2024-05-02T16:12:49.858Z

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Co-Trainer, Leitfigur, Goalgetter: Tobi Ulbricht (2.v.li.) gibt zusammen mit Coach Michael Hutzler die Richung vor für die blutjunge Truppe. F: HMB Media/Ryan Evans
Co-Trainer, Leitfigur, Goalgetter: Tobi Ulbricht (2.v.li.) gibt zusammen mit Coach Michael Hutzler die Richung vor für die blutjunge Truppe. F: HMB Media/Ryan Evans

Trotz Aufstieg und Platz 1: Bambergs steiniger Weg zurück

Der FC Eintracht erlebt unter Michael Hutzler nach ganz bitteren Jahren wieder einen sportlichen Aufschwung +++ Noch aber herrscht Skepsis in der Domstadt

Als Sympathisant des FC Eintracht Bamberg brauchte man in den letzten Jahren ein dickes Fell. Der sportliche Kollaps des Traditionsklubs aus der Domstadt begann in der Spielzeit 2014/15 mit dem Abstieg aus der Regionalliga Bayern. Nur ein knappes Jahr später folgte der finanzielle Zusammenbruch. Anfang 2016 war es bittere Gewissheit: Der Klub musste die Insolvenz einreichen. Bis in die Bezirksliga wurden die Oberfraken daraufhin durchgereicht. Der Tiefpunkt war erreicht. Dann heuerte Michael Hutzler beim FCE an.

Der 48-jährige Ex-Trainer der SpVgg Jahn Forchheim war für den Neuaufbau mit einer blutjungen Truppe zu gewinnen. Die richtige Entscheidung, seitdem geht es nämlich wieder bergauf: Der FC Eintracht schaffte die sofortige Rückkehr in die Landesliga. Und es läuft besser als erhofft - viel besser: Nach 13 Partien thronen die Bamberger an der Tabellenspitze. "Die Entwicklung ist sehr erfreulich. Unser ausgerufenes Jugendkonzept greift, das ist keine Selbstverständlichkeit. Es blieb aber auch nichts anderes übrig. Die überragende Nachwuchsarbeit beim FC Eintracht war das letzte Faustpfand, nachdem das Geld weg war", beschreibt Michael Hutzler die schwierigen Umstände, nach dem Super-GAU eine Mannschaft aus der Taufe zu heben. Der Plan ging auf, der FC Eintracht holte die Meisterschaft und kehrte damit auf Anhieb in die Landesliga zurück.

Zusammenarbeit zwischen Hutzler und Ulbricht: »Es passt zwischen uns wie die Faust aufs Auge.«

Hutzler machte weiter, aber sein Assistent Christian Ott ging von Bord. Der Kniff, Tobias Ulbricht als spielenden Co-Trainer zu installieren, hat sich bisher als Volltreffer erwiesen. Der 33-Jährige kam vor Saisonbeginn vom Regionalligisten aus Bayreuth ins Fuchspark Stadion. "Ich wollte nach dem Abgang von Christian unbedingt "Ulle" an meine Seite holen. Ich kenne ihn schon jahrelang aus unserer gemeinsamen Zeit in Forchheim. "Ulle" wollte sich nach der letzten Spielzeit verändern und in die Trainerschiene reingehen. Er ist menschlich wie fußballerisch ein klasse Typ und kann eine junge Truppe führen. Es passt zwischen uns wie die Faust aufs Auge", lobt Hutzler die Zusammenarbeit mit seinem treffsicheren verlängerten Arm auf dem Feld.

Skepsis nach der Insolvenz: Die schwierige Suche nach Sponsoren.

Sportlich geht es also wieder aufwärts, strukturell hat der Traditionsklub nach der Insolvenz weiterhin mit Problemen zu kämpfen. Die Bamberger stehen dem neuen FC Eintracht noch skeptisch gegenüber. "Die Suche nach Sponsoren ist schwierig. Der Verein kommt aus der Insolvenz, da sind die meisten Unternehmen sehr vorsichtig. Es herrscht noch große Zurückhaltung", meint Hutzler und weiß, dass verlorenes Vertrauen erst langsam durch überzeugende sportliche und wirtschaftliche Konzepte wieder aufgebaut werden kann: "Wir können mit unserer jungen Mannschaft durch starke Auftritte die Leute ins Boot zurückholen. Auch die Vereinsführung gibt sich alle Mühe, verloren gegangenen Kredit zurückzuholen."

Dass zukünftig wieder mehr als die durchschnittlich knapp 300 Zuschauer ins Fuchspark Stadion pilgern, dazu will auch Hutzler mit seinen Jungs beitragen. "Wir haben einen guten Lauf, was aber auf harter Arbeit basiert. Klar ist es schön, wenn wir auf die Tabelle blicken. Und im Erfolg fällt die Arbeit immer leichter - und wir haben sicher noch viel Arbeit vor uns." Dass sein Team nach 13 Spielen die Tabelle anführt, will er dabei nicht zu hoch gehängt wissen: "Wie gesagt, die Mannschaft ist extrem jung, ein Einbruch wird da sicherlich nicht ausbleiben. Es ist eine überragende Momentaufnahme und wir versuchen, die Erfolgswelle weiter zu reiten. Aber von der Bayernliga träumt bei uns bestimmt noch keiner."

Aufrufe: 027.9.2018, 15:35 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor