2024-05-08T14:46:11.570Z

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Die erste und zweite Mannschaft des SC Stammheim werden Meister ihrer Staffeln. Fotos: Günter Bergmann / Collage FuPa Stuttgart
Die erste und zweite Mannschaft des SC Stammheim werden Meister ihrer Staffeln. Fotos: Günter Bergmann / Collage FuPa Stuttgart

SC Stammheim: Auf Titeltraum folgt Partytraum

Beide Stammheimer Mannschaften sind Meister

Erster und zweiter Mannschaft des SC Stammheim gelingt der Sprung nach oben.

Abschlussfahrten gehören nicht nur im Mannschaftssport zu den normalsten Dingen der Welt. Ob Köln, Hamburg, Prag oder die Ferieninsel Mallorca – oftmals sind diese Orte die ersehnten Destinationen einer Gruppe, um die Erfolge und Misserfolge einer gesamten Saison beim Genuss des einen oder anderen Kaltgetränks entsprechend zu verarbeiten. Der SC Stammheim hat die Regeln dieser Tradition mit seiner Reise nach Mallorca kürzlich jedoch ein klein wenig verändert. Denn sie traten ihre Abschlusstour noch vor dem Ende der Saison an, was an sich eher unüblich ist, so kurz vor einem Saisonfinale. Oft entscheidet sich das Wohl und Leid schließlich erst in jenen Momenten.

Ausflug war bereits im Herbst geplant

Nun ist eine solche Planung im Amateursport ja kein Problem. Allerdings hatten die Verantwortlichen um Abteilungsleiter Marco Pfisterer den Ausflug bereits im Herbst geplant – und das lag freilich nicht an sportlich vorausseherischen Fähigkeiten. Der 28. Spieltag stellte sich für beide Teams schlicht als gemeinsames spielfreies Wochenende heraus. Und wie es manchmal so ist, wenn es gut läuft, kam die Gunst der Stunde, beziehungsweise ein Kuriosum, hinzu.

Denn die etwas verfrühte Reise passte letztlich terminlich wie die Faust aufs Auge einer fantastischen Spielzeit. Beide Mannschaften des SC haben sich überraschend früh und bereits kurz vor dem Mallorca-Trip die Meisterschaft und damit den Aufstieg gesichert. Die erste Mannschaft ist Titelträger in der Bezirksliga, die zweite Mannschaft schließt die Saison in der Staffel 3 der Kreisliga B ebenfalls als Spitzenreiter ab. Zwar war schon vor der Saison klar gewesen, dass der SC Stammheim mit seinen Teams im oberen Drittel eine gute Rolle spielen würde. Doch mit einem solch souveränen Durchmarsch hatte kaum jemand gerechnet. Jetzt ist es ein doppelter Erfolg, der deshalb auch frühzeitig doppelten Grund zum Feiern gab.

Verzahnung zwischen beiden Teams so gut, wie noch nie

Dass die Abschlussfahrt, bei der insgesamt rund 25 Stammheimer dabei waren, Teile beider Mannschaften antraten, ist kein Zufall. „Die Verzahnung zwischen erster und zweiter Mannschaft ist aktuell so gut, wie noch nie“, sagt Abteilungsleiter Marco Pfisterer. Die Übergänge sind fließend. Fallen Spieler aus, wird ausgeholfen. Zuvor habe es zwischen beiden Teams zwar „keinen Clinch“ gegeben, es seien aber „getrennte Mannschaften“ gewesen, wie Pfisterer sagt. Torsten Richter, Trainer der zweiten Mannschaft, sagt: „Früher gab es Grüppchenbildung bei uns, jetzt sind wir eine homogene Truppe.“
Die Erfolge des Clubs belegen das. In der Kreisliga B hat der SC Stammheim II über die gesamte Saison hinweg nur ein Spiel verloren. Die zweite Mannschaft, die für die kommende Saison das Ziel Klassenverbleib ausgibt, erzielte pro Spiel im Schnitt vier Tore (90 Treffer insgesamt). „Wir hatten Spieler mit Bezirksliga- und Landesliga-Erfahrung und daher viel Qualität im Kader“, sagt Trainer Torsten Richter. „Das hat es mir sehr leicht gemacht.“

