2024-04-25T14:35:39.956Z

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Machte mit Großaspach in Paderborn keine gute Figur: Sebastian Bösel. 0:5 verlor der Dritlligist aus dem Fautenhau.  F: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto
Machte mit Großaspach in Paderborn keine gute Figur: Sebastian Bösel. 0:5 verlor der Dritlligist aus dem Fautenhau. F: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto

SG Sonnenhof Großaspach: Bauchlandung in Paderborn

Höchste Niederlage der Aspacher Drittligageschichte - Elf aus dem Fautenhau kassiert beim Ex-Bundesligisten eine Backpfeife, die richtig sitzt - Bereits zur Halbzeit liegt Großaspach 0:3 zurück

Auf den besten Saisonstart der Drittligageschichte folgte prompt die höchste Niederlage seit dem Regionalligaaufstieg im Sommer 2014: Die Fahrt nach Paderborn hätten sich Großaspachs Fußballer auf jeden Fall schenken können. 0:5 verlor die Elf aus dem Fautenhau beim Ex-Bundesligisten. Eine denkwürdige Backpfeife für die SG Sonnenhof.

Wenn es überhaupt etwas Positives vom Aspacher Gastspiel in Ostwestfalen gab, dann der Fakt, dass sich keiner der Schwaben verletzt hatte und niemand groß nach Ausreden suchte. „Da muss man nichts schön reden“, bekannte Innenverteidiger Kai Gehring und gestand: „Wir Spieler haben versagt.“ Klare Worte des kantigen Abwehrmannes.

Nur 20 Minuten lang auf Augenhöhe

Die SG-Fans hätten sich aber sicher auch gewünscht, wenn ihre Mannschaft zuvor auf dem grünen Rasen ähnlich deutlich zugange gewesen wäre. Zwar urteilte selbst Paderborns Trainer Steffen Baumgart, „in den ersten 20 Minuten waren das zwei Mannschaften auf Augenhöhe“, doch umso schlimmer, dass in den restlichen 70 Minuten nur ein Team auf dem Platz jederzeit hellwach, ständig aggressiv und läuferisch stets auf der Höhe war: Gastgeber Paderborn.
Aspachs Coach Sascha Hildmann versuchte zu erklären, was sich in den 20 Minuten vor und den 20 Minuten nach der Pause abgespielt hatte: „Nach dem Freistoß von Massih Wassey zum 1:0 sind wir ins Wanken geraten, hatten uns aber eigentlich wieder gefangen. Was dann nach dem 0:2 passiert ist, war nicht gut. Und nach dem 0:4 waren wir geknickt, da waren wir richtig gebrochen.“ Richtig.

Nur Özdemir und Hägele gefährlich

Insgesamt gab es in den 90 Minuten eigentlich nur zwei Ansätze, in denen die SG die Chance hatte, dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Bei einem 30-Meter-Freistoß von Özgür Özdemir, den SCP-Torwart Leopold Zingerle nur mit Mühe abwehren konnte (13.) und bei einem 20-Meter-Schuss von Kapitän Daniel Hägele, der die Latte streifte (29.). Viel mehr war nicht. Zu viele sogenannte zweite Bälle gewannen die Hausherren, zu viele Zweikämpfe verloren die Gäste, denen zu selten ein vernünftiger Spielaufbau gelang. Im Basketball nennen es die Trainer Ganzfeldpresse, mit der der neue Spitzenreiter aus Ostwestfalen den Schwaben den Zahn zog.
Vor allem den emsigen, schnellen und dribbelstarken Angreifer Sven Michel bekam Großaspach nie in den Griff. Beim 1:0 narrte Michel erst Gehring und konnte bei seinem Solo danach erst 18 Meter vor dem Tor mit einem Foul gestoppt werden. Den Freistoß jagte Wassey in den Winkel. Beim 2:0 eroberte Michel gegen Gehring einen zuvor schon verlorenen Ball zurück, passte danach in die Tiefe und Ben Zolinski ließ dem bedauernswerten Kevin Broll keine Chance (37.). Der parierte kurz darauf zwar gegen den frei vor ihm auftauchenden Michel, doch wenig später war der SG-Schlussmann machtlos. Den Schuss von Halbrechts von Dennis Srbeny hatte er noch abgewehrt, den Abpraller spitzelte aber Zolinski zum 3:0 ins leere Tor (43.).

Sven Michel ist nicht zu halten

Hildmann reagierte zur Halbzeit. Statt Dreier- gab’s hinten nun eine Viererkette. Und vorne bildete der für Sebastian Schiek eingewechselte Timo Röttger mit Saliou Sané eine aus zwei ehemaligen Paderborner Fußballern bestehende Doppelspitze. „Ich hatte die Partie noch nicht aufgegeben“, berichtete Aspachs Trainer und begründete: „Im Fußball geht es manchmal schnell.“ Sollte heißen: Er hoffte, dass seine Elf schnell auf 1:3 verkürzte und die Gastgeber danach so ins Trudeln geraten, wie es seiner Mannschaft zuvor passiert war. Allerdings: Es blieb beim frommen Wunsche des 45-Jährigen. Denn nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff jagte Michel den Ball aus 25 Metern in den linken oberen Winkel – 0:4. Die Messe war endgültig gelesen. Und als Srbeny eine weitere Vorlage seines Sturmpartners Michel in der 65. Minute zum 5:0 nutzte, da war Aspachs höchste Niederlage seiner Drittligageschichte perfekt. Einzig Joseph-Claude Gyau hätte noch etwas Ergebniskosmetik betreiben können. Er scheiterte in der 70. Minute aber frei stehend an Zingerle.

SC Paderborn: Zingerle – Vucinovic, Schonlau, Strohdiek, Herzenbruch – Zolinski, Krauße (76. Wimmer), Wassey, Antwi-Adjej (79. Soyak) – Srbeny (67. van der Biezen), Michel.
SG Sonnenhof Großaspach: Broll – Gehring, Leist, Özdemir – Schiek (46. Röttger), Bösel, Hägele, Vitzthum – Sohm (76. Placheta), Sané (76. Binakaj), Gyau.
Tore: 1:0 (25.) Wassey, 2:0 (37.), 3:0 (43.) Zolinski, 4:0 (51.) Michel, 5:0 (65.) Srbeny. – Gelbe Karten: Srbeny / . – Schiedsrichter: Schult (Hamburg). – Zuschauer: 5 745.

Aufrufe: 07.8.2017, 08:30 Uhr
Uwe FlegelAutor