2024-05-15T11:26:56.817Z

Interview
SSV-Trainer Ronny Noack.   Foto: Zielonkowski
SSV-Trainer Ronny Noack. Foto: Zielonkowski

Ronny Noack: "Mein Herz hängt weiter am SSV"

Sprembergs Trainer wird sich am Sonntag verabschieden - nach 40 Jahren Vereinszugehörigkeit

Bei der Kreisoberliga-Paarung Spremberg gegen Schorbus wird Ronny Noack (45) ein letztes Mal auf der Trainerbank des SSV sitzen. Der Grund ist ein ganz kleiner und niedlicher, wie er im FuPa Brandenburg-Interview verrät.

Herr Noack, Sie haben schon beim Beginn der Rückrunde angedeutet, dass am 12. Juni Schluss ist. Da dieser Schritt nichts mit dem Abschneiden des SSV zu tun hat: Was ist es dann?
Im August des letzten Jahres kam unsere Tochter Annie zur Welt. Und es ist mir einfach ein Bedürfnis, dass ich unseren kleinen Schatz heranwachsen sehe. Das wäre nicht möglich, wenn ich weiterhin durch das Training und die Spiele intensiv mit dem Fußball verbunden wäre. Ich bin glücklich, in meinem Alter die Erfahrung eines Familienvaters nochmals machen zu dürfen. Und meine Frau ist gewiss nicht traurig, dass ich häufiger daheim bin.

Man mag es kaum glauben, dass Sie es fertig bringen, nach 40 Jahren den Verein zu verlassen.
Sicher hängt mein Herz am SSV, das wird übrigens auch künftig so sein. Aber ich kann mir künftig aussuchen, ob und zu welchem Spiel ich als Besucher gehe. Immerhin war dieser Verein seit meinem 5. Lebensjahr mein Zuhause, da kann man sich nicht völlig lösen. Als aktiver Torhüter habe ich alle Altersklassen durchlebt, war dann als Übungsleiter im Nachwuchs tätig und später als Trainer im Männerbereich. Aber ich weiß dieses Traineramt auch künftig in besten Händen. Eric Schiffel wird als Spielertrainer agieren, an seiner Seite unser Altliga-Spieler Steffen Mathiszik.

Wäre der Abschied schwerer oder leichter gefallen, wenn Spremberg als Kreismeister und Aufsteiger durchs Ziel gegangen wäre?
Beides, doch an meinem Entschluss hätte das nichts geändert. Wir mussten viel experimentieren, konnten nie zwei Mal in Folge mit der gleichen Formation spielen. Auch weil sich in der heutigen Zeit inhaltlich bei den Spielern manches verändert hat. Früher stand Fußball über allem, alle privaten Termine von Urlaub bis Hochzeit hatten sich untergeordnet. Heute sieht das anders aus, Prioritäten werden anders gesetzt. Da wird während der Saison schon mal mit der Freundin für zwei Wochen verreist, egal ob da die Meisterschaftentscheidung ansteht. Aber diese Erfahrungen haben meinen Schritt nicht beeinflusst. Ich stelle solche Dinge nur im Unterschied zu früher fest. Doch tue ich mich mit diesen Verhaltensweisen ein wenig schwer. Natürlich hoffe ich, dass meine Nachfolger den Schritt zum Landesfußball schaffen. Wobei ich ja ehrlich gesagt die Kreisoberliga für eine ganz tolle Spielklasse halte.

Mit Ronny Noack sprach Georg Zielonkowski

Aufrufe: 010.6.2016, 14:43 Uhr
LR-Online.de/Georg ZielonkowskiAutor