2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht

Reaktionen zu Kirchenkamps Fair-Play

Anerkennung und Erfolg nicht immer im Gleichschritt

Unser Artikel aus der vergangenen Woche über Marcel Kirchenkamp, der in der Schlussminute zugegeben hatte, im Strafraum nicht gefoult worden zu sein, hat für viel Gesprächsstoff gesorgt.
Laut unserer facebook-Umfrage würden die viele Fußballer das Selbe tun, schließlich sei der Fairplay-Gedanke laut FuPa-User Heinz Gerd Stroecks immer "herauszustellen". Sich dabei selbst zu benachteiligen, sei daher keinesfalls unklug, da vollkommen "vorbildlich".

Einige sehen aber klar den Schiedsrichter in der Verantwortung und ziehen einen Sieg vor. Bei zu viel eigener Ehrlichkeit sieht Matthias van Lier sogar die Gefahr, langfristig Ungerechtigkeit zu erfahren. Grund dafür sei, dass der Schiedsrichter grundsätzlich nur dem Spieler glaubt, der sich selbst benachteiligen würde, wenn dem, was er behauptet statt gegeben wird. Wäre Kirchenkamp also gefoult worden, und der Schiedsrichter hätte nicht gepfiffen, so "hätte er für sein Protestieren höchstens noch eine Gelbe Karte erhalten".

In dieser Hinicht können ehrliche Spieler also stark im Nachteil sein, da sie bei eigener Benachteiligung keinen Einfluss auf die Meinung des Schiedsrichters ausüben können.

Voraussetzung für Fairplay ist also, dass alle sich daran halten. Auch wenn das utopisch klingt, diejenigen die fest daran glauben, sollten dabei bleiben und werden am Ende sicher belohnt – auch wenn es sich dabei wie beim Stürmer des SV St. Tönis „nur“ um großen Respekt handelt und eben nicht um Siege.

Im Folgenden zwei Leserbriefe im Wortlaut:

Heinz Gerd Stroecks: Vorbildlich, wie fair der Spieler Krchenkamp gehandelt hat. Die Frage zu stellen, ob so ein Verhalten eventuell als dumm zu bezeichnen ist, empfinde ich sehr sehr ungluecklich. Typisch deutsch immer alles in Frage zu stellen. Auch fupa sollte jederzeit den Fairplaygedanken herausstellen.

Matthias van Lier (Emmerich): Der Schiedsrichter ist auf dem Platz der Chef zur Einhaltung der Regeln. Daher denke ich, sobald der Schiedsrichter eine Entscheidung getroffen hat, ist es natürlich löblich solche zuzugeben, sollte es eine Fehlentscheidung gewesen sein (wie im Beispiel Elfemeter in der Nachspielzeit), allerdings ist es nicht klug, seinem Team die Punkte zu stehlen. Es gibt in jedem Spiel Assistenten, die mehr Einfluss nehmen sollten, auch in der Kreisliga. Denn ein Schiedsrichter glaubt in solch einem Fall schließlich immer nur den Spieler, der etwas zu Schaden seiner Mannschaft zu gibt. Hätte der Spieler in diesem Fall protestiert gefoult worden zu sein und der Schiri hätte abgewunken, hätte er für protestieren höchstens noch eine Gelbe Karte erhalten. So kann Fair Play nur in eine Richtung zu tragen kommen, was auf die Saison unterm Strich gesehen nicht mehr Fair Play sein kann, dagegen (sagt man so schön) gleichen sich Fehlentscheidungen eines Schiedsrichters über die Saison hinweg wieder aus.

Dennoch Hut ab vor solch einer Entscheidung eines Spielers, dennoch ist es Abwägungssache. Was ist stärker in mir? Siegeswille oder FairPlay? In dem Fall war es Fair Play und das ist löblich. Fair Play ist aber auch Respektvoller Umgang mit Gegnern etc. Das heißt, nur wer eine zu seinen Gunsten gefällte Fehltentscheidung nicht zugibt, ist nicht gleich ein Spieler ohne Fair Play Gedanke.

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Aufrufe: 026.9.2012, 14:59 Uhr
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