2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Am Ziel: Der SV Steinheim schaffte nach 17 Jahren die ersehnte Rückkehr ins Kreisoberhaus. Foto: Mönikes
Am Ziel: Der SV Steinheim schaffte nach 17 Jahren die ersehnte Rückkehr ins Kreisoberhaus. Foto: Mönikes

Steinheim dominiert die Liga

Rückblick auf die Saison 2015/2016 in der B-Liga Nord: Emmerstädter sichern sich den Titel und werden vom TuS Hembsen in die A-Liga begleitet

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Zwar hatte der SV Steinheim die Meisterschaft der Höxteraner B-Liga Nord schon am vorletzten Spieltag gesichert und der TuS Hembsen die Relegation schon vor Wochen in der Tasche, doch vor allem für die Abstiegskandidaten blieb es bis zum Ende der Saison spannend. Am Ende aber musste nur die SG Nethetal/Bellersen/Bökendorf absteigen.
Marc Beinekevom SV Steinheim war erleichtert als der Aufstieg feststand: „Auf uns lastete von Anfang an ein enormer Druck. Indem wir uns selbst in der Favoritenrolle gesehen haben, wurde unsere Leistung sicher immer besonders kritisch beobachtet. Ich bin mir aber sicher, dass wir dem gerecht wurden und uns die Meisterschaft verdient haben.“ Michael Vielain, der mit dem TuS Hembsen den Aufstieg in der Relegation gesichert hat, freut sich: „Ich bin überwältigt von der grandiosen Leistung. Ich glaube es hätte kaum einer damit gerechnet, dass wir noch aufsteigen. Hier zeigt sich auch, dass unsere Bescheidenheit – nicht immer vom Aufstieg zu sprechen – am Ende siegt.“

Jörg Härtlein von der SpVg Brakel II ist nach einer durchwachsenen Saison nicht ganz zufrieden: „Wir hatten von Anfang an Schwierigkeiten, die man mit einem Kader von 17 Spielern eigentlich nicht haben sollte: Dass wir aufgrund von Personalnot zweimal nicht antreten konnten, ist sehr bedauerlich. Ich freue mich aber, dass wir letztendlich den Klassenerhalt geschafft haben.“

AUFSTIEGSRENNEN

Da der SV Steinheim am ersten regulären Spieltag spielfrei hatte, übernahm zunächst der TuS Hembsen die Tabellenführung, Amelunxen löste Hembsen am zweiten Spieltag ab. Der SV Steinheim eroberte die Spitze schließlich am fünften Spieltag und ließ sich bis zum letzten Spieltag nicht mehr verdrängen. Die Steinheimer mussten sich insgesamt nur einmal dem SV Drenke geschlagen geben, dreimal (gegen Nieheim/West, Amelunxen und Hembsen) wurden die Punkte geteilt. Schlussendlich stand die Beineke-Elf mit sechs Punkten Vorsprung ganz oben. Trainer Marc Beineke ist stolz: „Seit 17 Jahren stand der SV Steinheim nicht mehr in der A-Liga. Dass wir es mit unserem Team jetzt geschafft haben, macht mich natürlich glücklich.“

Ein Blick auf die Tabelle der Hin- und Rückrunde offenbart ein typisches Verhalten des TuS Hembsen: Bis zur Winterpause sammelten die Kicker 26 Punkte und standen auf dem vierten Tabellenplatz, die Verfolger aus Amelunxen und Albaxen waren dem TuS dicht auf den Fersen. Die Rückrunde brachte die Vielain-Elf fast fehlerfrei über die Bühne und holte 37 Punkte aus 13 Spielen. Das stellt den Spitzenwert der Liga dar! Beineke analysiert: „Hembsen spielte wie immer eine überragende Rückserie und hat die Relegation und den Aufstieg verdient!“ Den Relegationsplatz konnten die Hembser aber nur sichern, weil Drenke nach dem Sieg gegen Steinheim am 25. Spieltag kaum noch Punkte sammelte. Bis dahin spielte der SV Drenke aber eine starke Saison! Der SV stand fast durchgehend auf dem zweiten Tabellenplatz und ließ die Steinheimer nicht davon ziehen. Nach dem knappen 1:0-Sieg gegen Steinheim hatte Drenke als einziges Team überhaupt gute Chancen, den Spitzenreiter noch vom Thron zu stoßen. Auffällig ist hierbei, dass der Aufsteiger Zuhause 37 Punkte holte, auswärts aber nur deren 18 verzeichnete. Ähnlich sieht es beim TuS Lütmarsen aus, der in den Heimspielen mit 28 Punkten – Aschenplatz sei Dank – zehn Punkte mehr als auswärts gesichert hat. Die Lütmarser fanden in der ganzen Saison keine richtige Konstanz. Auf der einen Seite hat der TuS zum Beispiel den Brakelern insgesamt 25 Treffer eingeschenkt, auf der anderen Seite stehen deutliche Niederlagen in Drenke oder Steinheim. Insbesondere vom 19. bis zum 24. Spieltag hatten die Lütmarser eine Durststrecke, die ihnen verwehrte, noch um die Relegation mitzuspielen. Amelunxen spielte auf einem konstant hohen Niveau. Um ganz oben anzugreifen, reichte es aber nicht.


