2024-05-17T14:19:24.476Z

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Andreas Ludwig wechselt zur SG Schornsheim/Undenheim.
Andreas Ludwig wechselt zur SG Schornsheim/Undenheim. – Foto: André Nückel/Mergim Ramadani

Schüler von Thomas Tuchel

Nach Philipp Schrimb schließen sich mit Andreas Ludwig und André Pinheiro weitere Hochkaräter Schornsheim an

SCHORNSHEIM. Thomas Tuchel trainierte ihn. Genau. Der Fußball-Coach, der derzeit Paris St. Germain betreut und vor nun beinahe elf Jahren den FSV Mainz 05 zur Deutschen Jugendmeisterschaft führte. Damals im Team: Andreas Ludwig, der Neue von der SG Schornsheim/Undenheim.

Zur neuen Runde wird Andreas Ludwig also das Trikot des Fußball-A-Klassisten tragen. So wie Philipp Schrimb, der oberligaerfahrene Mittelfeldspieler vom SC Idar-Oberstein. Und wie André Pinheiro, bis zur vorvorletzten Saison noch Leistungsträger beim Landesligisten VfB Bodenheim. Es ist schon sehr hohe fußballerische Qualität, mit der die Kombinierten in die nächste Saison gehen.

Zu den schillerndsten Persönlichkeiten wird Andreas Ludwig zählen. Der heute 30-Jährige gehörte in der Jugend zu den besten Mittelfeldspielern Deutschlands. Anders als etwa André Schürrle, mit dem er 2009 die deutsche Jugendmeisterschaft durch das 2:1 über Borussia Dortmund gewann, schaffte Ludwig nicht – oder wollte nicht schaffen – den Durchbruch ins Profigeschäft. Er setzte nach einer zehn Spiele währenden Schnupperphase bei Mainz 05 II in der Regionalliga andere Prioritäten im Leben. Fußball geriet eher zur Nebensache – sieben Jahre lang bei Fontana Finthen.

Vor wenigen Wochen nun klopfte Andreas Ludwig bei der SG Schornsheim an. Nicht, um gleich dem Klischee entgegenzutreten, weil er dort eine lukrative Nebenerwerbsquelle vermutete. „Sondern weil ihm das Konzept gefiel, das wir seit einem Jahr in Schornsheim praktizieren“, erzählt Dennis Steinbrecher, einer der beiden Trainer. Und mit Stolz. Wenn sich die neue Philosophie bis zu einem Mann wie Andreas Ludwig nach Mainz herumspricht und der dann sogar anfragt, ob er mitmachen kann, dann hat das schon die Güte eines Ritterschlags.

Trotz der herausragenden Vita wurde Ludwig in Schornsheim kein roter Teppich ausgerollt. Stattdessen spielten Steinbrecher und sein Co Enrico Gottwald gegenüber dem sensiblen Klassefußballer mit offenen Karten: Es gibt keine Stammplatzgarantie, sondern ein Rotationsprinzip, bei dem auch der Trainingseinsatz Einfluss hat. Steinbrecher erinnert sich mit einem freundlichen Lächeln an das Gespräch: „Da sagte Andreas Ludwig, dass er genau darauf Bock hat“. Perfekt. Es kündigt sich an, dass Artur Wolf im zentralen Mittelfeld einen neuen Partner hat. Einen, den er übrigens noch aus seiner Zeit bei Mainz 05 kennt. So trifft man sich wieder.

Pinheiro und Schrimb sind dicke Kumpels

André Pinheiro kommt ebenfalls vom designierten Landesliga-Aufsteiger Fontana Finthen. Früher spielte Steinbrecher mit ihm beim VfB Bodenheim, was aber nicht der allerwichtigste Grund für den Wechsel der Außenbahn-Spezialisten ist. Vielmehr ist der 30-Jährige ganz dick mit Philipp Schrimb befreundet. Und wollte schon immer mal mit ihm in der gleichen Mannschaft spielen. Was jahrelang ein Traum war, weil Schrimb in höheren sportlichen Hemisphären unterwegs war, wird nun in der kommenden Runde in Schornsheim Wirklichkeit.

Alle drei Routiniers, und das war Steinbrecher und Gottwald wichtig, möchten die jungen Schornsheimer Talente mitfördern. Torben Dilg und Julius Laux, um nur die zwei bekanntesten zu nennen. Aber haben die in dem neuen hochkarätigen Kader überhaupt eine Chance, zu spielen? „Ja“, sagt Steinbrecher. Die Frage sei in den vergangenen Tagen häufiger an ihn herangetragen worden. De facto sei es so, dass der Kader genauso breit wie in der zurückliegenden Runde ist, aber qualitativ zugelegt habe. Die Sorge etablierter Spieler, sie könnten deshalb keine Spielzeit mehr bekommen, sei nicht nur unbegründet, sondern „Blödsinn“.

Sicher sein können sie indes, dass sie als Schornsheimer in der kommenden Runde Titelkandidat Nummer eins sind. Das sagt Steinbrecher zwar nicht. Wohl aber, dass er überzeugt sei, mit dem Kader könnte sich die SG wahrscheinlich sogar in der Landesliga behaupten.



Aufrufe: 025.5.2020, 16:00 Uhr
Claus RosenbergAutor