Nach dem jetzt offiziell bestätigten Abschied von Martin Pusic suchen die Löwen einen Nachfolger. Ein Kandidat ist Prince Owusu. Leihen die Löwen den Sturmhünen ein drittes Mal aus?
Dem Anlass entsprechend ist das Begleitschreiben zur Vertragsauflösung geprägt von beiderseitigem Bedauern und gegenseitigem Verständnis. Gorenzel betonte, dass der Mensch Pusic „bei allem Streben nach Punkten und Erfolg“ im Mittelpunkt stehe. Er wünsche seinem Landsmann, dass er die „private Situation, die ihn derzeit stark belastet, gut übersteht“. Pusic bestätigte, dass es ihm wegen der nicht näher erklärten Lebenskrise unmöglich sei, sich „auf Fußball zu konzentrieren“ und das zu bringen, was „Verein und Fans sich von mir wünschen“. Tore zum Beispiel. Der Eifer war Pusic bei seinen acht Einsätzen im 1860-Trikot nicht abzusprechen. Mehr als ein Pfostentreffer beim 0:2 gegen Duisburg sprang für Gorenzels Sommerschlusstransfer aber nicht heraus. Sportlich ist es daher eine überschaubare Lücke, die Pusic hinterlässt.
Auf die Agenda rückt daher die Frage, wie die Position im Winter nachbesetzt werden kann. Die gute Nachricht: Sie soll nachbesetzt werden. Die schlechte: Stürmer mit dem geforderten Zweitliganiveau sind weiterhin nicht finanzierbar für 1860. Bestenfalls ist ein Leihgeschäft möglich, und da rückt wieder ein Mann in den Fokus, der bei Teilen des Anhangs nach wie vor einen guten Klang hat: Prince Osei Owusu, 23.
Wie unsere Redaktion aus sicherer Quelle erfuhr, denken die Löwen darüber nach, den ehemaligen Bielefelder ein drittes Mal nach München zu locken. Beim SC Paderborn, seinem neuen Verein, kommt der Sturmhüne nicht wie erhofft zum Zug: Sieben Kurzeinsätze stehen für ihn zu Buche, keiner dauerte länger als 19 Minuten. Zu einem Tor in der 2. Liga hat es auch noch nicht gereicht. Es könnte also auch für Owusu eine Überlegung wert sein, noch mal für ein paar Monate Spielpraxis in der 3. Liga zu sammeln. Ein paarmal war es ihm bei 1860 ja auch gelungen, aus dem langen Schatten von Platzhirsch Sascha Mölders, 35, zu treten. Unvergessen ist Owusus Tor zum 3:2 gegen Fortuna Köln, das im Mai 2019 den Klassenerhalt besiegelte. Und kaum zu glauben: Sein Last-Minute-Treffer zum 4:3 gegen Chemnitz am 29. Februar war das letzte Tor, das Fans live bejubeln durfte, ehe durch Corona auf nach wie vor unbestimmte Zeit der Vorhang in Giesing nach unten ging.
Ein Gänsehautgefühl, das Pusic in seinen drei Monaten als Löwe verwehrt geblieben ist. In seinem Abschiedsgruß schrieb der weit gereiste Profi: „Schade, dass ich es nicht erleben durfte, wie die Stimmung in einem ausverkauften Grünwalder Stadion ist.“
(Uli Kellner)