Pfullendorf schockt TSG

TSG Balingen - SC Pfullendorf 1:2
Wer vorne seine Chancen nicht macht – der wird hinten bestraft. Diese alte Fußballerweisheit bekamen die Kicker der TSG Balingen gestern bitter zu spüren. Die Mannschaft von Trainer Ralf Volkwein dominierte den Gegner in der Anfangsphase, doch weil die TSG vor dem gegnerischen Tor zu fahrlässig agierte, konnten die Gäste aus dem Linzgau aus ihren wenigen Möglichkeiten das Maximum erreichen. Sie gewannen das Flutlichtspiel auf dem Kunstrasen beim Au-Stadion mit 2:1. Für den SCP war es erst der zweite Sieg in der laufenden Saison.
Die TSG hatte das Derby druckvoll begonnen. Die Pfullendorfer wurden in den ersten zehn Minuten regelrecht in deren eigener Hälfte eingeschnürt und die Balinger erspielten sich zum Auftakt ein paar sehr gute Möglichkeiten: So legte Lukas Foelsch den Ball an der Strafraumgrenze auf Onesi Kuengienda quer und der zog mit links ab. Haarscharf verfehlte das Leder in der 2. Minute den Pfullendorfer Kasten. Nach einer Akkaya-Hereingabe war es der frühere SCP-Spieler Jörg Schreyeck, der den Ball auf das Tor der Gäste köpfte (4. Minute).

Erstmals befreiten sich die Linzgauer nach acht Minuten und sogleich schoss Luca Gruler auf das Gehäuse von TSG-Torspieler Julian Hauser, der aber nicht eingreifen musste. Kaan Akkaya zog zwei Minuten später in den Strafraum ein, eine Körpertäuschung, ein Schuss, der sich aber ungewollt zur Flanke auf Kuengienda entwickelte – und dessen Kopfball verfehlte sein Ziel (10.).

Die TSG blieb am Drücker: Akkaya setzte einen Freistoß aus 18 Metern knapp neben den rechten Pfosten (16.) und dann hielt Ritzler einen abgefälschten Schuss des Doppeltorschützen von Freiberg fest (29.). Aus dem Nichts die Führung für die Gäste: Die TSG vertändelte auf links den Ball, das brachte Gruler im Balinger „Sechzehner“ in Position und der erwischte Hauser mit seinem Schuss ins kurze Ecke sprichwörtlich auf dem falschen Fuß – das 0:1 (30.).

Der Rückstand brachte die Gastgeber kurzzeitig aus dem Konzept, in der 41. Minute aber hätte Kuengienda den Ausgleich machen müssen, als er alleine vor Ritzler stand, doch eben diesen anschoss. Bis zur Pause kam Pfullendorf, das vom Benzinger Patrick Hagg, dem SCP-Coach, taktisch sehr gut auf den Gegner eingestellt war, besser ins Spiel und konterte gefährlich. Gruler legte von der Grundlinie aus auf Mats Goldmann im Rückraum zurück und der verpasste aus elf Metern das zweite Tor des SCP (43.).
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein als Flanke gedachter Freistoß von Goldmann zum Schuss, der aber nicht aufs Tor kam (50.). Marc Pettenkofer – wie man ihn kennt – legte in der 54. Minute den Ausgleich vor: Der Balinger zog über die rechte Außenbahn an die Grundlinie durch und bediente im Fünf-Meter-Raum seinen Teamkollegen Foelsch, der das Leder nur noch zum 1:1 abstauben musste. Über „Pette“ und Adrian Müller kam der Ball zum eingewechselten Ex-Pfullendorfer Stefan Vogler, der traf aus nächster Distanz jedoch Foelsch, welcher somit unfreiwillig für die Gäste rettete (59.). Auf der Gegenseite war Hauser schon geschlagen und Dennis Blaser zielte das Leder aufs leere Tor, wo Adrian Müller dieses gerade noch so von der Linie kratzte (60.).

In der Schlussphase drückten die Kreisstädter auf den Sieg – doch es kam wieder anders: Einen Goldmann-Freistoß aus dem Halbfeld nickte Stephan Steinhauser in der 77. Minute zum 1:2 ein. Vogler tauchte in der 88. Minute nochmals gefährlich im Strafraum seiner früheren Teamkollegen auf, doch sowohl der erste, als auch der zweite Torversuch wurde von einem Pfullendorfer Verteidiger abgeblockt. Die Gastgeber stemmten sich gegen die Niederlage, doch sie konnten diese nicht mehr verhindern. Auch weil der SCP mit Mann und Maus verteidigte, gelegentlich einen Konter fuhr und seine Führung clever verteidigte.