2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Glücksgefühle: Eine Serie sondergleichen legte in der Rückrunde die FSV Bad Wünnenberg-Leiberg II hin. Hier jubeln Björn Hesse und David Cravo Mascarenhas (m.) in Henglarn. F: Dickgreber
Glücksgefühle: Eine Serie sondergleichen legte in der Rückrunde die FSV Bad Wünnenberg-Leiberg II hin. Hier jubeln Björn Hesse und David Cravo Mascarenhas (m.) in Henglarn. F: Dickgreber

Steht auf, wenn ihr am Boden liegt

Rückblick der Kreisliga B2 – Teil II: FSV und TuS SG beweisen wahnsinnige Moral- Suryoye und Holtheim stoppen Talfahrt im letzten Moment – Büren II steigt vorzeitig ab

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1014 Tore an 30 Spieltagen – in der ersten Saison der neuen Kreisliga B2 Paderborn war ordentlich was los. Spannend war es dabei nicht nur in der Auf- sondern auch in der Abstiegsfrage: An der Spitze duellierten sich lange der SC GW Paderborn und die SF BW Paderborn, im Keller war am Ende die halbe Liga in der Verlosung. Wir haben für euch einmal auf Saisonverlauf und Teams zurückgeblickt – hier kommt Teil II ab Platz 8:

Auf diesem steht in der Endabrechnung der SV Steinhausen II mit 37 Punkten. Und das ist nichts Neues, denn in den letzten drei Jahren landete die Elf von Trainer Hans Schulte stets auf Platz acht oder neun. In diesem Jahr war das Saisonziel Klassenerhalt jedoch lange in Gefahr, da die Mannschaft in der Hinrunde lediglich 11 Punkte bei nur 16 geschossenen Toren holte. In der Rückrunde drehte die Mannschaft dann auf und holte weitere 26 Punkte. Großen Anteil hieran hatte Neuzugang Christof Becker (vom SV Brenken II), der zum Beispiel gegen den TuS Sennelager einen sauberen Viererpack schnürte und abschließend 16 Treffer verbuchen konnte.

Punktgleich folgt die FSV Bad Wünnenberg-Leiberg II auf Platz 9 – und das ist die wohl größte Überraschung der Saison. Denn bis zur Winterpause stand die FSV-Reserve mit nur vier Zählern und zwölf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Kontinuierlicher Spielermangel aufgrund von Verletzungen und beruflichen Verpflichtungen zwangen Neu-Trainer Jerry Korley immer wieder zu Personalrochaden. Alleine im Tor kamen in der Hinrunde vier Spieler zum Einsatz. „Wir haben den Knoten in der Hinrunde nicht durchschlagen können“, äußerte Korley im Dezember rückblickend. Dann jedoch der Turnaround: Aus nach Verletzung zurückkehrenden Leistungsträgern (Hegers, Pätzold, Hesse, Stratmann), reaktivierten Altherrenspielern (Schäfers, Hesse) und wichtigen Neuverpflichtungen wie Jörg Riedel als Torwart formte Jerry Korley eine stark aufspielende Truppe, die in der Rückrunde noch überragende 33 Punkte und zwischenzeitlich neun Siege in Serie einfuhr. Dabei schossen sich vor allem Julius Stratmann (13) und David Cravo Mascarenhas (11 Tore) noch mächtig in Form.

Ebenfalls 37 Punkte verzeichnete die lange als Absteiger gehandelte Mannschaft der DJK SSG Paderborn. Vor der Saison aus der Kreisliga A abgestiegen verließ nahezu eine gesamte Elf den Club von der Lieth. Geschäftsführer Dave Finelly und Neu-Coach Babrak Nassery waren gezwungen eine völlig neue Mannschaft zu formen, die in der Hinrunde lediglich 13 Punkten habhaft werden konnte. „Wir sind personell nicht konkurrenzfähig“, stellte Nassery noch während der Hinrunde fest. Nach der Winterpause gelang es jedoch die Mannschaft zu stabilisieren und auch Torjäger Sven Heepen (9 Treffer) im Verein zu halten. Dieser bekam zudem Verstärkung vom treffsicheren Rafael Malcherzyk, (8 Treffer). Mit sieben Siegen in der Rückrunde konnte ein zweiter Abstieg binnen weniger Monate schließlich noch abgewendet werden – dabei kostete der vorzeitig bekanntgegebene Abschied von Babrak Nassery Richtung RW Alfen diesen noch im Endspurt den Job.

Nahezu gegensätzlich entwickelten sich die Leistungen des Tabellenelften SC Holtheim, der mit sechs Siegen und vier Remis eine recht konstante Hinrunde spielte, dann aber in der Rückrunde nach einer Serie von vier Niederlagen sogar noch nahe an die Abstiegszone rutschte. Erst ein 6:0-Sieg gegen schon abgestiegene Bürener am vorletzten Spieltag riss das Ruder noch einmal herum. Dabei krankte es beim SC zuvor lange Zeit in der Offensive: Innenverteidiger Christian Beine war lange Toptorjäger der Mannschaft (5), am Ende übernahm diesen Titel nach wichtigen Treffern noch Kapitän Sebastian Gockel (6). „Der Akku ist irgendwann leer“, befand auch Coach Christian Kampmann und kündigte frühzeitig seinen Abschied zur neuen Saison an. Dann übernimmt Ex-Mastbrucher Rüdiger Pflug die Verantwortung am Tannenkamp.

