ASV Weisendorf - SpVgg Heßdorf (Fr 18:30)
Kreisspielleiter Max Habermann bewies ein gutes Händchen, denn wenn um 18.30 Uhr der ASV Weisendorf die Sp Vgg Heßdorf empfängt, ist das nicht nur ein Seebachgrundderby, sondern auch das Duell zweier Vereine, die ganz unterschiedliche Wege hinter sich haben.
Darauf verweist ASV-Trainer Armin Appelt: „Als ich meine Mannschaft vor zwei Jahren übernommen habe, stand sie auf einem Abstiegsplatz in der Kreisklasse und die Heßdorfer standen im Mittelfeld der Bezirksliga. Inzwischen hat sich viel getan, und nun begegnen wir uns auf Augenhöhe.“ Die Vorfreude ist riesig auf dieses Spiel gegen die langjährige Nummer eins im westlichen Landkreis vor vermutlich großer Kulisse. Das sei schon eine enorme Motivation, so Appelt.
Auf der Gegenseite ist ein neuer Mann am Ruder, der nach eigenen Angaben seine Mannschaft ebenfalls nicht besonders für den Freitag motivieren muss: Michael Green bezieht sich auf ein Interview von Appelt, in dem der eine lange Liste von Favoriten in der Kreisliga aufzählte. Einer fehlte, die SpVgg Heßdorf. „Da sind meine Jungs automatisch heiß“, so der 34-jährige Coach. Zwar habe man von Seiten des Vereins keinerlei Druck, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen, aber im eigenen Selbstverständnis zählt man sich zu den sechs bis acht Teams, die vorne mitmischen werden. Schließlich hat man trotz des Abstiegs mit Steffen Müller nur einen Feldspieler verloren und sich in der Offensive mit dem Landesliga- erfahrenen Evangelos Gkoroumanos (FC Ismaning) und dem schnellen Marc Reichelsdorfer (Kickers Erlangen) entscheidend verstärkt. „Die mangelnde Torgefahr war ja einer der Hauptgründe für den Abstieg“, so Green.
Ärgerlich nur für ihn, dass Gkoroumanos derzeit an Wadenbeinproblemen laboriert und sich ohnehin in den nächsten drei Wochen im Urlaub befindet. So werden die Heßdorfer Fans ihren „Königstransfer“ erst relativ spät zu Gesicht bekommen. Und noch einer ist nicht dabei: Edgar Wildeis fing sich im letzten Testspiel eine Rote Karte ein und ist zum Saisonstart gesperrt. So muss Green auf einen gesetzten Stammspieler verzichten und umdenken. „Auf zwei, drei Positionen bin ich mir noch unschlüssig, vor allem weil auch zwei Jungs aus der eigenen Jugend im Training zuletzt richtig Gas gegeben und sich gut entwickelt haben.“
Etwas größer sind die Personalsorgen in Weisendorf. Ausgerechnet Leitwolf Dirk Henning muss nach einer Operation am gebrochenen Daumen pausieren. Der landesligaerfahrene Ex-Vacher ist mit seinen 36 Jahren der verlängerte Arm von Coach Appelt, der ansonsten fast ausnahmslos eine U21 ins Rennen schickt. Nur Philipp Kaiser (31) und Friedrich Leist (27) sind bereits im „gesetzteren“ Fußballeralter, wobei es für Leist eine besondere Partie ist: Er ging bis 2014 für den Gast aus Heßdorf auf Torejagd, wobei er ja eigentlich im Mittelfeld zu Hause ist. Aber wie bei der SpVgg deutet er nun auch beim ASV in den Vorbereitungsspielen an, dass er weiß, wie man das Runde ins Eckige bringt. Appelt: „Bisher war er unser treffsicherster Angreifer, obwohl er eigentlich nicht ganz vorne drin aufgeboten wird.“ Er ist einer von vier ASV-Neuzugängen und möglicherweise der einzige aus dem Quartett, der wirklich mit von der Partie ist. Aljoscha Schnierstein (22) vom ASV Vach leidet seit zwei Wochen an einer Knöchelverletzung. Sein Einsatz am Freitag käme wohl ebenso zu früh wie der des 21-jährigen Daniel Sand (TSV Buch/ ebenfalls Landesliga), der einen Muskelfaserriss auskurieren soll. Und Rückkehrer Alessandro Seria ist im letzten Testspiel so unglücklich auf den Arm gestürzt, dass sein Einsatz ebenfalls ungewiss ist. Appelt: „Gebrochen oder gerissen ist nichts, aber er hat sich eine heftige Prellung zugezogen.“
Dennoch ist dem 47-jährigen Trainerroutinier nicht bange. Schließlich betreibt der ASV seit Jahren eine erfolgreiche Jugendarbeit. So garantiert er, dass am Freitag „mindestens sechs Jungs aus dem 1996er Jahrgang auf dem Platz stehen.“ Das sind alles Burschen, die als A-Jugendliche bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison Kreisligaluft schnuppern durften. Definitiv Talente, aber Appelt weiß auch, dass es für diese jungen Spieler jetzt eher schwieriger wird: „Jetzt gibt es keinen Welpenschutz mehr, jetzt wird von ihnen schon einiges mehr verlangt. Aber wenn wir einigermaßen komplett durch die Saison kommen, denke ich, dass wir vorne mitspielen können.“ Junge Wilde gegen ein eingespieltes Team mit durchaus einigen Routiniers aus der Bezirksliga – das verspricht spannend zu werden. Der Ausgang erscheint total offen. Und es ist auch klar: Der erste Spieltag ist nur ein Fingerzeig, erst nach mehreren Wochen wird man sehen, in welche Richtung der Zug fährt.
Übrigens: Bei allen Unterschieden gehen beide Klubs die Vorbereitung vor dem ersten Spiel ähnlich an. „Schongang“ ist angesagt bei den derzeitigen Temperaturen, damit man im Seebachgrundderby frisch und spritzig genug für einen Dreier ist.