2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Boris Loch, hier noch im Trikot der SG Wartenberg/Salzschlirf, ist ab der nächsten Saison wieder für den SV Hattendorf als Trainer im Einsatz. 	Archivfoto: LA
Boris Loch, hier noch im Trikot der SG Wartenberg/Salzschlirf, ist ab der nächsten Saison wieder für den SV Hattendorf als Trainer im Einsatz. Archivfoto: LA

Sportliche Ehrgeiz ist noch da

KOL GI SÜD: +++ Eigentlich wollte Boris Loch eine Pause anlegen, doch dann klopfte sein Ex-Club Hattendorf an / Neuer SVH-Coach geht von der Kreisoberliga als Liga aus +++

Alsfeld. Er ist wieder da. Oder besser, er kommt wieder. Nur wann genau, kann derzeit noch keiner sagen. Boris Loch wird neuer Trainer des heimischen Fußball-Kreisoberligisten SV Hattendorf und damit Nachfolger von Christian Langhof, der den SVH in Richtung Zella/Loshausen verlassen hat. Loch (36) ist damit nicht nur Langhofs Nachfolger, sondern zugleich sein Vorgänger, denn von 2015 bis 2017 war der gebürtige Alsfelder schon einmal Coach in Hattendorf. Wie es zu seiner Rückkehr kam, verriet er im Interview mit dieser Zeitung.

Herr Loch, willkommen zurück im Fußballkreis Alsfeld und beim SV Hattendorf. Nach drei Jahren beim A-Ligisten Wartenberg/Salzschlirf kehren Sie zum SVH zurück. Was waren die Gründe?

Als gebürtiger Alsfelder, früherer Spieler in Hattendorf (es war seine erste Station im Seniorenbereich/Anm. der Redaktion) und dann drei Jahre als Spielertrainer dort, hängt man ja auch seinem früheren Verein. Der Kontakt ist nie abgerissen, auch wenn ich jetzt in Bad Salzschlirf wohne.

Also waren es nur kurze Verhandlungen?

Nein, so schnell ging das auch nicht. Eigentlich wollte ich nach drei Jahren bei Wartenberg/Salzschlirf und sieben Jahren als Spielertrainer in Folge eine Pause einlegen, da ich zeitlich schon ziemlich eingespannt bin. Das hatte ich aber noch gar nicht kundgetan, als die Anfrage aus Hattendorf kam. Wir haben uns dann zusammengesetzt und ich habe schnell gemerkt, dass der sportliche Ehrgeiz noch da ist und ich es als reizvoll ansehe, eine solch junge Mannschaft mit Perspektive zu übernehmen. Ich habe mit meiner Familie gesprochen und die waren auch dafür, zumal auch meine Frau viele in Hattendorf ja noch kennt. Dabei hatte ich es in Salzschlirf schon komfortabel, wohne nur 250 Meter vom Sportplatz entfernt.

Wie sich Hattendorf in der Kreisoberliga geschlagen hat, haben Sie weiterhin verfolgt?

Natürlich, zumal meine Eltern ja noch in Alsfeld wohnen und immer wenn ich vor Ort bin, lese ich auch die Oberhessische Zeitung. Hattendorf hat eine junge Mannschaft mit Potenzial, dass es nicht so rund lief, lag ja eher an den vielen personellen Ausfällen.

Die derzeitige Saisonunterbrechung bringt gerade Hattendorf in eine schwierige Position. Das Team schwebt in der Kreisoberliga in Abstiegsgefahr und keiner weiß aktuell, ob die Saison abgebrochen wird oder doch noch einmal gespielt wird. Entsprechend unklar ist, in welcher Liga Hattendorf nächste Saison spielt.

Natürlich ist das noch offen, aber ich gehe fest davon aus, dass Hattendorf in der Kreisoberliga antritt. Sollte die Saison zu Ende gespielt werden, reicht die spielerische Qualität auf jeden Fall zum Klassenerhalt, zumal die vielen Verletzten dann ja wieder zur Verfügung stehen würden.

Sollte Hattendorf aber in der Kreisliga A antreten müssen,

dann würde ich trotzdem als Trainer kommen.

Glauben Sie an eine Saison-Fortsetzung?

Meine persönliche Meinung ist es, dass nicht mehr gespielt werden sollte. Ich bin dafür, die Saison abzubrechen und dann mit der neuen Spielzeit zu starten. Ich könnte mir vorstellen, im August mit der Vorbereitung loszulegen und dann ab September zu spielen. Will man die aktuelle Runde noch zu Ende spielen, wäre diese vielleicht erst im November fertig. Dann müsste die neue Saison an das Kalenderjahr angeglichen werden und entsprechend erst nach der Winterpause starten. Das macht für mich wenig Sinn, zumal durch die lange Pause man ja jetzt kaum noch etwas mit der unterbrochenen Spielzeit verbindet. Da ist ein kompletter Neustart sinnvoller.

Nach drei Jahren verlassen Sie Wartenberg/Salzschlirf. Wie geht man damit um, dass das vermutlich einfach so Mitten in der Saison endet?

Das ist der einzige Punkt, der es sinnvoll erscheinen lässt, die Runde doch noch sportlich zu Ende zu bringen. Ich war drei Jahre dort, wohne in Salzschlirf, da hängt man schon daran und da würde man sich natürlich auch gerne anständig und sportlich verabschieden. Sollte die Saison abgebrochen werden, wird sich aber eine Möglichkeit finden, das in irgendeiner Form nachzuholen. Schließlich haben wir so ein gutes Verhältnis.



Aufrufe: 05.5.2020, 16:00 Uhr
Volker Lehr (Oberhessische Zeitung)Autor