Selbsterfüllende Prophezeiung in Hiesfeld

So war es natürlich auch. "Ich hatte der Mannschaft vorher in der Kabine gesagt, dass Kevin heute ein Tor erzielt, irgendwann beim Standard seinen Kopf hinhält. Ich habe ihm gesagt, dass er die drei Punkte zurückholt, die wir vorige Woche in Wuppertal schon verdient gehabt hätten", erklärte Drotboom, dem das Wahrwerden seiner Prophezeiung dann die Gänsehaut überlaufen ließ, aus der viele Trainer die Motivation für ihr Tun beziehen.

Maik Goralski hatte die Hiesfelder in der 23. Minute in Führung gebracht. Bereits da hatte Corvers den Ball mit dem Kopf nach einem Freistoß vorgelegt. Kurz vor der Pause war es dann eine Ecke von Kevin Kolberg, die Corvers mit viel Schwung über die Linie wuchtete. "Danach konnte man in der Kabine der Hildener hören, dass es ziemlich laut war. Da habe ich meine Mannschaft dann schon davor gewarnt, dass es nach der Pause richtig zur Sache gehen könnte", sagt Drotboom.

Besser, als sein Team den Hildenern dann aber gleich den Zahn zog, kann man es eigentlich nicht machen. Die Partie war kaum zwei Minuten wieder im Gange, als Kolberg einen Freistoß aus der eigenen Hälfte schnell ausführte - zu schnell für die Hildener. Zwar sah es einen Moment so aus, als käme Joel Zwikirsch nicht vor Hildens Torhüter Bastian Sube an den Ball - doch es gelang ihm. "Andere hätten vielleicht schon abgestoppt, aber Joel zieht da einfach durch. Das mag ich so an diesem Kerl", fand auch der Trainer, der an solchen Toren verständlicherweise seinen Spaß hat.

Bei dem Drei-Tore-Vorsprung blieb es dann allerdings nur 120 Sekunden, weil Florian Grün auf 1:3 verkürzte. Das war letztlich schon der Endstand, auch wenn die Hildener Angreifer Kevin Menke nie in den Griff bekamen. Doch das störte letztlich nicht mehr an einem Tag, an dem Drotboom nicht nur als Motivator, sondern auch als Hellseher in Erscheinung getreten war.

Vor dem Spiel hatte er an der Tafel verdeutlicht, wie wichtig die aktuell starken Leistungen auch perspektivisch sind. "Ich habe alle Spieler markiert, die ihre Zusage für die neue Saison gegeben haben. Das waren aus der heutigen Startelf neun von elf." Das dokumentiert überdeutlich, dass der Verein mit Dietrich Hülsemann an der Spitze seine Hausaufgaben gemacht hat. Und von Platz acht aus sollte es die Hiesfelder nun eigentlich nicht mehr erwischen - was die Zusagen fraglos beschleunigt haben dürfte.