2024-06-13T13:28:56.339Z

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Nach langem Trainerdasein in Hechtsheim legt Tobias Rieger sein Amt nieder. Archivbild: Haas
Nach langem Trainerdasein in Hechtsheim legt Tobias Rieger sein Amt nieder. Archivbild: Haas

Rieger verlässt das sinkende Schiff

TSG-Hechtsheim-Trainer und Sportlicher Leiter mit "einvernehmlicher Trennung"

Hechtsheim. Tobias Rieger ist nicht mehr Trainer der TSG Hechtsheim. Am Mittwochmorgen hatte er in einem Telefonat mit dem Sportlichen Leiter Achim Groß die Zukunftsperspektiven der Landesliga-Fußballer ausgelotet. Das Ergebnis war, so Rieger, eine „einvernehmliche Trennung“.

„Ich hatte mit Stefan Simon die Übereinkunft: So lange er da ist, schmeißt er mich nicht raus, und ich gehe nicht von Bord“, erzählt Rieger. Doch bei der Vorstandswahl Anfang März trat der langjährige Vorsitzende nicht mehr an. Frank Röhr, Giancarlo Falanga, Heinz Hämmerlein und Markus Albrecht leiten seither gemeinsam als Vorstandsteam die Geschicke des Vereins.

Groß, der seit drei Jahren einmal die Woche die TSG-Torhüter trainiert hatte, wurde Mitte März als Sportlicher Leiter eingesetzt. „Wir sind nicht mehr auf einen Nenner gekommen“, blickt Rieger auf die neuen Verantwortlichen, „nun soll ein neuer Trainer die Chance haben, eine neue Mannschaft zusammenzustellen. Und vielleicht gibt ein Wechsel den Jungs ja auch noch einmal einen Schub. Ich bin Realist genug, um zu sagen, dass ich es nicht mehr hinbekommen hätte.“

Grundsätzlich habe der Verein signalisiert, mit ihm weiter machen zu wollen. „Aber sie wollten, dass ich mich ändere“, erzählt Rieger, „ich werde mich nicht ändern. Ich habe eine Linie, die ziehe ich durch. Sieben Jahre lief das sehr erfolgreich.“ Eine zu lange Leine und dann und wann zu harsche Reaktionen seien die Kritikpunkte gewesen. „Ich bin halt ein emotionaler Typ. Und ich finde, man sollte es mit Spaß betreiben – schließlich handelt es sich um ein Hobby“, sagt Rieger, der gleichwohl eigene Fehler eingesteht: „Vielleicht habe ich mir selbst zu viel Druck gemacht und das auf die Mannschaft übertragen.“

„Ich bedauere es sehr und hätte gern mit Tobi Rieger die nächste Saison bestritten“, stellt Achim Groß klar, „aber aufgrund der Vorkommnisse in den letzten Spielen ist das für den Verein so nicht mehr möglich.“ Rieger habe „Riesen-Verdienste“, doch die Vielzahl an Disziplinlosigkeiten zuletzt habe eine weitere Zusammenarbeit in der bisherigen Form unmöglich gemacht: „Tobi hätte eine bessere Außendarstellung haben können, aber als Mensch kann ich ihm überhaupt nichts vorwerfen.“ Der sportliche Leiter wird nun zunächst bis Saisonende selbst das Traineramt übernehmen. Co-Trainer Donald Lepper ist bis Ende April im Urlaub. Wie es in der nächsten Saison weitergeht, sei offen.

Sieben Niederlagen mit insgesamt 3:30 Toren setzte es zuletzt am Stück, zudem wurde die abgebrochene Partie gegen Oppau mit 0:2 gewertet. 15 Abgänge, der Schnitt sei vielleicht zu groß gewesen, sagt Rieger, der schon im Winter Rücktrittsgedanken geäußert hatte. Hinzu kamen Langzeit-Ausfälle von Leistungsträgern. Steffen Jennerke und Krystian Borowski wanderten im Winter ab. Ein, alles in allem, viel zu großer Aderlass, zu dem auch noch eine Reihe Sperren kommt. So schwinden die Hoffnungen, der Fokus rückt Richtung Wiederaufbau in der Bezirksliga. „Ich möchte mit jedem Spieler weitermachen“, stellt Groß klar, „und ich werde bis zum Schluss alles tun, um die Klasse zu halten.“ Zusagen für die neue Saison gebe es noch nicht. „Die Spieler sind auch unsicher, wie es weitergeht.“ Ein wichtiges Signal: Der Vorstand habe zugesagt, dass die finanzielle Ausstattung in der bisherigen Größenordnung bestehen bleibe.

Aufrufe: 012.4.2017, 16:00 Uhr
Torben SchröderAutor