2024-05-16T14:13:28.083Z

Ligabericht
Andre Smith (SCV Neuenbeken II) war mit 13 Toren der treffsicherste Spieler beim Aufsteiger
Andre Smith (SCV Neuenbeken II) war mit 13 Toren der treffsicherste Spieler beim Aufsteiger – Foto: Feldmann

SCV Neuenbeken II prescht als Nachrücker vor

Saisonrückblick Teil III: Coach Peter Drücke formt den Aufsteiger zur Überraschungsmannschaft. TuS Sennelager watscht vier Top-Teams in Folge ab

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Der tiefe einstellige Tabellenplatz ist alljährlich ein Bereich der hohen Zufriedenheit. Die Abstiegsplätze sind fern und temporäre Verletzungsprobleme werden in Anbetracht der Tabellensituation als Chance für die zweite Reihe gesehen. Liganachrücker SCV Neuenbeken II wurde schnell zur Überraschungsmannschaft der Saison und preschte innerhalb von zwei Jahren von der C-Liga auf den achten Tabellenplatz in der A-Liga vor. Auch die SG Meerhof/Essentho (7.), der TuS Sennelager (6.) und die SG Haaren/Helmer (5.) waren mit der Abschlussplatzierung mehr als im Soll.

Saisonrückblick Teil 3:

8. SCV Neuenbeken II: 41 Punkte / 62:76 Tore

Der SCV Neuenbeken mausert sich in kürzester Zeit zur Fußballmacht in der Region. Während die erste Mannschaft in den letzten beiden Jahren in der Bezirksliga zum doppelten Vizemeister aufstieg gelang der zweiten der Durchmarsch von der C- in die A-Liga.

So richtig hatte den Liganachrücker vor der Saison trotzdem niemand auf der Rechnung. Doch schnell avancierte der Aufsteiger zur Überraschungsmannschaft und ging mit der Ehre des stärksten Auswärtsteams in die Rückrunde.

Die Hinrunde wurde zu einer durchgängigen Erfolgsgeschichte. Die zwei Auftaktsiege gegen Suryoye Paderborn (3:1) und bei den Sportfreunden (3:1) waren der perfekte Einstand in die Saison und spätestens mit dem 2:2 im Derby gegen den ambitionierten FC Dahl/Dörenhagen (fünfter Spieltag) zeigte der Aufsteiger endgültig was er so drauf hat. Als wichtigstes Saisonspiel sah Coach Peter Drücke das Auswärtsspiel bei Türk Gücü Paderborn (zehnter Spieltag) an. „Wir sind nur mit elf Spielern angereist und haben erstmals gesehen, dass es auch ohne Spieler von oben geht.“ Bis zur Winterpause setzte es dann nur noch eine Niederlage (1:3 bei der SG Husen/Henglarn) und mit 32 Punkten ging es auf Platz sechs in die Winterpause. Die vom Trainer ausgegebenen magische 30 Punktemarke für den Klassenerhalt wurden mit einem Knalleffekt überschritten. Mit dem 1:0-Auswärtssieg beim Spitzenreiter TuRa Elsen (18. Spieltag) fügte man dem Bezirksligaaufsteiger die einzige Heimniederlage der Ligaspielzeit zu.

Das im Jahr 2019 nur noch drei Siege zu vermelden waren ist für Trainer Drüke nicht weiter verwunderlich. „Die Abgänge der beiden Innenverteidiger Niclas Pöppe (SV Atteln) und Matthias Peter (TuS Altenbeken) machte uns sehr zu schaffen.“ Außerdem nutzte man den sicheren Tabellenplatz um einigen A-Jugendspielern ersten A-Ligakontakt zu ermöglichen. Der Grundstein ist für einen guten Unterbau beim SCV gelegt. So konnte Peter Drüke zufrieden das Traineramt an SCV-Routinier Jan Welker weiter geben. „Es waren zwei intensive und geile Jahre in Neuenbeken“, so der jung gebliebene 57-jährige, der auch weiterhin ein waches Auge auf den regionalen Fußball werfen wird.