Auch der TuS Hembsen schaffte den Aufstieg. Allerdings musste die Elf von Trainer Michael Vielain den Umweg über die Relegation nehmen. Foto: Uwe Müller

ABSTIEGSKAMPF

Ab dem ersten Spieltag zeichnete sich beim SV Brenkhausen/Bosseborn/Ovenhausen II ein klares Bild ab. Das Team konnte beim hohen Spielniveau der B-Liga einfach nicht mithalten und sammelte in der Hinrunde keinen Punkt. Nach der 18. Niederlage meldete der SV die Mannschaft am 16. März vom Spielbetrieb ab und stand somit als erster Absteiger fest. „Die Brenkhauser waren mir immer sehr sympathisch – sie sind trotz der deutlichen Ergebnisse immer fair geblieben“, erklärt Marc Beineke. Der Kampf um den zweiten Absteiger war lange offen. Der SV Bredenborn konnte sich erst nach dem Trainerwechsel unter Julian Middeke nachhaltig nach oben absetzten, Alhausen/Pömbsen/Reelsen gelang dies nach einem katastrophalen Start (Tabellenvorletzter am siebten Spieltag) schon etwas früher: nach dem elften Spieltag standen die rot-weißen wieder im Mittelfeld der Tabelle. Die Kicker vom TuS Godelheim mussten länger zittern: als 13. in der Tabelle gingen die Godelheimer mit nur acht Punkten aus der Hinrunde, legten aber eine bärenstarke Rückrunde hin und spielten beinahe gleichauf mit den Spitzenteams. Länger zittern musste der SV Bergheim, der in der Hinrunde ebenfalls nur acht Punkte einfuhr und auch in der Rückrunde lange auf wichtige Zähler warten ließ. Unterm Strich sei der Klassenerhalt aber verdient gewesen, sind sich Beineke und Vielain einig: „Bei den Bergheimern habe ich richtig mitgefiebert und gönne ihnen den Klassenerhalt sehr“, so Beineke. Vielain fügt noch hinzu: „Die Bergheimer mussten auf ihre Kampfstärke setzten.“ Anders lief es beim SV Nieheim/West: Die Zänger-Elf kam mit viel Euphorie aus der C-Liga und fuhr früh wichtige Punkte ein. Zum Saisonende wurde für Nieheim/West die Luft immer enger.

Bis zum letzten Spieltag musste die SpVg Brakel II bangen. Nur drei Punkte trennen die Brakeler vom Absteiger aus Nethetal/Bellersen/Bökendorf. „Die Hinrunde lief extrem schlecht und erst der Einsatz der A-Jugendlichen ab dem ersten April hat uns den Klassenerhalt gerettet. Unser Glück war natürlich auch, dass die Nethetaler eine so schlechte Rückrunde gespielt haben und nur einen Punkt sammelten. Besonders freue ich mich, dass wir die Absteiger im Rückspiel aus eigener Kraft – also ohne Verstärkung geschlagen haben“, resümiert Jörg Härtlein. Am Ende versuchte die SG Nethetal noch am grünen Tisch drinzubleiben (Schiedsrichter bei der 3:4-Niederlage gegen Amelunxen soll befangen gewesen sein), aber ein mögliches Wiederholungsspiel oder eine Spielwertung lehnte die Kreisspruchkammer eindeutig ab.

AUSBLICK

Mit dem Aufstieg vom SV Steinheim und dem TuS Hembsen steigen gleich zwei Spitzenteams in die Kreisliga A auf. Wie die SG Nethetal/Bellersen/Bökendorf mit der katastrophalen Rückrunde umgeht und ob die SG wieder aufgelöst wird, ist noch offen. Die zweite Mannschaft der SpVg Brakel soll ab der nächsten Saison inoffiziell als U23 laufen. Jörg Härtlein erklärt: „Mit drei oder vier Leistungsträgern aus der jetzigen zweiten Mannschaft und den vielen jetzigen A-Jugendlichen, wird eine schlagfertige Truppe geschaffen. Inwieweit die jetzigen Spieler der zweiten Mannschaft erhalten bleiben wird sich zeigen. Fakt ist, dass die Kicker sich deutlich steigern müssen, um zwischen den ehemaligen A-Jugendlichen nicht unterzugehen.“ Mit Andreas Struck, bisher Trainer der A-Jugend, übernimmt ein erfahrener Trainer das Zepter. Die Brakeler könnten so eine schlagfertige Truppe auf die Beine stellen und sind ein Aufstiegskandidat.

Der SV Nieheim/West hat schon jetzt kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen und verzeichnet für die kommende Saison acht Neuzugänge. Beim TuS Lütmarsen steht derweilen ein Trainerwechsel an: Arif Göral, bis vor kurzem Trainer beim A-Ligisten TIG Brakel, löst Omran Bero ab.

Aufrufe: 030.6.2016, 17:00 Uhr
Leon MönikesAutor