In der Bezirksliga sorgten zwei fulminante Serien für einen ebenfalls souveränen Aufstieg. Einmal blieb der SC neun Spiele in Folge ungeschlagen, danach gab es nach einer 0:3-Niederlage gegen den MTV Stuttgart acht Siege in Folge. Bis in den März gab es für die erste Mannschaft des SC nur eine Niederlage. So deutlich, wie es die Tabelle nun vorgaukelt, war es aber lange nicht. Der SC Stammheim war verwickelt in ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem GFV Ermis Metanastis Stuttgart, der erst zum Ende hin Federn ließ. Im Vergleich zur Zweiten lag der Trumpf jedoch in der Defensive. 23 Gegentore in bisher 26 Spielen – wären da nicht auch 70 eigens erzielte Tore gewesen, man hätte getrost vom aus Italien geprägten Begriff des Catenaccio-Fußballs, zu deutsch Türriegel-Fußball, sprechen können. Neuzugang und Torwart Marjan Tomasic, vom NK Croatia Bietigheim gekommen, war ein oftmals spielentscheidender Faktor auf der Linie, der seinen Kasten bisher elf Mal sauber gehalten hat.

„Wir haben eine gewachsene Mannschaft"

Auf dieser doppelten Erfolgswelle wollen sie in Stammheim nun weiterschwimmen. In der bisher einzigen Landesligasaison 2015/16 stieg der SC direkt wieder ab. Das soll nicht noch einmal geschehen, der Klassenerhalt ist das Ziel. Klar sei jedoch: „Wir sind kein Verein, der viel Geld investiert“, wie Thomas Oesterwinter sagt. In der Landesliga sind zwar bis zu fünf Neuzugänge in allen Mannschaftsteilen geplant. „Die Gespräche laufen, Vollzug vermelden können wir aber noch nicht“, sagt Oesterwinter. Zwei Stammheimer Spieler überlegen überdies aktuell noch, ob sie den Weg in die Landesliga mitgehen wollen. Und dennoch: An der eigentlichen Erfolgsformel soll sich wenig ändern. „Wir haben eine gewachsene Mannschaft, der Kern ist bei uns seit vielen Jahren zusammen und das soll auch so bleiben“, so der Trainer der ersten Mannschaft.

Überdies soll bis Ende Juni noch ein weiterer Erfolg eingetütet werden. Der SC Stammheim kann sich am 20. Juni im Duell mit dem abstiegsgefährdeten A-Ligisten TV Zazenhausen noch den Stuttgarter Bezirkspokal holen und damit das Double sichern – vereinsübergreifend wäre es sogar das Triple. Und noch ein vierter Titel ist möglich. Denn vom 7. bis 10. Juni befinden sich beide Stammheimer Mannschaften erneut auf einem Ausflug. Jedoch geht es nicht wiederholt nach Mallorca, was ja auch irgendwie langweilig wäre, sondern ins bayerische Ingolstadt. Alle zwei Jahre findet in Deutschland oder der Schweiz das sogenannte Stammheimer Fußballturnier statt, wo sich alle Fußballstädte mit dem Namen Stammheim oder Stammham zusammenfinden.

Was verrückt klingt, ist Realität. Dass jenes Turnier im Vergleich zur Mallorca-Abschlussfahrt bereits vor dem möglichen Pokaltriumph stattfindet, stört die Stuttgarter Stammheimer wenig. Denn Stammheimer, so erscheint es jedenfalls, halten zusammen. Und das sogar über die Grenzen der Bundesrepublik hinweg.



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Aufrufe: 03.6.2019, 13:30 Uhr
Nord-Rundschau / Simon ValachovicAutor