2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
– Foto: Noah Wedel

SV Rödinghausen: Emotionsloser Drube verschwand einfach

Regionalliga West Meister kommt gegen den SC Wiedenbrück böse unter die Räder und muss erstmals seit zwei Jahren die erste DFB-Pokal-Runde vom Sofa aus verfolgen. Der neue Trainer, Nils Druber, war nach dem Spiel schnell weg und gab FuPa Ostwestfalen (Reporter wartete 30 Minuten) kein Statement.

Vielleicht war das Verhalten von SVR-Trainer Nils Drube am Ende symptomatisch für das, was da am Dienstagabend in Kaiserau passiert war. Nach dem unglücklich verlorenen Westfalenpokal-Halbfinale in Meinerzhagen zeigte sich der Neucoach noch stolz auf die Leistung der eigenen Mannschaft und freute sich, eine zweite Chance zu haben. Als diese zweite Chance nun auch verspielt war, ging er einfach wortlos, mit emotionsloser Miene, in die Kabine. Noch vor dem Großteil seiner Spieler – der obligatorische Teamkreis fiel aus.



Mit 4:0 schickte des Regionalliga-Aufsteiger SC Wiedenbrück den letztjährigen Meister auf die knapp anderthalbstündige Rückfahrt ins Wiehengebirge. Ein erneuter Auftritt im DFB-Pokal ist damit erst einmal verschoben. „Es ist unfassbar enttäuschend. Wir haben uns das natürlich ganz anders vorgestellt, uns sehr viel vorgenommen und vom Pokal geträumt. Dass es dann so ausgeht, ist doppelt bitter“, schaffte es Mittelfeldspieler Lukas Kunze irgendwie seine Emotionen zu beschreiben.

Auch Übergangs-Kapitän Julian Wolff fühlte nach der Partie ähnlich: „Der DFB-Pokal ist immer ein Riesen-Ziel. Wir haben uns diese beiden Chancen jetzt ein ganzes Jahr lang erarbeitet und konnten beide Chancen nicht nutzen. Das ist hart – das tut richtig weh.“ Dabei hatte der SVR vor den Augen des rot-gesperrten Abwehr-Chefs Daniel Flottmann eigentlich das Spiel dominiert, ließen gegen abwartende Wiedenbrücker wenig zu und schaffte es nur nicht, offensiv wirklich gefährlich zu werden.

Nico Buckmaier hatte Mitte der ersten Halbzeit noch die größte Chance zur Führung, doch SCW-Schlussmann Marcel Hölscher hielt stark per Fußabwehr. „Es ist super schwierig zu sagen, woran es dann heute am Ende lag. Vielleicht haben wir uns von Wiedenbrück einfach ein wenig den Schneid abkaufen lassen. Vielleicht fehlten bei uns irgendwo ein paar Prozentpunkte“, suchte die Rödinghauser Nummer 7 nach Gründen für die Klatsche. Auch Innenverteidiger Julian Wolff konnte sich den Spielverlauf nicht so richtig erklären: „Wir spielen eigentlich zwei gute Halbzeiten. Wiedenbrück hat in der ersten Hälfte einen Schuss und der ist drin. Selbst nach dem 0:2 war ich mir sicher, dass wir das Ding noch drehen können.“

Und tatsächlich war dieser zweite Gegentreffer vielleicht das perfekte Beispiel für einen komplett gebrauchten Tag der Wiehenelf. Wiedenbrücks Hendrik Lohmar spielte einen völlig herrenlosen Ball zwischen Joerie Church und Fynn Arkenberg und Zweiterer köpfte den Ball fast unbedrängt über den eigenen Torwart ins Netz. Eine Minute später hatte Nico Buckmaier sogar direkt die Chance, wieder zu verkürzen, doch aus 20 Metern schoss er einen Freistoß mehrere Meter über das Tor der Gegner. Symbolische Minuten eines Spiels, dass alle Beteiligten sicher schnell vergessen wollen.

„Jetzt sind wir wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen“, versuchte Lukas Kunze noch irgendwas Positives aus der Niederlage zu holen. „Wir müssen wieder von Null anfangen, aber wissen auch, dass es erst gegen Münster in einer Woche richtig los geht.“ Im Regionalliga-Saisoneröffnungsspiel am 4. September gegen den Drittliga-Absteiger Preußen Münster wird sich dann zeigen, wie viel Gutes diese Klatsche gegen Wiedenbrück tatsächlich hatte.

Aufrufe: 026.8.2020, 14:00 Uhr
Nico Ebmeier / FuPaAutor