7. SG Meerhof/Essentho: 45 Punkte / 85:66 Tore

Das südlichste Team des Fußballkreises Paderborn ist spätestens unter Coach Jörg Bartmann (seit 2016 bei der SG) zum Sinnbild für Stabilität geworden. Den Plätzten zehn (2016/17) und elf (2017/18) folgte ein starker siebter Tabellenplatz. Als Torfabrik war die SG aber bisher nicht bekannt. Mit einem imposanten Saisonfinale (37:12 Toren) verbesserte die SG innerhalb von sieben Spieltagen (23. bis 29.) die Vorjahresmarke um satte 33 Tore auf insgesamt 85 Treffer. Dazu wurde gleichzeitig die Auswärtsschwäche der Vorsaison mit fünf Auswärtserfolgen pulverisiert. „Bei uns läuft vieles über den extremen Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft“, hebt Bartmann hervor, der den kleinen Kader nur zu gerne mit externen Zugängen breiter aufstellen würde.

Verletzungssorgen schon zu Beginn der Saison sorgten für einen schwierigen Saisonauftakt. Nur sieben Punkten aus den ersten acht Spielen ließen die SG zeitweise bis auf den 13. Tabellenplatz abrutschen. Doch Bartmann strahlte stets Ruhe aus. Als der Kader sich komplettierte stellten sich auch die Erfolgserlebnisse wieder ein. Eine Serie von sechs Siege, drei Remis und nur eine Niederlage hob die SG zur Winterpause auf einen gepflegten siebten Tabellenplatz.

Mit Verletzungssorgen ging es auch in das Jahr 2019. Die vier Jahresauftaktniederlagen wurden von der SG aber mit einem bis dahin unbekannten Offensivfeuerwerk beantwortet. In den folgenden sieben Spielen (23. bis 29.) schenkte die SG den Gegnern satte 37 Tore ein. 17 von möglichen 21 Punkten wurden alleine in dieser Saisonphase eingesammelt. Mit diesem Run und holte sich die SG den siebten Tabellenplatz von der Winterpause zurück.

Vielleicht kann sich die SG sogar den inoffiziellen Titel Meistermacher ans Rever heften. Während des von Verletzungen belasteten ersten Saisondrittel schlug die SG am sechsten Spieltag überraschend den TSV Wewer, der mit einem Punkt Rückstand Vizemeister wurde, mit 1:0. „Zuhause haben wir gegen jede Mannschaft eine Chance“, so der Coach, dem mit Janes Wittgen (25 Tore), Louis Meyer (21) Rückkehrer Sven Meyer (12) und Matthias Lüken (neun Tore, acht davon bis zur Winterpause) ein brandgefährliches Offensivquartett zur Verfügung steht. "Mit variabelen Fußball wollen wir 90 Minuten Druck auf den Gegner ausüben", so das Spielprinzip der SG unter Baartmann.

Nachdem man zwei Jahre lang nur knapp am einstelligen Tabellenplatz vorbeischrammte ist der siebte Tabellenplatz, der im kommenden Qualijahr zur Teilnahme an der eingleisigen A-Liga berechtigt, eine große Bestätigung für die Arbeit im gesamten Verein.

6. TuS Sennelager: 49 Punkte / 84:64 Tore

Mit einem ähnlichen Torverhältnis wie die SG Meerhof/Essentho sammelten die Schwarz-Gelben vier Punkte mehr ein. Dabei ging es TuS-Trainer Michael Hartmann darum „mit dem dazugehörigen Spaß perspektivisch die Jugendspieler einzubauen.“ Bei der Ausformulierung des Saisonziels hatte der Trainer aber schon das Qualijahr 2020 im Hinterkopf.

So gehörten Leistungsschwankungen zum Alltag in Sennelager. Bis zum siebten Spieltag pendelte man sich mit zwei Siegen, zwei Remis und drei Niederlagen um Platz zehn ein, ehe die stärkste Saisonphase das Team nach vorne katapultierte. In Folge watschte man das Spitzenquartett TuRa Elsen (1:0), SC GW Paderborn (6:5), TSV Wewer (3:1) und FC Dahl/Dörenhagen (4:2) ab. Als Belohnung schob sich der TuS bis zum elften Spieltag auf den vierten Platz vor. Diesen Standard konnte man, mit vielen gerade aus der A-Jugend entwachsenen Spielern, natürlich nicht halten. Mit einer positiven Bilanz (8 Siege/7 Niederlagen) ging es als Achter trotzdem entspannt in die Winterpause.

