2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Von der Chefrolle beim TSV Aindling zum Assistenzcoach beim TSV Schwaben: Für Roland Bahl ist der Rückzug in die zweite Reihe ein bewusst gewählter Schritt.
Von der Chefrolle beim TSV Aindling zum Assistenzcoach beim TSV Schwaben: Für Roland Bahl ist der Rückzug in die zweite Reihe ein bewusst gewählter Schritt. – Foto: Walter Brugger

Roland Bahl, der Mann im Hintergrund

Seit vielen Jahren ist der 58-Jährige bekannt als Spieler und als Trainer +++ Jetzt zieht er sich als Co-Trainer beim TSV Schwaben Augsburg ins zweite Glied zurück

Roland Bahl ist kein Mann der lauten Töne. Das entspricht nicht dem Naturell des 58-jährigen. Eitelkeiten sind ihm fremd, deshalb verwundert es auch wenig, dass ein gestandener Fußball-Trainer wie er, ohne Murren ins zweite Glied rückt. Im Gegenteil: Dass er als „Co“ bei den Violetten" unter Chefcoach Janos Radoki arbeitet, das macht er liebend gerne: „Mir ist das ganz recht, wenn ich im Hintergrund bleibe. Janos ist ein absoluter Profi. Von ihm kann ich nur noch lernen.“

Allerdings muss man wissen, dass Bahl und Radoki schon seit vielen Jahren einen guten Draht zueinander besitzen. Beide kennen sich durch und durch. Als Bahl vor fast 20 Jahren die U23 des FC Augsburg trainierte, coachte Radoki die U17 des Vereins. Als Bahl zuletzt Trainer beim Bezirksligisten TSV Aindling war, gehörte auch Mark, der Sohn von Janos Radoki, zum Kader. „Der ist so ehrgeizig wie sein Vater“, grinst Bahl.

1992/93 haben Bahl und Radoki sogar in einer Mannschaft für den TSV Schwaben gespielt. Und schließlich war es auch Bahl, der Radoki zum derzeitigen Engagement bei den Schwaben regelrecht überredet hat. „Janos wollte ja mit Fußball aufhören, aber als ich ihm von einer neuen Aufgabe bei den Schwaben vorgeschwärmt habe, kam er doch ins Grübeln. Schließlich ließ er sich dann auch überreden“, lacht Bahl.

Für den ehemaligen Stürmer Bahl waren die Schwaben ohnehin auch eine Herzensangelegenheit. Insgesamt vier Jahre ging er als Spieler für den Traditionsverein auch auf Torejagd. In der Saison 1987/88 hatte er den größten Erfolg mit der damaligen Mannschaft. Die Schwaben wurden in der Halle schwäbischer Meister, holten auch den bayerischen Titel und am Ende stieg der Klub in die damalige dritte Liga, die Bayernliga auf. Bahl erinnert sich: „Wir hatten eine starke Mannschaft. Da waren Kaliber wie Manfred Tripbacher und Armin Veh dabei. Helmut Haller hat uns trainiert.“ Gekommen ist Bahl damals vom Ligakonkurrenten FC Augsburg. Bahl hatte da auch mit dem späteren Nationalspieler Karl-Heinz Riedle einen prominenten Sturmkollegen.

Aus dem schwäbischen Fußball ist der aus dem Ries stammende Bahl nicht mehr wegzudenken. Als er 1993 die Schwaben verließ, war er über zehn Jahre Spieler und Trainer beim TSV Neusäß. Dort startete er seine Laufbahn an der Seitenlinie. Auch in dieser Hinsicht bewies Bahl Vereinstreue. Sieben Jahre arbeitete er für den den FC Augsburg im Amateurbereich und schließlich acht Jahre (mit Unterbrechungen) für den TSV Aindling. Jetzt will er es mit den Schwaben noch einmal wissen. Vielleicht wird das für ihn und seinen Cheftrainer Janos Radoki auch die schwerste Aufgabe der letzten Jahre.

Als Tabellensiebzehnter haben die Violetten nicht die besten Trümpfe in der Hand. „Wir müssen einige Mannschaften überholen. Wenn wir da unten raus wollen, müssen wir punkten wie eine Spitzenmannschaft. Das wird eine spannende, aber keine einfache Aufgabe“, ist Bahl realistisch. Allerdings sieht der 58-jährige auf diesem Weg Hürden. „Wichtig ist das wir keine Verletzten mehr dazubekommen.“ In der ersten Trainingswoche zog sich Marcel Leib einen Kreuzbandriss zu. „Das tut uns weh und für ihn ist das sehr tragisch“, sagt Bahl.

Am vergangenen Wochende durften die Schwaben in Zeiten von Corona endlich mal wieder auf den Platz um ein Testspiel zu bestreiten. Der Bayernligist gewann 3:0 beim Bezirksligisten TSV Gersthofen. „Wichtig war, dass wir nach einer so langen Pause endlich wieder mal spielen durften, aber wir haben schon gesehen, dass noch viel Luft nach oben ist“, kritisiert Bahl. Dennoch ist Bahl optimistisch, dass die Schwaben die Klasse halten: „Dafür hat man jetzt während der Pause einiges getan. Das sollte uns schon gelingen.“

Aufrufe: 05.8.2020, 08:57 Uhr
Wolfgang LangnerAutor