Auch Suryoye Paderborn II, erst in der Vorsaison in die Liga aufgestiegen, machte eine schwierige Saison durch. Profitierte das Team des Trainer Lahdo Yanik anfangs noch von vielen begabten Akteuren aus dem großen Kader der ersten Mannschaft in der Landesliga, war diese Verbindung in der Rückrunde ein ebenso entscheidender Faktor. „In der Hinserie haben wir regelmäßig vom großen Kader der ersten Mannschaft profitiert und sind rasant zu Punkten gekommen. Nach der Winterpause standen wir eher am Ende der Kette. Jetzt ist es jedoch so, dass die erste Mannschaft abgestiegen ist und der Fokus voll auf dem Klassenerhalt der zweiten Mannschaft liegt“, so David Demir, der die Mannschaft ab dem 22. Spieltag übernahm und das Vereinsziel Klassenerhalt noch mit einem wichtigen 3:2-Sieg gegen den SV Heide II am vorletzten Spieltag realisieren konnte.

Beim Vorjahres-Siebten SG Harth/Weiberg ging ebenfalls lange das Abstiegsgespenst um. Die Elf von Spielertrainer Willi Rocker konnte in der Hinrunde nach zahlreichen Sommer-Abgängen (Hüser, Seipel) und Verletzten nur drei Mal gewinnen. "Wir waren stets bemüht, haben uns aber nur wenige Torchancen erspielt", befand Rocker. In der Rückrunde verdoppelte die Mannschaft die Zahl der Siege auf sechs, sodass es in der Endabrechnung noch zu Platz 13 reichte. Tim Monhoff (13 Treffer) drehte in der Rückrunde noch einmal richtig auf. Das wichtigste Match der Saison gewann die Mannschaft zudem sehr souverän: Am letzten Spieltag wurde mit einem 5:0-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten SG Henglarn/Husen II der Klassenerhalt perfekt gemacht. Wie frühzeitig bekannt wurde, war dies auch das letzte Spiel von Willi Rocker. Er wechselt zur nächsten Saison die Staffel und coacht den VfB Holsen in der Kreisliga B1.

Eine ganz ähnliche Saison spielte auch die SG Henglarn/Husen II um Trainer Guido Vogel. Der Vorjahres-Aufsteiger holte in der Hinrunde 20 Punkte, musste sich nach dem Winterabgang von Stürmer Ömer Yesilay jedoch erst neu finden. Manuel Gerlitz trat in der Rückrunde in dessen Fußstapfen und erzielte noch 11 Treffer. Diese bewirkten jedoch nur 13 Punkte, weshalb die SG besonders gegen Ende in akuter Abstiegsgefahr schwebte. Beachtlich dabei: Je ein Rückrunden-Sieg gelang gegen die deutlich besser platzierten SV Geseke III und TuS Schwaney, wohingegen die Partien gegen direkte Konkurrenten meist deutlich in die Hose gingen (5:0 FSV II, 7:1 Sennelager, 5:0 SG HaWei). In besonderer Erinnerung blieb neben der eklatanten Auswärtsschwäche (nur 2 Punkte in der Fremde) auch die schwere Verletzung von Mikail Kartum im Spiel gegen den SV Büren II.

Eine Achterbahnfahrt sondergleichen machten derweil alle Anhänger und Spieler des TuS Sennelager II mit. An den ersten drei Spieltagen legte der TuS los wie die Feuerwehr, um dann im Saisonverlauf kontinuierlich abzurutschen. Vor allem die schlechte Personalsituation und Trainingsbeteiligung machte den Trainern Markus Hoffmann und Mark Schulte oft einen Strich durch die Rechnung. Auf einen Spieler konnten sie sich jedoch stets verlassen: Kapitän Denis Holden traf fast nach Belieben und sicherte sich mit 28 Treffern die Torjägerkanone. In der Rückrunde vermiesten vor allem vier Unentschieden eine bessere Platzierung, sodass der TuS sich in der Relegation dem TSV Tudorf II stellen musste. In diesem Spiel schien der Käse nach 3:0 Führung und in Abstinenz des besten Torschützen Holden schnell gegessen. Die Sennelager Jungs bewiesen jedoch eine unglaubliche Moral und entschieden das Spiel schließlich noch mit 4:5 für sich. Damit hatte sich der TuS den Ligaverbleib im Nachsitzen redlich verdient. "So ein Spiel habe ich auch noch nie erlebt", war Hoffmann auch nach Spielende noch voll von den Socken.

Anders war die Lage beim Tabellenletzten SV Büren II, dessen direkte Rückkehr in die C-Liga bereits am 27. Spieltag vorzeitig feststand. Das überraschte wenig, da Büren den letzten Platz bereits ab dem 20. Spieltag nicht mehr verlassen konnte. Dabei hatte die Mannschaft von Interims-Coach Jörg Risse wahrlich kein leichtes Los: Fast die gesamte Aufstiegself wechselte in die Bürener Erste, die seit dem letzten Jahr in der Kreisliga B1 spielt. Das galt auch für den Trainer: für Christian Neesen übernahm im Winter Jörg Risse. Es half jedoch nichts, denn in der Rückrunde holte die Mannschaft nur noch vier Punkte. "Jungs, das reicht nicht", befand Risse bereits im Kellerduell gegen Henglarn - er sollte auch im Bezug auf den Ligaverbleib Recht behalten. So bleibt die bittere Erkenntnis, dass es für zwei Bürener Mannschaften in der B-Liga aktuell nicht reicht.

Aufrufe: 011.6.2017, 12:00 Uhr
Florian DickgreberAutor