2024-06-17T07:46:28.129Z

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Für den  VfL Osnabrück und später für den SV Bad Rothenfelde am Ball, den er aktuell auch als Trainer betreut: Marko Tredup
Für den VfL Osnabrück und später für den SV Bad Rothenfelde am Ball, den er aktuell auch als Trainer betreut: Marko Tredup – Foto: Helmut Kemme / Egmont Seiler

Tredup: In Rothenfelde Spaß zurückgewonnen

Mit Wechsel als Spieler zum VfL Osnabrück trifft Marko Tredup 2002 „eine der besten Entscheidungen meines Lebens“

Er kommt aus dem großen Berlin und kennt den großen Zirkus des Profi-Fußballs von allen Seiten. Marko Tredup, Ex-Profi des VfL Osnabrück und ehemaliger Trainer im dortigen Nachwuchsleistungszentrum, hat nahezu alles in seiner Sportart erlebt. Doch sowohl nach seiner Spieler- als auch seiner Trainer-Karriere brauchte er den SV Bad Rothenfelde, um den Spaß am Fußball wiederzufinden.

In jungen Jahren liebte Tredup den Trubel im großen Berlin, wo er bei Tennis Borussia 1996 in der 2. Bundesliga Fuß fasste. 2000 folgte der Wechsel zu Union Berlin mit dem größten Spiel seiner Karriere: Beim 0:2 im DFB-Pokalfinale gegen den FC Schalke 04 kam er zehn Minuten vor dem Ende ins Spiel. 2002 wechselte er zum VfL Osnabrück. „Das war eine rein sportliche Entscheidung. Es hätte auch ein anderer Verein sein können“, gibt Tredup zu.

Mit 19 Jahren Abstand sagt der 47-Jährige heute auch: „Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, weil es die Grundlage für eine tolle sportliche und vor allem private Zeit war.“ Tredup feierte mit dem VfL im ersten Jahr unter Jürgen Gelsdorf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dass der beliebte Gelsdorf ging und Frank Pagelsdorf als Trainer verpflichtet wurde, sieht er im Rückblick als einen der entscheidenden Gründe für den Abstieg 2004.

– Foto: Helmut Kemme

Nach dem Abstieg verließ Tredup den VfL zwar Richtung LR Ahlen, wurde aber gleichzeitig in dieser Region heimisch. In Bad Laer baute er mit seiner Frau ein Haus, in dem sie noch heute mit ihren beiden Kindern wohnen. Ein Zurück nach Berlin kam nicht mehr infrage: „Gerade für Kinder ist es hier viel schöner. Ich bin froh, jetzt auf dem Land zu leben.“ Nach zwei Jahren in Ahlen kehrte der harte und kämpferisch starke Verteidiger 2006 unter Trainer Claus-Dieter Wollitz zum VfL zurück – und wieder stiegen die Lila-Weißen direkt auf. „Mit zwei Aufstiegen und einem Abstieg bin ich also einen im Plus“, lacht Tredup.

Nach dem Aufstieg aber verlor er den Spaß am Fußball. In der Zweitligasaison 2007/2008 kam er nur noch fünfmal zum Einsatz. Er entschied sich für den SV Bad Rothenfelde in der Oberliga und die Rückkehr in seinen Beruf als Bankkaufmann. „Fußball hatte mich zum Schlechteren verwandelt, weil das Geschäft sehr egoistisch ist. Am Ende hatte ich einfach keinen Spaß mehr“, so Tredup. Beim SVR kehrte die Feude zurück, er erlebte ein tolles Jahr mit Platz acht in der Oberliga. Eine Knieverletzung sorgte jedoch für sein Karriereende.

Ein halbes Jahr zog er sich vom Fußball zurück, mit dem er sich doch noch versöhnt hatte. Es hätte ein romantische Ende sein können, doch dann sprach ihn im Januar 2010 sein Kumpel und ehemaliger Mitspieler Joe Enochs an, ob dieser ihm nicht bei der U21 des VfL Osnabrück als Co-Trainer assistieren könne. Beide verstanden sich schon immer gut. „Das lag vielleicht auch daran, dass wir nicht die besten Fußballer waren, aber laufen und kämpfen konnten“, so Tredup. Fünf Jahre war er „Co“ unter Enochs, übernahm dann drei Jahre selbst die Reserve und entschied, wieder hauptberuflich im Fußball zu arbeiten.

Dass der VfL 2017 die U23 zurückzog, bedauert der 47-Jährige noch heute. Im September 2017 übernahm er für knapp zwei Jahre von Daniel Thioune die U19. Der VfL entschied, Tredup durch Florian Fulland zu ersetzen. Mit der Versetzung in die U16 setzte bei Tredup nach fast zehn Jahren ein bekannter Prozess ein: Fußball machte ihm keinen Spaß mehr. Das änderte sich auch nicht 2020 in der Nachwuchsarbeit bei SF Lotte.

Wie gerufen kam für ihn daher das Angebot, die Landesligafußballer vom SV Bad Rothenfelde zu übernehmen. „Echt irre, zweimal das Gleiche zu erleben“, so Tredup, der heute bei der Post in Bad Laer arbeitet und mit dem SVR bisher eine erfolgreiche Serie spielt. Zum zweiten Mal fand er die Freude am Fußball wieder.

– Foto: Helmut Kemme

„Mit dem Wohlfühlen kommt auch der Erfolg“, ist sich Tredup sicher, der genau diese Erkenntnis nun auch versucht, an seine Mannschaft weiterzuvermitteln. Nach 30 Jahren im Fußballgeschäft ist für Tredup klar: Um glücklich zu sein, braucht es keine vollen Stadien und Erfolge mit Profis. Ein beschauliches Zuhause in Bad Laer und eine eingeschworene Gemeinschaft beim SVR reichen völlig aus

Aufrufe: 021.10.2021, 13:30 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung / Lennart AlbersAutor