2024-06-13T13:28:56.339Z

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Bei der U 20-Weltmeisterschaft erzielte Laura Freigang (rechts) zwei Tore für die deutsche Nationalmannschaft, eins davon beim 3:2-Sieg gegen Haiti.	Foto: dpa
Bei der U 20-Weltmeisterschaft erzielte Laura Freigang (rechts) zwei Tore für die deutsche Nationalmannschaft, eins davon beim 3:2-Sieg gegen Haiti. Foto: dpa

Über Pennsylvania in die Bundesliga

LAURA FREIGANG Ex-Schott-Spielerin will sich nach der U 20-WM bei Rekordmeister 1. FFC Frankfurt durchsetzen

MAINZ. Mit „tollen Erfahrungen“ kennt sich Laura Freigang aus. Die Senkrechtstarterin im deutschen Frauenfußball trat erst kürzlich mit der DFB-Auswahl bei der U 20-Weltmeisterschaft in Frankreich an. Jetzt wartet mit dem Wechsel zu Bundesligist 1. FFC Frankfurt bereits das nächste Abenteuer, doch vorher steht die Regeneration im Vordergrund: „Gerade mental sind ein paar Tage Urlaub nach der WM wichtig“, erklärt Freigang. „Auch wenn es mir nicht leicht fällt, einfach mal die Füße still zu halten.“ Vor der WM hatte sie zwei Jahre in den USA studiert. Viele Stationen, viele Eindrücke.

Über ein Stipendium war sie damals an die Pennsylvania State University geraten, studierte dort – nachdem sie die Zweitliga-Fußballerinnen des TSV Schott Mainz hinter sich gelassen hatte – zunächst Kommunikation, später Psychologie. Gleichzeitig spielte sie für die Nittany Lions in der Division 1, die sich auf einem Leistungsniveau zwischen der Ersten und Zweiten Bundesliga bewegt. Mit dem Gedanken an ein Studium in den USA spielte sie schon länger, schließlich genießt der Frauenfußball dort deutlich mehr Aufmerksamkeit als in Deutschland. „Technisch hatte ich gar keine Probleme. Aber die Spielerinnen sind viel schneller als hier, dadurch ist es ein anderes Spiel“, erklärt die 20-Jährige, die beim FSV Oppenheim mit dem Fußballspielen begann.

In den USA liegen die Trainingsschwerpunkte mehr auf Athletik und Geschwindigkeit. Besonders in diesen Bereichen hat sie sich auch weiterentwickelt, findet Laura Freigang. Um Abstimmungsprobleme auf dem Platz zu vermeiden, erhielt sie zu Beginn einen Katalog mit Vokabeln. „Nachdem ich die auswendig gelernt hatte, konnte ich mich auch ohne Probleme einbringen“, sagt Freigang. Ebenso begeistert wie vom amerikanischen Fußball ist sie vom Studentenleben. Das habe nicht nur Spaß gemacht, sondern sie auch menschlich weitergebracht. „Wenn man offen ist, lernt man so viele neue Leute kennen. Da nimmt man natürlich etwas mit“, sagt sie.

Wie zum Beispiel reichlich Selbstvertrauen, mit dem sie bei der U 20-WM antrat. Dort stand sie als Leistungsträgerin stets in der Startelf und erzielte zwei Treffer. Trotzdem war für das deutsche Team im Viertelfinale gegen Japan Schluss. Besonders weil es Freigangs letztes Turnier mit einer Junioren-Nationalmannschaft war, ist sie „sehr enttäuscht. Aber wir wissen auch, dass wir uns nichts vorwerfen müssen. Wir haben alles gegeben“. Trotzdem war Japan, das sich den WM-Titel wenig später sicherte, an diesem Tag besser.

Zeit zum Abschalten bleibt für Laura Freigang kaum. Mit ihrem Wechsel nach Frankfurt warten schon die nächsten Highlights. Trotz ihres jungen Alters hat Freigang hohe Ziele. Zwar wolle sie von den anderen Spielerinnen lernen, „aber natürlich möchte ich auch möglichst oft in der Startelf stehen“.

In Frankfurt ist Freigang bereits angekommen, mit Teamkollegin Theresa Panfil lebt sie in einer WG. Für das Wintersemester hat sich Freigang an der Goethe-Universität eingeschrieben, wo sie Sportwissenschaften studieren wird. Denn obwohl der Fußball gerade im Mittelpunkt steht, plant die Offensivspielerin langfristig. Sie möchte später auf jeden Fall im sportlichen Bereich arbeiten. „Mich interessiert das Zusammenspiel verschiedener Faktoren wie Ernährung, Training oder Psychologie. Darum ist das für mich genau das Richtige“, versichert sie. Wohlwissend, dass sie eine turbulente und stressige Zeit erwartet. Doch das schreckt die 20-Jährige nicht ab. Sie sammelt eben gerne Erfahrungen.



Aufrufe: 029.8.2018, 18:00 Uhr
Pascal AffelderAutor