2024-04-25T14:35:39.956Z

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Gelbe Gefahr: Auch in den Verbands- und Landesligen zieht die fünfte Gelbe Karte eine Sperre nach sich. FOTO: DPA
Gelbe Gefahr: Auch in den Verbands- und Landesligen zieht die fünfte Gelbe Karte eine Sperre nach sich. FOTO: DPA

Nur noch drei statt vier Absteiger

Die Vereine müssen sich in der kommenden Saison auf wichtige Änderungen einstellen. Der Spielbetrieb soll sich künftig noch mehr an den Bedürfnissen und Wünschen der Vereine orientieren - Rechtsordnung komplett überarbeitet

Die Teams, die in den Staffeln des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) aktiv sind, müssen sich zur neuen Saison auf einige Veränderungen einstellen. Das teilte Verbandsspielausschussvorsitzender Markus Müller beim FVM-Pressegespräch in der Sportschule Hennef mit.

Die wichtigste und zugleich erfreulichste Neuerung: Mussten bislang im Regelfall jeweils vier Teams aus der Mittelrhein- und der Landesliga den Weg nach unten antreten, so reduziert sich diese Zahl künftig auf drei. „Vier Mannschaften – das war ja ein Viertel der gesamten Staffel“, meinte Müller. Allerdings werden die Trainer der Landesligisten demnächst wohl des Öfteren zu personellen Veränderungen gezwungen sein. Wie bereits in der FVM-Liga, so greift ab der Spielzeit 2017/18 auch in der tieferen Spielklasse die Gelbsperre nach jeweils fünf Verwarnungen.

Lediglich die Bezirksligen bleiben von der „gelben Gefahr“ verschont – noch. Denn Müller kündigte bereits an, dass mittelfristig auch in dieser Klasse die Gelbsperre kommen soll.

Was den FVM-Pokal um den Bitburger-Cup angeht, gibt es ebenfalls eine gravierende Änderung: Demnächst genießt der klassentiefere Verein nicht nur in den ersten beiden Runden Heimrecht, sondern in allen Runden bis einschließlich Halbfinale. Ausnahme: In der ersten Runde dürfen die neun Kreispokalsieger unabhängig von ihrer Spielklasse auf heimischem Terrain antreten, auch wenn sie der klassenhöhere Club sind. Fortschrittlich präsentiert sich der Verband zudem, was die Überprüfung einer Spielberechtigung für die Akteure angeht, die auf dem Feld stehen: Die Unparteiischen erhalten ab sofort Zugriff auf elektronische Spielerpässe, die mit dem Bild des betreffenden Kickers online hinterlegt sind.

„Dadurch ist ein Zugriff jederzeit möglich. Irgendwann werden dann die bisherigen Papier-Spielerpässe komplett wegfallen“, erklärte Müller.

Regionalliga: Dirk Brennecke attackiert die Vereine

FVM-Geschäftsführer Dirk Brennecke bezog auch Stellung zu den viel kritisierten Aufstiegsspielen der Regionalliga-Meister. „Natürlich sind alle der Meinung, dass ein Meister direkt aufsteigen sollte. Aber schuld an der Misere sind die Vereine selbst“, sagte er. „Als wir die dreigleisige Regionalliga einführen wollten, die den direkten Aufstieg garantiert hätte, haben alle geschrien, es gebe zu wenig Derbys und zu lange Fahrstrecken. „Davon will jetzt keiner mehr etwas wissen“, wetterte er. „Bei fünf Ligen geht es aber nicht anders: Gehen wir mit der Zahl herunter, würde der NRW-Vertreter seinen festen Platz in der Relegation verlieren, weil wir wieder eine Regionalliga West/Südwest hätten.“

Einzelrichter als Regelfall

Bislang waren mündliche Verhandlungen vor den Spruchkammern gang und gäbe, wenn ein Fußballer sich danebenbenommen hatte. Oft verging viel Zeit, bis ein Termin für die Verhandlung gefunden war. Diese Prozedur gehört nun der Vergangenheit an. Ab dem 1. Juli tritt im Westdeutschen Fußballverband (WDFV) eine neue Rechts- und Verfahrensordnung mit 74 Paragrafen in Kraft. „Sie bringt deutliche Verbesserungen für die Vereine“, sagte Björn Schiffbauer, Vorsitzender des FVM-Ausschusses für Rechts- und Satzungs-fragen, in der Sportschule Hennef.

So werden aus den Spruchkammern Sportgerichte, aus Spruchkammermitgliedern Sportrichter. Mündliche Verhandlungen soll es nur noch in Ausnahmefällen und auf Antrag der Vereine geben. „In Zukunft ist der Regelfall das Einzelrichtersystem“, so Schiffbauer, „und zwar im schriftlichen Verfahren. Der Sportrichter kann alles von unterwegs oder von zu Hause erledigen und hat 14 Tage Zeit, ein Urteil zu fällen.“ Bedeutend schneller also als bisher – und billiger. „Dieses Verfahren kostet die Clubs nichts“, betonte Schiffbauer.

Der Einschreibebrief für Einsprüche hat ausgedient. Die neue Rechts- und Verfahrensordnung öffnet die Tore für moderne Kommunikationswege.


Aufrufe: 022.6.2017, 09:00 Uhr
General-Anzeiger / Wolfgang LeyAutor