"Wir sind kein Tabellenführer" - mit dieser Aussage hatte Pilstings Teammanager Christian Haselbeck Ende August im FuPa-Interview versucht, den Super-Start seines Teams kleinzureden. Tatsächlich verlor der TSV daraufhin nach sechs Siegen aus den ersten sieben Partien seine beiden folgenden Spiele in der vor der Saison neu gegründeten Kreisliga Isar-Rott. Der befürchtete Einbruch blieb allerdings aus und ein knappes halbes Jahr später thronen Schott, Limbrunner, Gegenfurtner und Co. immer noch auf Platz eins. Der Vorsprung auf die beiden ärgsten Verfolger FC-DJK Simbach und FSV Landau beträgt jedoch nur zwei Punkte. Auffallend: alle fünf Niederlagen kassierte der TSV gegen Teams aus der ersten Tabellenhälfte. Gegen die vermeintlich schwächeren Gegner punktet die Elf um Liga-Toptorjäger Andreas Wagner (21 Treffer) also konstant. FuPa geht im Gespräch mit dem Spielertrainer-Duo Michael Stuiber und Daniel Ritzinger den Gründen für den Pilstinger Höhenflug auf die Spur und blickt voraus auf eine mögliche Aufstiegsparty im Sommer.
FuPa: Michael, als Aufsteiger überwintert ihr sensationell als Tabellenführer. Hättet ihr Euch das vor der Saison jemals träumen lassen?
Michael Stuiber (31): Natürlich nicht. Als Aufsteiger war und ist unser Ziel ganz klar Klassenerhalt. Die Kreisliga Isar-Rott ist eine sehr ausgeglichene Liga, in der jeder jeden schlagen kann, auch wenn unserer Meinung nach das Niveau zu der vorherigen Straubinger Kreisliga etwas gesunken ist. Da wir jetzt als Tabellenführer mit 36 Punkten in die Frühjahrsrunde gehen, rückt unser Ziel immer näher (schmunzelt).
Daniel, wo siehst Du die Gründe für Euren Lauf? Nur mit der Aufstiegseuphorie kann man so eine beeindruckende Halbserie ja nicht erklären...
Daniel Ritzinger (27): Da spielen einige Faktoren zusammen. Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist enorm, es ist sich keiner zu schade für einen anderen in der Mannschaft zu arbeiten. Die Jungs können alle hervorragend kicken und arbeiten immer weiter daran sich zu verbessern. Wir wissen was wir können und setzen es prima um.
In den Testspielen gab es nach der 0:1-Niederlage gegen Kreisligist ASV Steinach zum Auftakt zuletzt drei Siege, unter anderem ein 1:0 bei Bezirksligist Teisbach. Wie fällt allgemein das Fazit der bisherigen Vorbereitung aus?
Ritzinger: Wir sind weitestgehend zufrieden. Die Trainingsbeteiligung war in Ordnung, die Ergebnisse in den Testspielen positiv. Wir sehen uns aktuell für die restlichen Spiele gut gerüstet und freuen uns schon auf das erste Heimspiel gegen Schönau. Am vergangenen Wochenende haben wir mit 31 Mann unser Trainingslager im österreichischen Melk absolviert, was insgesamt für beide Teams als sehr gelungen bezeichnet werden kann. Sowohl erste als auch zweite Mannschaft haben wichtige Grundlagen für eine positive Frühjahrsrunde schaffen.
Michael, für Dich persönlich gab es nach Deiner Knieverletzung (Außenband- und Meniskusriss, d. Red.) im vergangenen Jahr einen erneuten Rückschlag. Im ersten Testspiel gegen Steinach hast Du Dir die Achillessehne gerissen...
Stuiber: Ja, ich habe nach 30 Minuten im Lauf einen weiten Ausfallschritt gemacht und schon hat es geschnalzt. Ich bin lange Jahre eigentlich von schweren Verletzungen verschont geblieben. Jetzt habe ich innerhalb von einem Jahr zwei OP's und das ist natürlich nicht wirklich optimal. Wie es mit meiner weiteren aktiven Karriere weitergeht, kann ich aktuell noch nicht sagen. Dafür dauert der Heilungsprozess bei dieser Verletzung zu lange. Jetzt ist erstmal wichtig, dass alles gut verheilt.
Am Sonntag steht die Generalprobe gegen Kreisklassist Fortuna Dingolfing an, bevor Ihr dann am 23. März zuhause gegen Schönau in die Frühjahrsrunde startet. Wie lautet die Zielsetzung für die restliche Saison? Habt Ihr ernsthafte Ambitionen auf die Meisterschaft?
Ritzinger: Wir sind Aufsteiger, da wäre es vermessen die Meisterschaft als Ziel auszurufen. Bis auf Platz vier sind es lediglich vier Punkte, von daher ist alles offen. Natürlich ist es so, dass man - wenn man oben steht - dort gerne so lange wie möglich bleiben will. Mal sehen wie lange uns das gelingt. Grundsätzlich haben wir keinen Druck. Wir werden einfach weiterhin von Spiel zu Spiel denken und versuchen, unsere Spiele erfolgreich zu gestalten.
Was würde ein möglicher Aufstieg in die BZL für den Verein bedeuten?
Stuiber: Eine riesengroße Party auf jeden Fall (lacht). Nein, Spaß beiseite. Damit beschäftigen wir uns nicht wirklich. Wir als Trainer und unsere Spieler haben alle für nächste Saison zugesagt. Von daher werden wir gut gerüstet sein, egal in welcher Liga. Verrückte Dinge am Transfermarkt sind von uns eh nicht zu erwarten. Der Verein baut gerade ein Vereinsheim und schafft damit gute Bedingungen außerhalb des Platzes. Wir wollen unseren Weg des Zusammenhaltes und der Identifikation mit Verein und Mannschaft unbeirrt fortsetzen. Das ist unabhängig von der Liga. Von daher ist es für unsere Planungen eher zweitrangig wo wir spielen.