2024-04-25T14:35:39.956Z

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TSV-Stürmer Carmine Pescione zeichnete beim Spiel in Bargau für zwei – und damit alle – Torschüsse des TSV Weilimdorf verantwortlich. Einer traf sogar ins Ziel. Foto:Tom Bloch
TSV-Stürmer Carmine Pescione zeichnete beim Spiel in Bargau für zwei – und damit alle – Torschüsse des TSV Weilimdorf verantwortlich. Einer traf sogar ins Ziel. Foto:Tom Bloch

TSV Weilimdorf: Ein Taktikmodell namens "Zahnloser Tiger"

Die Weilimdorfer unterliegen dem Schlusslicht aus Bargau

Der TSV Weilimdorf verliert in der Landesliga durch ein Tor in der Nachspielzeit beim bis dahin sieglosen Schlusslicht 1. FC Bargau.

Vielleicht wollten sie ja einfach nur nett sein, die Landesliga-Fußballer des TSV Weilimdorf. Schließlich kennen sie aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn wenig bis gar nichts gelingen will. Die Mannschaft im Klassement, die in der aktuellen Runde ein solches Schicksal zu meistern hat, ist – besser gesagt: war – der 1. FC Germania Bargau. Einen einzigen Punkt aus sechs Spielen hatten die Bargauer geholt. Bis die Weilimdorfer kamen, die am vergangenen Spieltag noch den damaligen Tabellenführer TSGV Waldstetten geschlagen und entthront hatten. Denn der TSV leistete beim Schlusslicht kräftig Aufbauhilfe und verhalf ihm zum ersten Saisonsieg. Mit 2:1 gewann der 1. FC – und er gewann verdient.

Die Mannschaft erzeugte praktisch keine Torgefahr

In Bargau zeigten die Nord-Stuttgarter eine neue spielerische Vorgehensweise, die wohl weder der Trainer Daniel Goss noch der Sportliche Leiter Manfred Porubek ersonnen haben dürften. Es handelt sich um das Taktikmodell „Zahnloser Tiger“. Das zeichnet sich dadurch aus, dass eine Mannschaft trotz phasenweiser Feldüberlegenheit praktisch keine Torgefahr erzeugt. In den 94 Minuten brachten es die Weilimdorfer auf sage und schreibe zwei Torschüsse. Den ersten feuerte Weilimdorfs Torjäger Carmine Pescione nach 23 Minuten ab. Wobei „feuern“ eigentlich nicht das richtige Wort dafür ist. Der Angreifer versuchte mit einem Heber, den FC-Schlussmann Lukas Huttenlauch zu überlisten. Das gelang, allerdings verfehlte der Heber das eigentlich angepeilte Ziel um einige Meter. Auch Torschuss Nummer zwei ging auf das Konto Pesciones. In der 47. Minute eroberte sich Marin Kurtin im Mittelfeld den Ball und passte zu der Weilimdorfer Sturmspitze, der das Spielgerät auf den Flügel zu Samir Genc weiterleitete. Dessen Querpass landete wiederum bei Kurtin, dessen Schussversuch aber so abgeblockt wurde, dass der Ball direkt vor Pesciones Füße kullerte. Reaktionsschnell vollendete der Angreifer zum 1:1-Ausgleich und brachte es damit auf eine für einen Offensivkraft sehr ordentliche 50-prozentige Chancenverwertung. Das mag ein Trost für Pescione sein, der in der Partie in Bargau weit unter seinen Möglichkeiten blieb.

Weilimdorf lag bereits nach Sieben Minuten zurück

Das galt aber nicht nur für ihn. Der 1. FC Germania gilt gemeinhin nicht gerade als Torfabrik. Aber die Platzherren lagen, begünstig durch eine kollektive Schlafmützigkeit der Weilimdorfer, schon nach sieben Minuten in Front. Kein Akteur des TSV fühlte sich bemüßigt, den Spielaufbau von Bargaus Tobias Klotzbücher zu stören. Und so verhinderte auch niemand den Pass auf die rechte Angriffsseite, wo der aufgerückte Außenverteidiger Sven Weiner höflich von seinem Weilimdorfer Amtskollegen Bojan Nikolic an den Strafraum des TSV geleitet wurde. Weiner an einem Querpass in den Rücken der Abwehr zu hindern, stand offenkundig auch nicht im Pflichtenheft. Dann brauchte es nur noch einen Weilimdorfer Keeper Dominik Ferdek, der auf seiner Torlinie verharrte, zwei bis drei indisponierte TSV-Verteidiger sowie einen völlig frei stehenden Luciano Falcone, der Ferdek noch hätte fragen können, in welche Ecke er den Ball nun haben will. Falcone fragte nicht, sondern traf einfach.

Ferdeck vereitelte hochkarätige Möglichkeiten

Danach mühten sich die Platzherren nach Kräften, den zweiten Treffer nachzulegen, stellten sich dabei aber etwas ungeschickt an. Und wer gedacht hätte, dass der Ausgleich die Moral der Gastgeber untergraben würde – weit gefehlt. Die drängten fröhlich weiter auf ein Tor, warfen sich in jeden Zweikampf und ließen keinen Zweifel daran, dass sie endlich einmal gewinnen müssen. Nur zwei Minuten nach dem 1:1 hätte eigentlich schon das 2:1 für den FC fallen müssen, wenn Christian Kreutter nicht frei vor Ferdek verzogen hätte. Der TSV-Torwart vereitelte in der Folgezeit noch mehrfach hochkarätige Möglichkeiten des Tabellenschlusslichts. Aber in der 92. Minute war auch Ferdek machtlos. Ein Freistoß von Philipp Zoidl traf den Hinterkopf des aufgerückten Abwehrmannes Oliver Istel, und senkte sich von dort über den Weilimdorfer Keeper.

Manfred Porubek bewies jedenfalls Humor. „Wir haben über 90 Minuten nicht richtig ins Spiel gefunden. Vielleicht ist die Ostalb einfach nichts für uns.“

Die Fieberkurven der beiden Mannschaften

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Aufrufe: 04.10.2017, 16:00 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor