2024-05-02T16:12:49.858Z

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Patrick Braun.
Patrick Braun.

Patrick Braun auf neuen Wegen

Der Innenverteidiger, der lange für den 1. FC Kleve und zuletzt für die SV Hönnepel-Niedermörmter aufgelaufen ist, beendete im Sommer seine Laufbahn. Der 32-Jährige ist jetzt Co-Trainer beim Frauen-Regionalligisten VfR Warbeyen.

Einige Jahre hätte Patrick Braun problemlos weiter im ambitionierten Amateurfußball aktiv sein können. In der vergangenen Saison stand er noch beim Landesligisten SV Hönnepel-Niedermörmter unter Vertrag. Sechs Partien bestritt er unter Trainer Sven Schützek in der wegen Corona abgebrochenen Saison. Im Sommer meldeten sich gleich mehrere Klubs, die ihm ein neues Engagement anboten. Zudem hätte der 32-Jährige an der Kalkarer Düffelsmühle verlängern können.

Doch Patrick Braun wollte nicht mehr. „Ich hatte nicht mehr allzu viel Lust, weiterzuspielen. Corona hat da eine große Rolle gespielt, als man sich über Monate selbst fit halten musste und nicht mit den Jungs. Da habe ich mich schon irgendwann gefragt: Was ist der Reiz, dass ich mir das weiterhin antue? Im Gespräch mit Sandro Scuderi, Trainer des Frauen-Regionalligisten VfR Warbeyen, kam ich dann schnell auf neue, spannende Gedanken“, sagt der Routinier, der von 2007 bis 2018 als zuverlässiger Innenverteidiger beim 1. FC Kleve spielte. Am Bresserberg ist er bis heute einer der beliebtesten Identifikationsfiguren.

Mit Kleve Aufstieg in die Regionalliga

Der Industriekaufmann aus Kleve begleitete den 1. FC durch die Bezirksliga, die Landesliga oder die Niederrheinliga. Patrick Braun war auch dabei, als die Rot-Blauen unter Trainer Arie van Lent sensationell den Aufstieg in die Regionalliga perfekt machten. Zwischenzeitlich war er in der Saison 2011/2012 für Viktoria Goch aktiv, von 2018 bis 2021 spielte er für Landesligist SV Hönnepel-Niedermörmter.

Nun ist Patrick Braun seit dem Sommer Co-Trainer des Frauen-Regionalligisten VfR Warbeyen. An der Seite von Coach Sandro Scuderi betreut er das Team. „Seitdem ich sechs, sieben Jahre alt bin, kenne ich Sandro Scuderi. Mit seinem Bruder habe ich mit dem Fußball angefangen, wir sind in all den Jahren in Kontakt geblieben“, sagt Braun. Der Bedarf an Übungsleitern sei bei den VfR-Frauen zuletzt groß gewesen. „Du kannst nicht nur mit einem Trainer nach Bochum fahren. Da sind andere Mannschaften viel breiter und professioneller aufgestellt. Daher suchte man nach einer weiteren Kraft. Ich gebe die vielen Erfahrungen, die ich bei meinen Stationen gesammelt habe, weiter“, sagt Braun.

"Ich habe den Eindruck, dass man im Frauenfußball respektvoller miteinander umgeht"

Dass er als Trainer aktiv werden wolle, sei lange klar gewesen. Zudem habe er seit Jahren Interesse am Frauenfußball. „Ich habe mich vom VfR Warbeyen überzeugen lassen, weil hier einfach sehr langfristig etwas Großes entstehen soll. An diesem Prozess will ich gerne mitwirken“, sagt Patrick Braun. Die ersten Monate der Zusammenarbeit habe er als große Bereicherung empfunden. „Ich habe den Eindruck, dass man im Frauenfußball respektvoller miteinander umgeht. Bei den Männern habe ich es häufig genug erlebt, dass Spieler sich dementsprechend verhalten, wenn sie von einem Trainer nicht überzeugt sind. Bei den Frauen geht es loyaler zu“, sagt Braun. Von Sandro Scuderi, der die erste Mannschaft des VfR seit 2019 trainiert, könne er als junger Coach eine Menge lernen – fachlich wie menschlich.

In den kommenden Monaten will Patrick Braun so viele Lehrgänge und Fortbildungen wie möglich besuchen. Irgendwann sei es durchaus auch denkbar, dass er selbst ein Team übernimmt. „Erst einmal will ich mich aber beim VfR weiterentwickeln“, sagt er. Es habe anfangs durchaus kritische Fragen zu seinem Engagement gegeben. Doch mit denen könne er umgehen. „Einige fragten, warum ich nicht im Männerfußball geblieben bin. Ob das bei den Frauen gut geht? Aber bislang habe ich nur positive Erfahrungen gemacht“, sagt der Co-Trainer des VfR. Und er scheint auch andere Kollegen vom Einsatz bei den Frauen zu begeistern. Fabian Groß, Stammkeeper der SV Hönnepel-Niedermörmter in der Landesliga, ist mittlerweile auch in Warbeyen aktiv. Er ist für das Torwart-Training der Frauen verantwortlich. „Auch andere Jungs sind interessiert. Dieses Projekt ist sportlich einfach extrem spannend“, sagt Patrick Braun.

Das mittelfristige Ziel der Mannschaft ist klar: Der VfR will in die Zweite Bundesliga aufsteigen. Aktuell steht das Team in der der dritthöchsten deutschen Klasse auf Tabellenplatz zehn. Kontinuierlich feilt der VfR Warbeyen daran, sich professioneller aufzustellen. Patrick Braun ist auf diesem Wege ein weiterer Baustein.

Aufrufe: 025.11.2021, 18:00 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor