Rolle rückwärts in Degernbach: Kammerl dankt ab, Seidl kommt

Der Sinneswandel kommt nicht nur für Außenstehende überraschend, war doch die knapp zweijährige Zusammenarbeit bis dato äußerst erfolgreich. Erst führte Kammerl Degernbach über die Relegation zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bezirksliga, nun ist der angepeilte Klassenerhalt zum Greifen nahe. Warum also jetzt doch der Rückzug? "Mir ist ganz wichtig zu erwähnen, dass wir nach zwei Jahren im Guten auseinander gehen. Es stimmt, ich habe zunächst meinen Kontrakt verlängert, bin aber dann immer mehr ins Grübeln gekommen, ob es für mich tatsächlich das Richtige ist. Mit dem Wunsch, meinen Vertrag aufzulösen, bin ich dann auf die Vorstandschaft zugekommen", äußert sich Kammerl zu den Umständen und erklärt seine Beweggründe: "Der Hauptgrund ist mein Sohn. Er ist ein sehr talentierter Kicker und ich möchte ihn nun einfach besser und intensiver auf seinem Weg begleiten. Ich war jetzt zwölf Jahre am Stück Trainer, da ist das immer ein wenig zu kurz gekommen und ich möchte mir jetzt bewusst ein Jahr Auszeit nehmen. Was dann kommt, werden wir sehen. Ich kann mir schon vorstellen, danach wieder etwas zu machen." Eines will Kammerl unbedingt noch herausgestellt wissen: "Ich möchte mich schon jetzt für die zwei Jahre bei der Mannschaft bedanken. Die Truppe hat ohne zu übertreiben einen herausragenden Charakter." Auch Keeper und Assistenztrainer Waldemar Trozenko wird dem ASV nach Saisonende den Rücken kehren: "Ich habe immer betont, dass ich meinen Verbleib an den von Norbert kopple. Die Zusammenarbeit mit ihm macht mir einfach super viel Spaß und ich kann enorm viel von ihm lernen. Es war eine extrem schöne und lehrreiche Zeit in Degernbach. Ich habe selten so eine charakterlich einwandfreie Mannschaft gesehen wie hier. Was ich in Zukunft mache, lasse ich jetzt auf mich zukommen."

Bonakis über Seidl: »Er brennt für den Fußball und wir können uns als Verein zu 100 Prozent mit seinen Ideen identifizieren. Wir sind stolz, dass er nächstes Jahr das Kommando beim ASV übernehmen wird.«

Die Vereinsverantwortlichen des ASV waren selbstredend nicht gerade erfreut und bedauern den Abgang des Tandems. "Wir sind sehr traurig, dass Norbert nicht mehr bei uns weitermachen kann. Wir verlieren dadurch nicht nur einen tollen Trainer, sondern auch einen richtig sympathischen Fußballverrückten", betont Teammanager Billy Bonakis. Guter Rat war nun teuer beim ASV. Ein neuer Trainer musste her, und zwar schnell. Die Verantwortlichen steckten die Köpfe zusammen und zügig kristallisierte sich Thomas Seidl als die präferierte Lösung heraus. "Wir kannten Tom durch seine vorherige Trainerstation in Neukirchen-Steinburg und haben ausschließlich Positives über ihn gehört. Seine fußballerischen Fähigkeiten sind unbestritten und nach einem persönlichen Gespräch war klar, dass Tom der richtige Nachfolger von Norbert und Waldemar ist. Er brennt für den Fußball und wir können uns als Verein zu 100 Prozent mit seinen Ideen identifizieren. Wir sind stolz, dass er nächstes Jahr das Kommando beim ASV übernehmen wird", schwärmt Teammanager Bonakis. Der viel Gelobte führte bis zur Spielzeit 2014/15 die DJK Vilzing als Kapitän aufs Spielfeld und sammelte jede Menge Landes- und Bayernliga-Erfahrung. Zur Saison 2015/16 wagte Seidl den Sprung ins Trainergeschäft und heuerte beim SV Neukirchen-Steinburg an. Nach zwei Jahren im Perlbachtal zog es den Mittelfeldstrategen zur laufenden Runde an den Huthgarten zurück, wo er die Bayernliga-Reserve der Vilzinger coacht. "Ich freue mich auf die Aufgabe in Degernbach. Mir war es wichtig, dass ich eine intakte und von der Mentalität her starke Truppe vorfinde. Das ist beim ASV der Fall. Ich kenne und verfolge den Werdegang des Vereins seit meiner Zeit in Neukirchen. Norbert hat in den vergangenen beiden Jahren tolle Arbeit mit der Mannschaft geleistet. Das will ich fortführen und das zweifellos vorhandene Potenzial ausschöpfen", kündigt Seidl an.

Die Chronik des ASV Degernbach der vergangenen Jahre: