2024-06-17T07:46:28.129Z

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Und wieder ist der Aufstieg geglückt: Unter Trainer Rasit Ciftcibasi (Mitte) ist Suryoye Augsburg in die Kreisliga aufgestiegen, der bisher größte Erfolg für die Mannschaft mit aramäischen Wurzeln.  Foto: Fred Schöllhorn
Und wieder ist der Aufstieg geglückt: Unter Trainer Rasit Ciftcibasi (Mitte) ist Suryoye Augsburg in die Kreisliga aufgestiegen, der bisher größte Erfolg für die Mannschaft mit aramäischen Wurzeln. Foto: Fred Schöllhorn

Suryoye – eine Erfolgsgeschichte

In kürzester Zeit ist der Verein bis in die Kreisliga hochmarschiert +++ Jetzt will sich das Team mit aramäischen Wurzeln dort etablieren und an seiner Disziplin arbeiten

Mit dem Suryoye Kultur- und Sportverein hat ein Klub sein Debüt in der Kreisliga Augsburg mit einem 0:2 beim SSV Anhausen gegeben, der den Sprung von der A-Klasse nach oben in nur drei Jahren geschafft hat. Suryoye, das ist nicht ein Vereinsname wie Eintracht, Fortuna oder FC, sondern der Oberbegriff für verschiedene Volksgruppen. Dazu gehören Aramärer, Assyrer und Chaldäer, sowie Maroniten und Melkiten, die sich aber eher als Araber sehen.

„Der Großteil von uns hat aber die deutsche Staatsbürgerschaft und als Deutsche mit Aramäer-Wurzeln sehen wir uns auch. In unserem Verein ist fehlende Integration ein Fremdwort, aber wir wollen auch unsere eigene Kultur pflegen. So haben wir auch eine eigene Musik- und Trachtengruppe sowie einen Kinderchor“, sagt Abteilungsleiter Johannes Özdemir. Er hat dieses Amt wieder allein inne, nachdem Thomas Paschek aus gesundheitlichen Gründen wieder ausgeschieden ist. „Er wollte mich eigentlich entlasten. Leider geht es nicht“, so Johannes Özdemir.

Das sportliche Sagen bei Suryoye hat Trainer Rasit Ciftcibasi, der vom TSV Höhenwart kam und mit Suryoye in seine zweite Saison geht. Nachdem der Aufstieg in der Saison 2016/17 verpasst wurde, lief es in der Spielzeit 2017/18 mit dem neuen Trainer Ciftcibasi umso besser. Souverän wurde auf Anhieb der Meistertitel in der Kreisklasse Augsburg-Mitte errungen. „Ich bin Türke, aber mir ist es ein Anliegen, den Spielern deutsche sportliche Werte zu vermitteln. Ich habe sie in meiner Jugendzeit beim MTV Ingolstadt unter den Trainern Horst Blechinger und Willi Stegmayer kennen und schätzen gelernt“, sagt der 45-jährige Trainer. Fußball ist für ihn viel, aber nicht alles. So verrät er: „Ich habe Blut gespendet, als ein Knochenmarkspender für ein jetzt 20 Monate altes Mädchen gesucht wurde. Jetzt steht fest, dass ich geeignet bin. Da steht in Karlsruhe eine Operation an, wo mir Knochenmark entnommen wird. Ich hoffe, dem Mädchen helfen zu können. Für mich ist es selbstverständlich.“

In sportlicher Hinsicht ist Rasit Ciftcibasi ein Mann mit klaren Vorstellungen: „Nur zu sagen, wir wollen den Klassenerhalt, das ist mir zu wenig. Meine Zielsetzung ist ein Platz unter den sechs besten Mannschaften der Kreisliga. Das Potenzial haben wir.“ Die Mannschaft wurde nach den Vorstellungen des Trainers zusammengestellt. „Wir haben sieben Spieler geholt, die uns weiterbringen, und uns von einigen undisziplinierten Akteuren getrennt. Die Verbesserung der Disziplin ist mir ein wichtiges Anliegen, und wir müssen weg von den Gelb-Roten und Roten Karten. Damit gewinnt man keine Spiele.“

In diesem Zusammenhang war Ciftcibasi nicht glücklich über die zwei Gelb-Roten Karten in der Nachspielzeit beim Debüt in Anhausen. „Da ging es bei unserem Ayhan Kara-Idris, der sehr wertvoll für unsere Mannschaft ist, nur auf die Knochen. Dass es von Anhauser Seite noch angestachelt wurde, ist ein Unding. So stelle ich mir den Fußball nicht vor“, macht der Suryoye-Trainer seinem Unmut Luft.

Neben Ayhan Kara-Idris haben auch Raif Kurt und Abdullah Bastürk eine Ausbildung beim FCA genossen. Mit dem von Türkspor in der Winterpause gekommenen Marcel Akgül und Matay Demir stehen dem Trainer zwei weitere echte Torjäger zur Verfügung. Bezirksligaerfahrung hat Ali Rezan. „Die Kreisliga ist für uns kein Selbstläufer“, wirft Abteilungsleiter Johannes Özdemir ein.

Aufrufe: 09.8.2018, 07:31 Uhr
Augsburger Allgemeine / refAutor