2024-05-23T12:47:39.813Z

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F:  Leopold Sippenauer
F: Leopold Sippenauer

TSG sammelte mit Integrationsarbeit Pluspunkte

Commerzbank-Pott: Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig nahm den Rother Verein unter die Lupe +++ Prämierung im Oktober

Die TSG 08 Roth öffnete am Samstag ihre Pforten nicht wie gewöhnlich für die Ama­teur- und Jugendspieler des Vereins, sondern auch für einen Champions League-Sieger. Im Zuge des „Commerzbank-Potts“, der 2014 erstmals in ganz Bayern ausgespielt wurde, inspizierte Jimmy Hartwig das Vereinsgelän­de und -strukturen sowie Trainingseinheiten der Rother.

„Beim Commerzbank-Pott geht es vor allem um die Organisation der Jugendabteilung, nachhal­tige Strukturen, das Klima im Verein und Integration. In diesen Bereichen sehen wir uns gut aufgestellt“, meint der Vorsitzende der TSG, Andreas Buckreus: „Darum habe ich halt mal eine Bewerbung abge­schickt.“ Der Rother Fuß­ballclub zog tatsächlich durch seine Bewerbung in den Kreis der letzten zehn Vereine ein, die allesamt einen Besuch Jimmy Hart­wigs erwarten dürfen und im Oktober zur Preisverlei­hung in der Konzernzentrale der Com­merzbank in München zu einer Gala geladen werden.

Wie Florian Stigler, der Kleinfeldko­ordinator der Rother, zu berichten weiß, gehört die TSG mit ihren zirka 150 aktiven Kindern im Kleinfeldbe­reich zu einem der größten „Jugend­vereine“ der Region, der noch dazu mit Projekten wie dem Fußball-Kin­dergarten die Lust für den Sport bei Kindern ab etwa drei Jahren befeuert. Einen der Hauptaspekte dafür, dass die TSG in die engere Auswahl kam, sieht Buckreus vor allem in der Fokus­legung der Commerzbank: „Der Blick richtet sich bei der Jury in erster Linie auf den Faktor Integration, und da bie­ten wir nicht nur leere Hülsen, son­dern ein komplettes Programm, seien es die Kinder von Asylbewerbern, die bei uns im Fußballkindergarten von Klein auf als Teil unserer Gemein­schaft eingebettet werden, oder die Jugendlichen aus dem Senegal, die gerade unsere U 19-Mannschaft tat­kräftig unterstützen und in der Grup­pe sehr gut eingelebt sind.“

Das Programm des Tages begann mit einem Imagefilm nebst Präsentati­on des Vereines. Nach der ausführli­chen Vorstellung begannen die Jugendlichen in voller Fußballermon­tur, sich auf dem gesamten Sportge­lände zu verteilen um unter Anleitung ihrer Coaches Trainingseinheiten zu bestreiten, während Jimmy Hartwig über das Gelände geführt wurde und alle Teams etwas beobachtete, wäh­rend er hie und da ein paar wertvolle Tipps für die Gruppen übrig hatte.

„Wir als Jugendtrainer hatten mit der ganzen Organisation eigentlich nicht allzu viel zu tun, aber wir haben uns schon zusammengesetzt, um zu überlegen, welche Einheiten man heu­te repräsentativ trainieren lassen könnte, aber letztlich ist es die Ent­scheidung der Coaches selbst“, sagte der Trainer einer U11-Mannschaft, Martin Goetz, und führte weiter aus, dass er „sehr guten Mutes“ sei und auf­grund des perfekten Ablaufes des Tages sich durchaus Chancen auf den ersten Platz mache.

Ein Blick genügte

„Man merkt, was er sagt, hat Hand und Fuß. Unglaublich — er hat sich das Training nur kurz angeschaut und sofort gemerkt, was ein Team verbes­sern sollte“, resümierte ein begeister­ter Florian Stigler. Der feierte gerade seinen 31. Geburtstag, weshalb Jim­my Hartwig zu einem Geburtstagsständchen anhob, in das Spieler und Trainer einstimmten.

In seiner Rede an die Fuß­baller betonte Harwig denn auch, die gute Stim­mung in dem Verein würde ihn begeistern und das mit dem Fußballkindergarten sei auch eine hervorragen­de Idee. „Es hat sich defini­tiv gelohnt, heute schon um halb fünf Uhr aufzuste­hen, um mit dem Zug hier­her zu gondeln. Was ihr hier macht, hat Hand und Fuß“, beendete er seine kurze Ansprache mit einem breiten Grinsen.

„Also die Geschichte mit den Senegalesen, gerade im schwierigen Alter der U19, hat mich umgehauen, das find' ich einfach nur weltklasse“, gab Hartwig noch äußerst optimistisch zu Protokoll, „wenn ich mich nicht recht täusche, riecht das hier auf jeden Fall verdächtig nach Top drei“. Dies würde immer­hin bereits 2500 Euro bedeuten, ein zweiter oder erster Preis würden sogar 5000, respektive 10 000 Euro in die Vereinskasse spülen.

Genaueres über die Rother Siegchanchen war aus dem Ex-Profi jedoch nicht heraus­zubekommen, da er sich schon auf den Weg machen musste, um all den Fuß­ballbegeisterten, die teilweise bis aus Nürnberg gekommen waren, noch mit seiner ihm eigenen stoisch-lebensbeja­henden Art viele, viele Autogramm­wünsche zu erfüllen. Unter anderem dem kleinen Vollblutfußballer Niclas Scholz aus Roth macht er damit eine „riesen Freude“. Bis zum endgültigen Ergebnis der Jury wird man sich in der Kreisstadt noch länger gedulden müssen, die Auswahl samt Verlei­hungsgala findet erst im Oktober in München statt.

Aufrufe: 021.7.2015, 10:43 Uhr
Leopold Sippenauer (RH-VZ)Autor