2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Karadeniz-Spieler Kamer Yakut (weißes Trikot) behauptet den Ball gegen seinen Gegenspieler.	Foto: fupa/Jochen Coutandin
Karadeniz-Spieler Kamer Yakut (weißes Trikot) behauptet den Ball gegen seinen Gegenspieler. Foto: fupa/Jochen Coutandin

Topspiel geht an den Aufsteiger

SAMMELBERICHT BEZIRKSLIGA NAHE +++ SG Veldenzland bezwingt Hüffelsheim 3:0 +++ SG Alsenztal überrascht SG Guldenbachtal +++ Hackenheim gewinnt Kellerduell gegen Mörschied

Bad Kreuznach. Man sagt dem Fußball nach, er sei die schönste Nebensache der Welt. Doch eben nur das, und diese Einsicht wurde in der Kreuznacher Region wieder jedem bewusst. An einem Tag, an dem der Sport aufgrund des tragischen Zwischenfalls in Weinsheim vollkommen in den Hintergrund rückte, wirkten Ergebnisse und Punktefreuden wie groteske Belanglosigkeiten. Gespielt wurde aber in der Bezirksliga Nahe: Der TuS Hackenheim fuhr nach pechgetränkten Wochen seinen dritten Saisondreier ein. Im Top-Duell demontierte die SG Veldenzland die SG Hüffelsheim – mit 3:0.

SG Veldenzland – SG Hüffelsheim 3:0. – Am Ende einer bizarren Szenerie fiel die Kugel Fabian Herrmann genau vor die Füße. Auf der Linie wurden die Hüffelsheimer angeschossen, das Spielgerät prallte ab, und Herrmann stand goldrichtig, dübelte es mit allem, was der Schenkel hergab, in die Maschen (50.). Das 2:0 des Aufsteigers, der sich anschickt, ein Wort um die Meisterschaft mitzureden, machte dem Absteiger aus Hüffelsheim den Garaus. „Wir haben dann auch wirklich gut verteidigt. Vor der Halbzeit hatten wir aber Riesen-Glück, zehn Minuten haben wir da richtig nachgelassen“, bilanzierte SGV-Mann Dominik Schunck. Herrmann hatte auch das 1:0 besorgt – per Kopf (19.). Schließlich stellte Markus Heil auf dem Nordpfälzer Rasen den verblüffenden 3:0-Endstand her (60.). Schunck: „Wir sind früh angelaufen und haben früh gepresst, sodass Hüffelsheim nicht richtig ins Spiel kam. Die erste Halbzeit war ausgeglichen.“

TuS Hackenheim – TuS Mörschied 3:0. – In seiner Analyse musste Rainer Becker, Abteilungsleiter der Mörschieder, immer wieder verwundert schmunzeln. Wie das passierte, das konnte er sich kaum erklären. Und das dreifach. Eine kuriose Planlosigkeit reihte sich an die nächste. „Ich weiß nicht, ob die nicht wussten, wie man einen Ball wegschießt“, schilderte Becker das 1:0 Hackenheims durch Noah Heim (21.), bei dem die Defensive nach einer Ecke nur die Pille hätte wegdreschen müssen. Das 2:0, nicht minder fahrig. Mörschieds Jan Zimmermann grätschte eine Hereingabe ab, Eigentor (61.). „Hackenheim hat sich über den Kampf reingebissen. Wir haben verdient verloren. Fehler führen eben zu Toren“, so Becker, der in der 70. Minute Christoph Wilhelm noch einen Foulelfmeter ins Eck setzen sah. Keine „herausgespielten Chancen“ habe eine mäßige Partie zu bieten gehabt. Dafür aber ziemlich viel Verunsicherung.

TSV Lalo-Laubenheim – Karadeniz Bad Kreuznach 1:3. – Die famosen Wochen, sie sind passé. Nicht unbedingt, weil „Lalo“, einstiger Spitzenreiter, unglaublich schlecht kickt. Eher, weil dem TSV in der Endphase die Puste ausgeht. „Unsere Personalsituation ist im Moment alles andere als gut. Heute haben einige mit Erkältung gespielt, obwohl sie nicht fit sind“, sagte Coach Alex Stumm. Problem: In der Endphase baute seine Elf ab. Nicolay Doll markierte mit einem feinen Lupfer noch das 1:0 (4.), das aber hielt nur bis Mitte der ersten Hälfte, als Cihan Yakut ein „Zufallsprodukt“ landete, so Stumm: Beytullah Kurtoglus missglückten Freistoß bolzte er aus dem Getümmel in die Bude (26.). Muhammed Tasci (77.) und Mücahit Senel (87.) schossen Karadeniz in die Spitzengruppe der Liga. „Der Mannschaft kann ich da heute keinen Vorwurf machen. Im Moment ist es eben extrem“, meinte Stumm.

SG Alsenztal – SG Guldenbachtal 5:1. – Immerhin, Lars Flommersfeld hatte so etwas wie ein kleines Comeback zu feiern. Mal wieder. Guldenbachtals von Blessuren heimgesuchter Co-Trainer, der überhaupt erst seine achte Saisonvorstellung gab, betrat nach der Pause das Feld als Joker – und netzte (76.). Was der Elf des 28-jährigen Stürmers gegen eine starke SGA kaum half, denn sein 1:3 verpuffte. „Wir haben unsere Tore alle schön rausgespielt. Guldenbachtal hat überwiegend mit langen Bällen agiert“, fasste Coach Maxi Bauer zusammen. Die Rolle des Büchsenöffners übernahm Philipp Schneider: Julian Aff steckte von Links durch, Schneider zwirbelte die Kugel flach ins Eck (13.). Später baute Serdar Yildiz die Führung nach einer Befreiungsaktion an der eigenen Eckfahne aus (31.). Ein „körperbetontes“ Match sah Bauer, für den Aff (54.), Yildiz (89.) und Dimitrij Chwanov (90.) die Fünf vollmachten.

FCV Merxheim – SV Winterbach 2:0. – Die Grätsche kam Bruchteile einer Sekunde zu spät, Keven Lang-Lajendäcker fiel um, dem SV Winterbach verdarb das die letzte spärliche Hoffnung auf einen Punkt. Wenigstens. Denn Maximilian Angene flippte den Elfer ins Tor zum 2:0 (82.). Vorentscheidung. Keeper Tim Warkus, der eine brillante Partie ablieferte und Winterbach lange mit Glanzparaden über Wasser hielt, war machtlos. „Die hatten schon einige gefährliche Konter. Beide Seiten hatten die Möglichkeit für Tore“, gestand Merxheims Co-Trainer Lang-Lajendäcker. Alleine in der Schlussviertelstunde brachten die Viktorianer den SVW zu Fall: Sieben Minuten vor Angenes 2:0 hatte Tobias Demand auf Chris Mitchell abgelegt, sein Alleingang auf Warkus resultierte im 1:0 (75.). „Da waren wir einfach deutlich zwingender. Das 2:0 ist deshalb hochverdient“, konstatierte Lang-Lajendäcker, dessen FCV weiter auf Höhenflug ist.



Aufrufe: 017.11.2019, 20:35 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor