steht fest, dass weder der FVM noch der TuS Oberpleis und der SV Deutz 05 Einspruch gegen die Freisprüche einlegen.

Deutz muss damit endgültig in die Bezirksliga, Rheinbach und Leverkusen bleiben Landesligisten. „Wir sind sehr erleichtert” sagte Bernd Kuhn, der Vorsitzende des VfL Leverkusen, „wir haben unserem Trainer immer vertraut”. Giuseppe Brunetto selbst sagte, er könne die Zweifel der Kammer sogar nachvollziehen. Zuvor hatte das Gremium eine Dreiviertelstunde lang begründet, warum es die Vereine und Trainer freigesprochen hatte — obwohl der Verdacht laut dem Vorsitzenden Thorsten Riedel „nicht zweifelsfrei” habe ausgeräumt werden können.

„Spielmanipulation ist der Sargnagel des Fußballs”, sagte Riedel, „und die Kammer wollte sich nicht als Hammer, der diesen Nagel einschlägt, missbraucht fühlen”. Dass auch der Freispruch Signalwirkung entfalten werde, davon zeigte sich die Spruchkammer überzeugt: „Wir sind sicher, dass das Verfahren eine abschreckende Wirkung hat.”

Abgetrenntes Verfahren gegen Schlösser

Rheinbachs Trainer Wolfgang Schlösser war zufrieden, auch wenn das Verfahren gegen ihn noch nicht eingestellt, sondern abgetrennt wurde, da er als A-Lizenz-Inhaber der Gerichtsbarkeit des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) untersteht. „Die Begründung ist stichhaltig, es hat sich um einen Rachefeldzug von Hans Barth gehandelt.” Der ehemalige Vorsitzende und Mäzen der Rheinbacher, der das Verfahren ins Rollen gebracht hatte, indem er dem Konkurrenten TuS Oberpleis die Abmeldung eines Rheinbacher Spielers zuspielte, habe vor seinem Ausscheiden im Unfrieden „seit Februar keine Gehälter bezahlt”. Barth hatte vor der Spruchkammer zugegeben, die Abmeldung des Akteurs ausgefüllt und abgeschickt zu haben.

Die drei Rheinbacher Spieler, die im Verfahren berichtet hatten, beide Trainer seien vor dem Spiel in die Kabine gekommen und hätten auf einen torlosen Ausgang gedrängt, hätten ihre Nähe zu Hans Barth im Verlauf der Verhandlung „deutlich relativiert”, sagte Thomas Riedel. Das habe es schwierig gemacht, den Einlassungen der Zeugen zu folgen. Trotzdem stellte Riedel klar: „Die Kammer geht davon aus, dass die Spieler nicht bewusst etwas hergelogen haben.”

Landesliga-Staffelleiter Norbert Toporowsky hatte in seinem Plädoyer noch eine harte Bestrafung der Vereine und Trainer gefordert. Es habe durchaus die Möglichkeit bestanden, dieser Forderung zu folgen, sagte Thomas Riedel: „Es war sehr knapp.” Statt einem Schuldspruch müssen die Deutzer nicht nur absteigen, sondern ebenso wie der TuS Oberpleis und der Fußballverband Mittelrhein zu einem Drittel die Kosten des Verfahrens tragen.

Aufrufe: 025.6.2013, 15:19 Uhr
Kölner Stadtanzeiger / Julian PreutenAutor