2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fehlen dem SV Raisting gesperrt: Hermann Sigl (l.) und Yannik Hübner.
Fehlen dem SV Raisting gesperrt: Hermann Sigl (l.) und Yannik Hübner. – Foto: SV Raisting

SV Raisting gehen die Spieler aus: Sigl gegen Hertha gesperrt - Hübner hofft auf milde Strafe

Elf Mann fallen aus

Der SV Raisting hat Personalprobleme. Die englischen Wochen kosten enorm viel Kraft. Sigl und Hübner drohen jetzt auch noch Sperren.

Raisting – Manchmal kann der Fußball richtig ungerecht sein. Hermann Sigl würde sich zwar nicht sofort an den Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte wenden, aber in Ordnung findet es der Verteidiger des SV Raisting nicht, was ihm innerhalb von einer Woche widerfahren ist. Im Bezirksliga-Heimspiel gegen Oberweikertshofen köpfte er die Führung für sein Team und rettete in letzter Minute das 1:1 mit einer spektakulären Abwehr auf der eigenen Torlinie. Sieben Tage später flog er vom Platz, als er dem auf dem Boden liegenden Aubinger Matthias Streun etwas zu ungestüm wieder aufhelfen wollte. „Erst warst du der Held, jetzt bist du der Depp“, sinnierte der 24-Jährige. „Aber so ist das mal im Sport.“

Dass seine Hilfsaktion beim Schiedsrichter nicht die gewünschte Anerkennung fand, beschert Sigl wohl zwei bis drei Spiele Sperre und ein schlechtes Gewissen. „Es tut schon weh, wenn man von außen zuschauen muss.“ Zumal er bisher nicht als Raubein in Erscheinung getreten ist. In keinem Punktspiel sah er bisher Rot. Dass er nicht länger nur zu den kleinen Sündern gehört, verschafft seinem Trainer bereits am heutigen Donnerstag beim Auswärtsspiel gegen den FC Hertha München (19.15 Uhr) ein dickes Problem. Normalerweise bildet Spielertrainer Johannes Franz zusammen mit Sigl die Innenverteidigung. Nun hat der Coach die Qual der Wahl, ob er nun Viktor Neveling, Severin Kölbl oder Florian Greinwald neben sich aufbietet.

Um sich besser entscheiden zu können, hatte sich Franz extra zu Exerzitien auf den Bauernhof seiner Großeltern zurückgezogen. Schließlich muss er nicht nur das Problem in der Innenverteidigung lösen, sondern auch noch seinen Angriff neu formieren. Yannik Hübner erwies ihm und der Mannschaft ebenfalls keinen Gefallen, als er gegen Aubing in der Nachspielzeit einen gegnerischen Konter ausgerechnet mit einer Attacke von hinten zu unterbinden suchte. „Die Idee eines taktischen Fouls war grundsätzlich richtig“, befand Franz. „Die Ausführung hätte man aber cleverer gestalten können.“

Nun muss auch Hübner auf die Milde des Sportgerichts hoffen und beten, dass er wegen seiner roten Karte nicht zu lange fehlt. Von dem 23 Mann starken Kader verbleiben Franz nur noch 14 Akteure für die Partie gegen die Herthaner. Dass neun Kicker ausfallen, ist für Sigl auch dem prallvollen Spielplan geschuldet. „Wir hatten lange Zeit Pause und jetzt innerhalb von kurzer Zeit eine hohe Intensität“, klagt er über das Mammutprogramm von acht Spielen und zwei englischen Wochen im August.

Auch Coach Franz hält das für übertrieben. „Das ist extrem. Für den Amateurbereich würde ich sagen, dass es aktuell zu viel ist.“ Der Bayerische Fußball-Verband zeigt sich nach wie vor fest entschlossen, seinen Zeitplan durchzupauken. „Auf die Vereine wird nicht so viel Rücksicht genommen“, moniert Franz. Darüber hinaus ist auch der psychische Druck groß. Heute gegen die Hertha und am Sonntag im Heimspiel gegen den SC Unterpfaffenhofen geht es für die Raistinger schon um die Weichenstellung für den Rest der Hinrunde. „Zwischen drei und sechs Punkte wären schon gut, um sich von hinten abzusetzen“, sagt Sigl. Der Verteidiger hofft auf reichen Ertrag, um bloß nicht in die Abstiegszone zu geraten, die heuer fünf Plätze umfasst. Dass nur eine kurze Zeit von zwei Tagen zwischen den einzelnen Partien verbleibt, um sich mental und körperlich zu regenerieren, hält Franz für die nächste große Herausforderung. „Das ist schon schwer.“ Aber so ist der Fußball manchmal. So richtig ungerecht. (Christian Heinrich)

Aufrufe: 026.8.2021, 11:21 Uhr
Christian HeinrichAutor