2024-04-30T13:48:59.170Z

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Robert Tesche (Mitte) köpft zum 2:0 ein.
Robert Tesche (Mitte) köpft zum 2:0 ein. – Foto: Karsten Grosser

„Die Jungs wollten unbedingt spielen“

SC Melle feiert Event gegen den VfL Osnabrück / Hunderte Sportfans auf dem Carl-Starcke-Platz in Melle

So gut besucht war der Carl-Starcke-Platz in Melle schon lange nicht mehr: Hunderte Fußballfans wollten das Gastspiel des Drittligisten VfL Osnabrück erleben – und sahen vor allem in der zweiten Halbzeit einen unermüdlich kämpfenden SC Melle.

Bis wenige Minuten vor Schluss hielt der Gastgeber ein 0:4. Kein schlechtes Ergebnis gegen die drei Klassen höher kickenden Profis. Doch dann schenkten ihnen die VfLer noch zwei weitere Treffer ein. Am Ende hieß es 0:6. Ein Ergebnis, das allerdings wenig interessierte.

Das Ereignis an sich zählt

Aus sportliche Sicht habe die Partie eine eher untergeordnete Rolle gespielt, sagte Melles Trainer Roland Twyrdy. Der SCM steckt gerade zwischen zwei Spielzeiten. Für den VfL war es das erste Testspiel in der Vorbereitung auf die neue Saison.

Viel wichtiger sei der Eventcharakter der Partie gewesen. Twyrdy sagte, er sei froh, dass seine Jungs gegen Profis spielen durften. Gegen Spieler, die sie sonst nur im Fernsehen sehen. Darunter zum Beispiel VfL-Neuzugang Robert Tesche, der just vom Bundesligisten VfL Bochum nach Osnabrück gewechselt ist. Der erfahrene Mittelfeldmann agierte als Ballverteiler und nickte zudem eine Ecke zum zwischenzeitlichen 2:0 ein (10.). Tesche war eine der auffälligsten Figuren – aber nur ein Halbzeit lang; nach dem Wechsel tauschte der VfL durch.

Doch die frisch eingewechselten Osnabrücker hatten in den zweiten 45 Minuten Probleme, die Räume zu öffnen. Die Meller hielten dagegen und feierten immer wieder kleine Erfolgserlebnisse. Stimmung kam im weiten Rund des Carl-Starcke-Platzes vor allem in einem Moment auf: als Abwehrmann Carlo Twyrdy auf der Linie mit einer sehenswerten Rettungstat einen Treffer von Marc Heider verhinderte. Eine ähnliche Monsterchance des VfL hatte vor der Pause Torwart Nils Radke mit einem Reflex entschärft.

War es im ersten Durchgang die Spielfreude des VfL, die für Unterhaltung sorgte, so bestimmte nach dem Wechsel die Einsatzfreude der Meller das Geschehen. Und plötzlich ergab sich für den SCM ein neues Ziel: den zweiten Abschnitt zu null spielen. „Kommt, nur noch fünf Minuten“, schallte es über den Platz. Doch den Rest der Geschichte haben wir schon erzählt.

Für Carsten Beck, Abteilungsleiter Fußball beim SC Melle, war es dennoch „ein toller Abschluss einer tollen Saison“; der SCM war in der Aufstiegsrunde zur Oberliga nur knapp gescheitert. Das Spiel gegen den Drittligisten konnte also als Belohnung für die gute Spielzeit angesehen werden. Stellvertretend für die vielen Helfer, welche die Ausrichtung möglich gemacht hatten, nannte Beck als federführenden Kopf Stephan Dettmann.

Sie schenkten den gut 1000 Fans – eine Zahl, die Beck geschätzt hat – einen launigen Fußballnachmittag bei knapp 30 Grad. Kein Wunder, dass sich die meisten Zuschauer in den Schatten zurückzogen. „Schön, dass der VfL auch mal wieder in Melle war“, meinte Beck.

Einmal zu hoch angesetzt

Als er die Spieler gefragt habe, ob sie auch zu diesem Zeitpunkt gegen den Drittligisten antreten wollen, hätten sie – so Twyrdy – gesagt: „Unbedingt! Die Jungs wollten unbedingt spielen.“

Und mit etwas Glück hätten sie gar selbst ein Tor erzielt, doch der starke Jan Lehmkuhl setzt den Abschluss nach einem astreinen Konter in der ersten Halbzeit zu hoch an.

Aufrufe: 027.6.2022, 16:00 Uhr
Karsten GrosserAutor