2024-05-08T14:46:11.570Z

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Foto: WITTERS
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Tipps für Bastian Schweinsteiger aus Ostwestfalen

Ostwestfälische Fußballer mit USA-Erfahrung beschreiben, was Schweinsteiger in den Vereinigten Staaten erwartet

Nach unter anderem acht Deutschen Meisterschaften, dem Champions League-Sieg und dem WM-Pokal setzt Bastian Schweinsteiger nun zum Sprung über den großen Teich an und sucht sein fußballerisches Glück in der Major League Soccer. Was den einstigen Nationalmannschaftskapitän dort erwartet, verraten Fußballer aus Ostwestfalen, die auch mal in den USA gespielt haben.

"Physisch ist der dortige Fußball auf jeden Fall mit dem aus der Premier League zu vergleichen", beschreibt Lukas Cramer vom Delbrücker SC. Der 27-jährige Top-Torschütze des Tabellenzweiten der Westfalenliga spielte von 2011 bis 2014 während seines Studiums in den US-amerikanischen Collegeligen. "Fitness wird dort extrem groß geschrieben. Die Jugendausbildung ist durch den Collegesport sehr gut organisiert, einige Jungs schaffen dann auch den Sprung in den dortigen Profi-Fußball." Lukas Cramer bekam durch sein Studium in den Bundesstaaten Georgia, New Hampshire und Florida einen guten Überblick, wie sich der Fußball mehr und mehr in den Vereinigten Staaten etabliert. "Die Begeisterung nimmt von Jahr zu Jahr zu. Im Kinder- und Jugendsport ist Fußball bereits die Sportart Nummer 1. Andere Sportarten wie beispielsweise American Football oder Eishockey sind oft mit hohen Materialkosten verbunden. Viele Eltern sparen beim Equipment und da bietet sich eben auch der Fußball an."

Lange war Fußball in den USA als Mädchen- und Frauensport verschrien (da in den Staaten einst vor allem Frauen diesem Sport nachgingen, wobei die US-Frauen-Nationalmannschaft ja auch einige Erfolge vorzuweisen hat) oder galt schlicht als etwas, für das sich die US-Amerikaner ohnehin nicht begeistern könnten. "Da fallen ja viel zu wenig Tore!" hieß es beispielsweise. Eine der Bedingungen der FIFA für die WM-Vergabe 1994 an die Vereinigten Staaten war der Aufbau einer eigenen Profi-Liga. Die vorige, in der in den 70er Jahren auch Weltstars wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller oder Pelé spielten, war längst wieder verschwunden. Die Major League Soccer hat sich in den vergangenen 23 Jahren etabliert und steht finanziell so gut da, dass sie erneut für so manchen Star zu einem attraktiven Ziel wurde, wenn auch oft eher zum Karriereende hin. Lothar Matthäus. Thierry Henry, Torsten Frings und Arne Friedrich hießen die früheren Stars, heute spielen mit Andrea Pirlo, David Villa und Kaka bereits mehrere Weltmeister in der MLS. Zu diesen gesellt sich nun also auch Bastian Schweinsteiger hinzu.

"Das Niveau ist nicht zu unterschätzen", betont Lukas Cramer, dem nach seinem Studium die Möglichkeit eines Wechsels in die dortige 2. Liga angeboten wurde. "Finanziell ist das aber noch ein ganz anderes Level als die erste Liga. Da verdient man hierzulande in der Regional- oder Oberliga wohl mehr." Wie unterschiedlich sich die Gehälter selbst in der Major League Soccer gestalten, sieht man ja am Beispiel Schweinsteiger. Der 32-jährige Mittelfeldspieler unterschrieb bei Chicago Fire zunächst für ein Jahr und kassiert dafür 4,2 Mio. Euro. Dies übersteigt den gesamten Marktwert seiner künftigen Kollegen im Mittelfeld des US-Clubs.

Gleicher Meinung wie Lukas Cramer sind auch Samuel De Mello vom Landesligisten Hövelhofer SV und Konstantin Möllering von Regionalligist SV Rödinghausen. De Mello, gebürtiger US-Amerikaner und seit 2014 in Ostwestfalen ansässig, fasst den Fußball jenseits des Atlantik so zusammen: "Weniger Technik und Taktik, dafür aber mehr Fitness." Auch Möllering, der erst in der Winterpause von Cosmos New York nach Rödinghausen gewechselt war, erwähnt das körperbetonte Spiel in den Staaten. "Aber Bastian Schweinsteiger ist erfahren genug, da bräuchte er eigentlich keine Tipps von uns", erklärt er lachend. "Chicago ist auf jeden Fall eine schöne Stadt und Schweinsteiger wird dort viel Support erhalten, auch durch die Fans. Das zeichnet die US-Amerikaner auch beim Fußball aus: Wenn die zu etwas stehen, dann mit Hingabe."

Aufrufe: 025.3.2017, 13:00 Uhr
Björn Eimer / FuPaAutor