2024-04-29T14:34:45.518Z

Vereinsnachrichten
Schiri-Team: Jan Kalita, Kay Howaldt und Olaf Kreusche (v. l.) wünschen sich Respekt von den Spielern.  ©Ingo Muhme
Schiri-Team: Jan Kalita, Kay Howaldt und Olaf Kreusche (v. l.) wünschen sich Respekt von den Spielern. ©Ingo Muhme

Pokal-Endspiel als Auszeichnung

Ahrensfelder Schiedsrichter-Gespann leitet das Finale

Sie bringen, wie es so schön heißt, das Spiel über die Bühne. Ausgerüstet mit Pfeifen, Fahnen, gelben und roten Kartons versuchen Schiedsrichter Kay Howaldt und seine beiden Assistenten Olaf Kreusche und Jan Kalita Gerechtigkeit auf dem Platz walten zu lassen. Ein Trio mit unterschiedlichen Ambitionen.

Die dritte gemeinsame Saison der Fußballkreise Oberhavel/Barnim neigt sich dem Ende und hatte mit dem Kreispokalfinale am vergangenen Sonnabend seinen vorläufigen Höhepunkt. Auch im dritten Anlauf hatte es wieder kein Barnimer Männerteam ins Finale geschafft. Im reinen Oberhavel-Duell unterlag der FC Kremmen dem aufstrebenden BSC Fortuna Glienicke knapp mit 1:2. Aber irgendwie schwebte doch ein Hauch Barnim über dem Stadion der TuS Sachsenhausen, denn die Schiedsrichterobrigen hatten ein reines Gespann des SV 1908 Grün-Weiß Ahrensfelde mit viel Vertrauen ausgestattet und die auch als Auszeichnung zu betrachtenden Aufgabe übertragen.

Kay Howaldt als Spielleiter und seine beiden Assistenten Olaf Kreusche und Jan Kalita waren schon überrascht und natürlich auch stolz darauf, dass man ihnen trotz ihrer noch recht kurzen Schiedsrichterkarriere eine solche Aufgabe übertragen hatte. "Vielleicht war dies auch zusätzlich eine Wertschätzung der guten Schiedsrichterarbeit in Ahrensfelde" so Kreusche, der im Übrigen noch einen Leistungstest vor der Brust hat, um am Saisonende den Sprung in die Landesklasse zu schaffen. "Ich bleibe doch lieber im Kreis, bin mehr der Familienmensch", sagt hingegen Howaldt, was sich neben seiner Frau und dem gemeinsamen Kind wohl auch auf den Bekanntheitsgrad im Barnimer Raum bezog, wo er selber als Torsteher lange das Ahrensfelder Gehäuse hütete.

Die Drei passen schon gut zusammen und sind sich in vielem einig, was den Schiri-Alltag anbelangt. "Wir wünschen uns schon mehr Respekt im Umgang miteinander. Wir gehen nicht umsonst vor dem Spiel in die Mannschaftskabinen, um für ein faires Spiel zu werben. Doch oft wird dies ganz schnell vergessen", sagt Kalita, der mit seinen fast 16 Jahren in seiner Persönlichkeit schon recht reif wirkt. Er ist ebenso wie Kollege Kreusche aufstrebend und blickt schon etwas weiter in die Zukunft. "Jetzt mache ich erst einmal einen Leistungstest für den Jugendkader, dann würde ich gern schon recht schnell im Land aktiv werden und in zwei Jahren meine heutigen Mitstreiter Kay und Olaf bei mir an der Linie haben", sagt er und grinst. Dabei hatte er bei einer Landesklassenpartie in Wriezen als zweiter Assistent schon mal etwas näheren Kontakt mit den oft unschönen Verbalattacken der Zuschauer. "Das war schon nicht ohne und sehr nervig, aber da muss man durch." Auch Howaldt kann von einem unschönen Erlebnis berichten. "Das Benehmen der Spieler und Trainer im Spiel Zepernick gegen Löwenberg hat mir schon etwas zugesetzt und die Frage, warum man sich das antut, auf den Plan gerufen. Aber solche Gedanken sind schnell wieder weg, dazu macht der Job zu viel Spaß." Und es ist nicht so, dass Schiedsrichter in ihren Erzählungen fast nur von Negativerlebnissen berichten. Kreusche: "Ich hatte nur selten Stress, mir fallen da eher positive Sachen ein. Wie beim Spiel Bötzow gegen Mildenberg, wo ich kein gutes Gefühl hatte, das extrem schwer zu leiten war und mit einigen Platzverweisen endete. Dort bedankten sich beide Teams für die gute Leistung. Und ehrlich, für mich ist dies der beste Lohn." Was schon ein wenig bedenklich stimmt, sind die Zahlen der absolvierten Saisonspiele. "Bei mir werden es am Ende rund 50 Spiele sein", sagt Kreusche. Kalita hat da noch eine Steigerung, seine Zahl wird bei über 60 Partien liegen und Howaldt setzt noch einen drauf "Stand heute, sind es 76". Diese Zahlen zeigen schon, wie es um die Schiedsrichterbestände im unteren Amateurbereich bestellt ist. Und eine Umkehr des Trends ist wohl nicht abzusehen. Doch diese Jungs zeigen wie es geht, Kalita, der als Talent gilt und für ein Weiterkommen fleißig arbeitet. Kreusche, der als Ex-Fußballer seinem Hobby, nun auf der anderen Seite, treu bleibt und mit einem Aufstieg liebäugelt. Und Howaldt, der "Hobby-Schiri mit familiären Touch", der mit seiner Rolle auch zufrieden ist. Beispiele, die Schule machen könnten.

Aufrufe: 08.6.2017, 07:00 Uhr
MOZ.de / Ingo MuhmeAutor