2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Venhuis
F: Venhuis

TSC Eintracht und Decker gehen ab Sommer getrennte Wege

Obwohl der Bezirksligist noch im Januar den Vertrag mit Trainer Boris Decker verlängert hatte, ist nach dieser Saison Schluss

Diese Entscheidung kam unerwartet: Der TSC Eintracht Dortmund hat bekanntgegeben, dass Boris Decker nur noch bis zum Ende dieser Saison Trainer des Tabellenvorletzten der Bezirksliga 8 sein wird. Im Januar hatten beide Seiten sich noch auf eine Zusammenarbeit für die nächste Spielzeit geeinigt. Die Trennung sei aber in beiderseitigen Einvernehmen getroffen worden.

Für Decker endet damit in einigen Wochen die im Oktober begonnene Mission Klassenerhalt beim TSC. Doch wie kam es zu dieser Entscheidung, nachdem er zu Beginn des Jahres noch froh seine Vertragsverlängerung bekannt gegeben hatte? "Wir haben uns am Montag zusammengesetzt und die aktuelle Situation analysiert. Dabei sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es vielleicht besser ist, wenn man da in der nächsten Saison eine andere Konstellation hat", erklärte Decker. Ähnlich erläutert Thomas Plümer, Sportlicher Leiter bei den Dortmundern, den Schritt: "Nach gewissen Spielen haben wir die Situation analysiert und sind beiderseitig darüber überein gekommen, dass wir die nächste Saison mit einem neuen Trainer angehen".

Für Decker gab es aber vor allem einen Beweggrund, warum auch er die Zusammenarbeit bald beenden möchte: "Eintracht ist ein sehr cooler Verein, aber die Rahmenbedingungen sind sehr schwierig. Vor allem wenn man bedenkt, dass manche B-Ligisten ein größeres Budget haben als wir. Dementsprechend hatten wir im Trainerteam von Anfang an das Problem, dass uns trotz eines 28-Mann-Kaders an jedem Spieltag mindestens drei oder vier Spieler gefehlt haben. Wir konnten in 17 Partien nicht ein einziges Mal die gleiche Elf aufbieten. Das wird sich natürlich auch in der kommenden Saison nicht ändern, daher muss man sich Gedanken machen, ob man da auf Dauer als Trainer arbeiten und strukturiert etwas aufbauen kann", sagte er.

Allerdings muss Decker zugute gehalten werden, dass er trotz dieser widrigen Umstände in seiner Amtszeit 17 Zähler sammelte und daher - auch wenn der Rückstand auf das rettende Ufer noch sechs Punkte beträgt - weiterhin die Chance auf den Klassenerhalt besteht. Dieses Ziel hat für Decker oberste Priorität: "Wir haben jetzt noch fünf Spiele vor der Brust. Da das Ende jetzt in Sicht ist, ist meine Motivation noch einmal sehr groß, alles in diese Partien reinzuhauen und am liebsten mit fünf Siegen da raus zu gehen. Dann würden wir das auch schön hinterlassen, sodass sie im nächsten Jahr gut etwas neues zusammenbasteln können", betonte er.

Beim TSC steht auch schon fest, wer Deckers Erbe antritt. Mit Dennis Empting kehrt ein alter Bekannter im Sommer in den Schatten des Signal-Iduna-Parks zurück. Er stieg in der Saison 2012/2013 mit der Eintracht in die Bezirksliga auf und ist damit in guter Erinnerung geblieben. Daher fiel die Wahl auch auf ihn, wie es Plümer beschreibt: "Er steht momentan zur Verfügung und hat schon in seinen Jahren bei uns Erfahrung gesammelt. Man muss Eintracht auch ein bisschen mit seinen Strukturen kennen, jeder Verein hat ja seine positiven und negativen Eigenheiten. Wenn man weiß, wie dies aufgenommen werden muss, kann man auch gut arbeiten, das ist bei ihm halt bekannt".

Plümer ist es dennoch wichtig zu betonen, dass der TSC und Decker im Guten auseinander gehen: "Wir trennen uns nicht im Streit, das war eine nüchterne Betrachtung der Perspektiven und der möglichen Ziele. Die Entscheidung, es nicht zusammen zu versuchen, ist auf beiden Seiten gefallen. Boris bekommt von uns für die letzten fünf Spiele die volle Unterstützung. Wir werden alles versuchen, um die Klasse zu halten", berichtete er.

Ob Decker selbst bei einem anderen Klub anfängt, ist noch unklar. Nach seinen Aussagen ist eine kleine Auszeit allerdings wahrscheinlicher: "Meine Lust auf Fußball hält sich in Grenzen, da muss schon etwas kommen, was mich echt vom Teppich haut. Ansonsten bin ich entspannt, das Leben besteht schließlich nicht nur aus Fußball. Man kann auch selber wieder mehr Sport treiben oder mit der Frau sonntags in die Sauna gehen oder ein Eis essen. Langweilig wird mir bestimmt nicht", blickt er voraus.

Langeweile sind auch in den von ihm bereits angesprochenen fünf kommenden Spielen nicht angesagt. Am Sonntag steht nämlich das wichtige Heimspiel gegen Westfalia Wethmar auf dem Programm. Dann wird Decker allerdings nicht an der Seitenlinie stehen können, da er aufgrund eines seit langer Zeit feststehenden beruflichen Termins fehlen wird. Dennoch können wir eine hochmotivierte TSC-Mannschaft erwarten, denn nach dem 3:1-Erfolg beim FC Nordkirchen ist der Glaube an das Wunder wieder stärker denn je.

Aufrufe: 026.4.2018, 20:00 Uhr
Andreas ArtzAutor