Ohne Niederlage kam der TuS dann durch die Wintervorbereitung und mit zwei Auftakterfolgen nahm man die gute Form mit in das neue Ligajahr. Gegen die Spitzenteams TuRa Elsen (1:4), SC GW Paderborn (2:2) und FC Dahl/Dörenhagen (3:3) mischte man wieder ordentlich mit und beendete die Saison mit einer Serie von vier Siegen, zwei Remis und einer Niederlage. Durch 14 Toren in den letzten vier Saisonspielen schob sich TuS-Stürmer Markus Pühs noch auf den zweiten Platz der Torschützenliste (29 Saisontore) vor. Seine sieben Buden beim 10:3-Auswärtserfolg bei Türk Gücü Paderborn blieben einzigartig.

„Alles in allem sind wir mit dem sechsten Platz sehr zufrieden. Der große Umbruch ist uns gelungen. Viele A-Jugendliche konnten wir an die Mannschaft heranführen“, unterstreicht Coach Michael Hartmann, dem vor der Qualisaison nicht Bange ist. „Über die nächsten Jahre wächst beim TuS wieder eine tolle Mannschaft zusammen.“ Steigerungsbedarf sieht der Coach aber noch im defensiven Umschaltspiel. „Die Rückwärtsbewegung der gesamten Mannschaft muss sich noch stark verbessern.“

5. SG Haaren/Helmern 49 Punkte / 63:75 Tore

Innerhalb der letzten sechs Jahre schwang sich unter Coach Hardy Zich die SG vom B-Ligisten zur dritten A-Ligakraft aus dem ehemaligen Fußballkreis Büren auf. Nur der SV 21 Brenken (2. in der A1) und TSV Tudorf (3. in der A1) konnten in der vergangenen Saison von den Süd-Teams mehr Punkte holen. Um 13 Punkte konnte die SG die Vorjahresleistung noch einmal steigern. „Es war eine höchst zufriedenstellende Saison“ unterstrich Trainerdino Zich, der vor allem beim Blick auf das ungewöhnliche Torverhältnis (63:75 Toren) noch viel Arbeit auf sich zukommen sieht.

Schon fast traditionell kam die SG stark aus den Startlöchern und setzte sich mit sechs Siegen aus den ersten sieben Spielen früh in der Spitzengruppe fest. Dabei profitierte man aber auch von einigen Last-Minute-Erfolgen. Der zwischenzeitliche zweite Tabellenplatz (sechster bis achter Spieltag) war der Lohn für den beinahe perfekten Saisonstart. „Die Leistungsschwankungen sind aber das größte Problem im Team“, so SG-Trainer Hardy Zich. Exemplarisch steht dafür das Hinrundenheimspiel gegen TSV Wewer. Nach der schnellen 3:0-Führung (Dreierpack von Andre Fuest in nur siebten Minute) kassierte man dennoch eine empfindliche 3:8-Niederlage.

Bis zur Winterpause konnte die SG das gute Niveau problemlos halten und kam mit nur sechs Punkten Rückstand auf dem Zweiten TSV Wewer als Tabellenfünfter in das neue Jahr. Gerade in der Hinrunde spielte sich der zentrale Stürmer Andre Fuest, im fünften Jahr bei der SG, richtig frei und war mit bis dato 15 Saisontoren der Garant für den Spitzenplatz.

In den ersten drei Spielen (zwei Siege, eine Niederlage) nach der Winterpause war der Trainer auch noch mit der Leistung des Teams zufrieden. „Die Niederlage in Wewer (23. Spieltag) war für uns dann der Knackpunkt in der Saison“, erinnert sich der 61-jährige. „Danach haben wir in einigen Spielen den vollen Einsatz vermissen lassen.“ So trudelte die SG im zweiten Saisonabschnitt mit einer negativen Bilanz (4 Siege, 1 Remis und 6 Niederlage) in Richtung Sommerpause.

Die Künstlerpausen waren und sind immer noch das große Problem der SG (2:6 in Espeln, 3:8 gegen Wewer, 0:4 und 1:7 gegen die Meerhof/Essentho, 2:6 gegen Suryoye und 0:6 gegen Elsen). 37 Gegentore alleine in den fünf Spielen zeigen auf, dass der kleine 16-Mann-Kader in der kommenden Qualisaison an Stabilität dazugewinnen muss. „75 Gegentoren sind einfach viel zu viel“, nimmt Zich kein Blatt vor dem Mund und nimmt die Mannschaft schon jetzt für die nächste Saison in die Pflicht.

Aufrufe: 026.6.2019, 19:00 Uhr
Detlef TippAutor